Die US-Investmentbank Cantor Fitzgerald verstärkt sich mit 15 Bankern von Hauck Aufhäuser Lampe und signalisiert damit große Wachstumsambitionen auf dem deutschen Markt. Für HAL bedeutet dies eine Herausforderung mitten im Integrationsprozess mit ABN Amro.
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Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG
Der amerikanische Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald konkretisiert seinen Wachstumskurs in Deutschland – und greift dabei prominent ins Personalportfolio des Frankfurter Traditionshauses Hauck Aufhäuser Lampe (HAL). Wie Bloomberg unter Berufung auf Branchenkreise meldet, wechseln rund 15 Investmentbanker von HAL zu Cantor Fitzgerald. Dabei handelt es sich vor allem um Spezialisten aus dem Aktiengeschäft, dem Handel sowie dem Bereich Research.
Die Personaloffensive zeigt klar die Ambitionen des US-Hauses: Cantor Fitzgerald plant, seine Präsenz in Frankfurt auszubauen und prüft zusätzlich die Eröffnung eines weiteren Büros in Hamburg. Damit dürfte das Unternehmen künftig eine deutlich gewichtigere Rolle im deutschen Investmentbanking spielen.
Für Hauck Aufhäuser Lampe hingegen kommt der Verlust der Schlüsselmitarbeiter zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die traditionsreiche Privatbank befindet sich aktuell inmitten eines Übernahmeprozesses durch den niederländischen Finanzkonzern ABN AMRO. Gerade in solchen Übergangsphasen wiegt der Weggang erfahrener Fachkräfte schwer.
Auch wenn sich beide Unternehmen offiziell zu den jüngsten Entwicklungen bedeckt halten, ist klar: Der personelle Aderlass stellt für HAL eine Herausforderung dar. Ob und wie die ABN Amro diesen Verlust auffangen und möglicherweise strategische Anpassungen im Investmentbanking vornehmen wird, bleibt abzuwarten.
Durch die überschaubare Größe der Investment Banking Einheit der Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe dürfte ein größerer Einfluss auf den laufenden Übernahmeprozess jedoch ausbleiben. Ohnehin dürfte die künftige Relevanz des Geschäftsbereichs nach vollzogener Integration nicht allzu groß im globalen Kontext der ABN AMRO ausfallen.
Für Cantor Fitzgerald hingegen reiht sich die aktuelle Expansion in eine ambitionierte Wachstumsstrategie ein. Erst kürzlich wurde die Übernahme der UBS-Hedgefonds-Tochter O’Connor verkündet – eine deutliche Ansage des Unternehmens, seine Marktposition in Europa und weltweit deutlich auszubauen. Cantor Fitzgerald, bis vor kurzem noch unter der Führung von Howard Lutnick, der nun ins Amt des US-Handelsministers gewechselt ist, treibt die Expansion konsequent voran.
Dass nun gezielt ein komplettes Team von HAL übernommen wurde, unterstreicht, wie attraktiv Deutschland für internationale Finanzakteure geworden ist. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Cantor Fitzgerald durch diese Verstärkung tatsächlich seine ambitionierten Ziele auf dem deutschen Markt erreicht.
Die Deutsche Pfandbriefbank zieht sich aus dem schwierigen US-Immobiliengeschäft zurück und setzt künftig auf Wachstum in Europa. Trotz kurzfristiger Belastungen blickt die Bank zuversichtlich auf neue Geschäftsfelder.