Nach langem Schweigen werden Details zur Fusion von Hauck Aufhäuser Lampe und Bethmann bekannt: ABN Amro setzt mit der Marke „Bethmann HAL“ auf Kompromiss statt Kahlschlag.
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Eigene Erstellung auf Basis ABN AMRO und Hauck Aufhäuser Lampe
Mehr als ein Jahr nach der überraschenden Ankündigung ihrer größten Akquisition im deutschen Privatkundengeschäft liefert ABN Amro erstmals konkrete Einblicke in die künftige Struktur: Die traditionsreiche Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) soll nicht in der Marke der niederländischen Bethmann Bank aufgehen – sondern unter dem kombinierten Namen „Bethmann HAL“ weitergeführt werden. Das berichtet das Branchenportal Finanz-Szene unter Berufung auf informierte Kreise. Die Niederländer, die bislang durch Zurückhaltung auffielen, scheinen damit auf einen pragmatischen Mittelweg zwischen Markenkontinuität und Integration zu setzen.
Während die Branche bereits spekulierte, dass die traditionsreiche Marke Hauck Aufhäuser Lampe verschwinden und unter der Bethmann-Flagge segeln könnte – immerhin hatten die Niederländer in der Vergangenheit bereits Marken wie Delbrück und Maffei kurzerhand ausradiert – scheint die Realität diesmal weniger radikal zu sein. Laut gut informierten Finanzkreisen wird sich das Private-Banking-Geschäft von ABN Amro künftig „Bethmann HAL“ nennen. Ein Kompromiss, der zeigt, dass die Verantwortlichen offenbar erkannt haben, dass die Marke HAL in puncto Kundenbindung und Mitarbeiteridentifikation durchaus gewichtiger ist, als ursprünglich gedacht. Ein subtiler Hinweis darauf dürfte auch die Mitarbeiterzahl sein: Mit 1.550 Beschäftigten hat HAL derzeit deutlich mehr Gewicht auf die Waage zu bringen als die Bethmann Bank mit gerade einmal rund 600 Mitarbeitern. Ganz zu schweigen von der Profitabilität, bei der HAL zuletzt die Nase vorn gehabt haben dürfte.
Noch spannender ist die Frage nach der rechtlichen Zukunft. Brancheninsider berichten, dass die Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG als eigenständige juristische Entität erhalten bleibt – insbesondere, um das Asset-Servicing-Geschäft weiterhin in Deutschland zu betreiben. Denn die ABN Amro besitzt hierzulande keine entsprechenden Lizenzen. Und auch sonst wäre eine vollständige Integration wohl ein bürokratischer Alptraum.
Im Kontext des Verwahrstellengeschäfts wären juristische Änderungen mit zahlreichen Folgen verbunden. So müsste die neu entstehende Einheit sämtliche Pflichtveröffentlichungen anpassen, unzählige Dokumente und Marketingunterlagen korrigieren und in schwergängige Behördendiskussionen einsteigen. Dabei ist es insbesondere das Asset Servicing, das zum maßgeblichen Erfolg der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe in den vergangenen Jahren beigetragen hat. Die starke Etablierung des Asset Servicings als Ertragsschwergewicht unter Dr. Holger Sepp dürfte durch die weiterhin bestehende Eigenständigkeit in ihrer bisherigen Erfolgsgeschichte also weitergehen.
Auch personell birgt die künftige Struktur der neuen „Bethmann HAL“ Spannung. Im Zentrum der Diskussion steht insbesondere Michael Bentlage, seit Jahren Vorstandsvorsitzender von Hauck Aufhäuser Lampe und eine prägende Figur des Hauses im Kontext der starken Profitabilität. Sein Vertrag läuft noch bis 2028, und in einem Interview mit der Börsen-Zeitung im Frühjahr hatte er öffentlich seine Bereitschaft bekundet, auch unter dem neuen Eigentümer Verantwortung zu übernehmen. Dass Bentlage bleibt, ist damit keineswegs ausgeschlossen – vor allem dann, wenn die bisherige HAL-Privatbank als rechtliche Einheit erhalten bleibt, was Insidern zufolge tatsächlich geplant ist. In einem solchen Konstrukt könnte Bentlage weiterhin als Vorstand agieren und die Kontinuität im operativen Geschäft für das Asset Servicing sichern.
Gleichzeitig mehren sich Hinweise, dass auch andere Führungspersönlichkeiten aus dem bisherigen HAL-Vorstand in der neuen Struktur tragende Rollen einnehmen könnten. So soll Oliver Plaack, bislang HAL-Vorstand mit Verantwortung für das Private & Corporate Banking, in der künftigen „Bethmann HAL“ eine Schlüsselrolle spielen. Eine solche personelle Verzahnung dürfte helfen, Reibungsverluste im Integrationsprozess zu vermeiden – und signalisiert, dass ABN Amro in dieser Übernahme auf behutsame Weiterentwicklung statt harten Bruch setzt.
Es spricht also viel dafür, dass die Niederländer mit „Bethmann HAL“ keine reine Markenfusion anstreben, sondern ein Hybridmodell aus zwei Kulturkreisen: dem soliden, traditionsbewussten HAL-Erbe und dem europäisch ausgerichteten Bethmann-Geschäft. Die Frage, wie tragfähig dieses Modell auf Sicht sein wird, dürfte sich allerdings nicht allein über Namen oder Titel entscheiden – sondern darüber, wie gut es gelingt, Kunden, Mitarbeitende und Führungskräfte dauerhaft an Bord zu halten.
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