Grenke mit 2,4 Mrd. Euro Neugeschäft auf Kurs – Profitabilität bleibt über Zielmarke

Grenke steigert das Leasingneugeschäft im Q3 um 5,8 % auf 781,2 Mio. € und liegt per Q1–Q3 mit 2,4 Mrd. € im Plan. Die DB2-Marge bleibt mit 16,6 % über Ziel; DACH und Frankreich treiben das Wachstum, Einlagen sind stabil, Factoring sinkt erwartungsgemäß durch die Übertragung an Teylor.

Anja Amend

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2.10.25

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10:50

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Grenke mit 2,4 Mrd. Euro Neugeschäft auf Kurs – Profitabilität bleibt über Zielmarke

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Grenke

Grenke steigert im dritten Quartal 2025 sein Leasingneugeschäft um 5,8 Prozent auf 781,2 Mio. Euro und summiert damit für die ersten neun Monate auf 2.403,3 Mio. Euro. Der Deckungsbeitrag 2 (DB2) – als zentraler Profitabilitätsindikator – legt gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,3 Prozent auf 129,9 Mio. Euro zu. Mit 16,6 Prozent bleibt die DB2-Marge im Quartal oberhalb der für 2025 anvisierten Schwelle von >16,5 Prozent - auf Jahressicht liegt sie bei 17,1 Prozent.

CEO Dr. Sebastian Hirsch ordnet die Entwicklung ein:

„Auch das dritte Quartal war allgemein von hoher Unsicherheit geprägt. Vor diesem anhaltend herausfordernden Umfeld hat sich unser Fokus auf die starken Kernmärkte in Europa ausgezahlt. Ebenso ist das deutliche Wachstum in unseren Zukunftsmärkten strategisch richtungsweisend - hin zu noch mehr internationaler Diversifizierung und Unabhängigkeit von Einzelmärkten. Fazit: grenke ist weiter auf Kurs.“ CFO Dr. Martin Paal ergänzt: „In den ersten drei Quartalen haben wir ein solides Leasingneugeschäft erzielt. Mit einem Volumen von 2,4 Mrd. Euro liegen wir im Plan für unser Jahresziel. Angesichts der hohen Volatilität in unseren Märkten und der erhöhten Risikokosten, welche bereits voll in unserem Deckungsbeitrag 2 eingepreist sind, ist die DB2-Marge von rund 17 % Ausdruck unserer starken zukünftigen Ertragskraft.“

Nachfragebreite und höhere Ticketgrößen

Operativ stützt sich das Wachstum auf eine breite Nachfragebasis. Die Zahl der Leasinganfragen steigt auf rund 159.000, woraus etwa 77.000 neue Verträge resultieren. Die Umwandlungsquote bewegt sich mit 48,6 Prozent im geschäftstypischen Korridor, während die durchschnittliche Ticketgröße auf 10.131 Euro zunimmt (Vorjahr: 9.702 Euro).

Die Objektstruktur bleibt technologie­lastig: IT-Geräte – insbesondere Laptops, EDV-Equipment und Software – stellen mit 26,5 Prozent weiterhin die größte Kategorie. Der Direktanteil am Neugeschäft verharrt mit 17,9 Prozent nahezu stabil und signalisiert, dass Grenke sowohl über Partnerkanäle als auch in der Direktansprache zulegt.

Regionen: DACH und Frankreich setzen Akzente

Regional prägt die DACH-Zone die Dynamik: Das Neugeschäft steigt um 9,4 Prozent auf 207,2 Mio. Euro und macht 26,5 Prozent des Quartalsvolumens aus; Deutschland allein steht für 21,7 Prozent des gesamten Neugeschäfts. Rückenwind verspricht eine neu vereinbarte, langfristige Kooperation mit der Deutschen Telekom für Leasingangebote im Geschäftskundensegment. Westeuropa ohne DACH wächst um 12,3 Prozent auf 197,3 Mio. Euro, angeführt von Frankreich mit 19,2 Prozent Anteil am Gesamtvolumen. Südeuropa erhöht auf 179,7 Mio. Euro (+7,9 Prozent), größter Markt bleibt Italien mit 12,6 Prozent Anteil.

Nord-/Osteuropa liegt nach einem außergewöhnlich starken Vorjahresquartal – und entsprechendem Basiseffekt – mit 137,9 Mio. Euro unter Vorjahr. Die übrigen Regionen legen auf 59,1 Mio. Euro zu (+22,2 Prozent), getragen von einem spürbaren Zuwachs in den USA.

Bilanzseitige Signale und Portfolioeffekte

Auf der Passivseite zeigt sich Stabilität: Die Einlagen der Grenke Bank belaufen sich zum 30. September auf 2.193,2 Mio. Euro (31.12.2024: 2.230,6 Mio. Euro). Das Kreditneugeschäft der Bank – im Wesentlichen Mikrokredite – steigt auf 10,2 Mio. Euro nach 9,6 Mio. Euro im Vorjahresquartal.

Das verkaufte Factoringgeschäft verzeichnet mit 197,1 Mio. Euro einen erwarteten Rückgang gegenüber 234,2 Mio. Euro; die Entwicklung spiegelt die bereits teilweise vollzogene Übertragung des Factoringgeschäfts an Teylor wider und fokussiert Grenke damit stärker auf das Kerngeschäft im Leasing.

Einordnung: Robust in unsicherem Umfeld – Fokus auf Margenqualität

Die Q3-Zahlen zeigen ein Muster, das in der aktuellen Zins- und Konjunkturlage zählt: moderates, breit getragenes Neugeschäft, disziplinierte Preisstellung und eine DB2-Marge, die selbst unter Berücksichtigung erhöhter Risikokosten über dem Zielkorridor bleibt. Der Anstieg der durchschnittlichen Ticketgröße weist darauf hin, dass Grenke in der Kernklientel der kleinen und mittleren Unternehmen selektiv größere Volumina realisiert, ohne die Abschlussquote zu verwässern. Regional sorgen DACH und Frankreich für Kontinuität, während die Ausweitung in Zukunftsmärkten Diversifikationseffekte verstärkt. Mit Blick auf das vierte Quartal und den Jahresschluss bleibt entscheidend, dass die Marge im Zielband gehalten wird und die operative Schlagzahl in IT-nahen Objektklassen hoch bleibt. Die Kombination aus stabiler Refinanzierung über Einlagen, fokussierter Vertriebsarbeit in den Kernmärkten und dem geplanten Auslaufen nichtstrategischer Bestände im Factoring schafft dafür solide Voraussetzungen.

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