Payrails sammelt 32 Millionen Dollar ein – Berliner Fintech will global skalieren

Payrails erhält 32 Millionen US-Dollar frisches Kapital und baut seine Marktstellung als globale Payment-Plattform für Enterprise-Kunden weiter aus. Mit HV Capital und Andreessen Horowitz investieren namhafte Geldgeber in das Berliner Fintech.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

12.6.25

Payrails sammelt 32 Millionen Dollar ein – Berliner Fintech will global skalieren

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Payrails | PR

Starke Rückenwinde für deutsche Payment-Infrastruktur

Das Berliner Start-up Payrails kann einen weiteren Meilenstein verbuchen: In einer Series-A-Finanzierungsrunde sicherte sich das junge Unternehmen 32 Millionen US-Dollar. Angeführt wurde die Runde vom Growth-Fund des Münchner Wagniskapitalgebers HV Capital, flankiert von internationalen Schwergewichten wie EQT Ventures, General Catalyst und dem Silicon-Valley-Investor Andreessen Horowitz, der bereits früh als Unterstützer eingestiegen war. Mit dem neuen Kapital steigt das Gesamtvolumen der Finanzierungen auf 53 Millionen Dollar. Laut Handelsregister liegt die Unternehmensbewertung inzwischen im Bereich von 180 Millionen Dollar – offiziell bestätigt wird diese Zahl allerdings nicht.

Infrastruktur für komplexe Zahlungsströme

Payrails positioniert sich als technischer Enabler für große Unternehmen, die internationale Zahlungsprozesse koordinieren müssen. Über eine zentrale Plattform ermöglicht das Fintech die nahtlose Anbindung unterschiedlicher Zahlungsdienstleister – von Stripe bis SAP – und schafft damit ein flexibles System für Unternehmen, die in verschiedenen regulatorischen Umfeldern agieren. Mehr als einhundert Integrationen bietet Payrails aktuell, darunter Lösungen für Payment, Fraud Prevention und Datenanalyse. Der Fokus liegt klar auf Enterprise-Kunden mit komplexen Anforderungen.

Zu den namhaften Kunden zählen internationale Marken wie Puma, Vinted, Flix oder Just Eat Takeaway. Aktuell verarbeitet Payrails mehr als eine Million Transaktionen täglich und ist in über 30 Märkten der EMEA-Region aktiv. CEO Orkhan Abdullayev sieht darin erst den Anfang: „Wir wollen unser Produkt definitiv auch im Rest der Welt ausrollen – komplexe Zahlungsströme gibt es überall.“

Vom Delivery-Hero-Labor zum globalen Payment-Spezialisten

Gegründet wurde Payrails 2021 von Orkhan Abdullayev, Emre Talay und Nicolas Thouzeau – allesamt frühere Führungskräfte bei Delivery Hero, wo sie mit den Herausforderungen globaler Zahlungsabwicklung direkt konfrontiert waren. Die Idee für Payrails sei aus der praktischen Notwendigkeit entstanden, so Abdullayev. Das Ziel: Eine robuste, globale Payment-Infrastruktur für digital skalierende Geschäftsmodelle.

Der frühe Einstieg von Andreessen Horowitz war nicht nur symbolisch bedeutsam – es war das erste Investment des renommierten US-Fonds in ein deutsches Fintech überhaupt. Dass Payrails dieses Vertrauen weiter ausbauen konnte, zeigt sich auch in der Qualität der neuen Führungskräfte: Mit Edward Moore (ehemals Stripe), Willian Carminato (ehemals Miro) und Patrick Bellinghausen (ehemals Delivery Hero) holt das Unternehmen drei erfahrene Manager ins Topmanagement.

Investitionen in Produkt und Expansion

Das frische Kapital will Payrails vor allem in die Weiterentwicklung der Plattform und die geografische Expansion investieren. Während Europa, der Nahe Osten und Afrika weiterhin strategisch im Fokus stehen, plant das Unternehmen mittelfristig auch eine stärkere Präsenz in Nord- und Südamerika sowie in Asien. Mit einem Team von mittlerweile rund 100 Mitarbeitenden – die meisten davon in Berlin – sieht sich das Fintech gut aufgestellt für den nächsten Wachstumsschub.

Payrails bleibt damit ein Beispiel dafür, dass auch in einem wettbewerbsintensiven Segment wie Payment noch Raum für differenzierende Infrastruktur-Start-ups existiert – vor allem, wenn diese auf Skalierbarkeit, Komplexität und regulatorische Vielseitigkeit ausgerichtet sind. Das Berliner Fintech könnte sich damit langfristig als eine Art „Betriebssystem“ für globale Zahlungsprozesse etablieren.

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