Solaris stellt seine Führung neu auf: Steffen Jentsch wird CEO, Matthias Heinrich übernimmt das Risikoresort. Das neue Duo kommt von Flatexdegiro und soll die angeschlagene Digitalbank stabilisieren.

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Die Berliner Digitalbank Solaris vollzieht einen umfassenden personellen Neustart an der Spitze. Steffen Jentsch wird neuer Vorstandsvorsitzender, Matthias Heinrich übernimmt das Amt des Chief Risk Officer. Beide wechseln vom Onlinebroker Flatexdegiro zu Solaris, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Der bisherige CEO Carsten Höltkemeyer scheidet bereits zum Jahresende aus, Risikovorstand Ansgar Finken folgt Anfang kommenden Jahres. Der designierte CEO Steffen Jentsch äußert sich entsprechend positiv für die Zukunft:
Ich freue mich sehr, bei Solaris einzusteigen und das nächste Kapitel des Unternehmens zu gestalten – eines, das von nachhaltigem Wachstum auf Basis regulatorischer Stärke und exzellenter kommerzieller Umsetzung geprägt ist. Digitale B2B2C-Plattformen sind dann erfolgreich, wenn moderne Technologie, cloudnative Infrastruktur und starke Compliance nahtlos ineinandergreifen. Solaris ist ein Pionier im Embedded-Finance-Bereich und hat den Markt in Europa maßgeblich mitgeprägt. Diese Dynamik werden wir mit unseren KI-gestützten Bankmodulen, die sich einfach über unsere API-first-Architektur integrieren lassen, weiter beschleunigen. Ich freue mich darauf, Solaris auf dem Weg von der Transformation hin zu nachhaltigem, profitablem Wachstum zu begleiten.
Der Führungswechsel kommt nicht überraschend. Solaris hatte sich Anfang des Jahres mit einer Finanzierungsrunde über 140 Millionen Euro zwar kurzfristig Luft verschafft, musste dafür jedoch eine massive Abwertung hinnehmen. Die Bewertung des einstigen Einhorns fiel von rund 1,6 Milliarden Euro auf unter 100 Millionen Euro.
Seitdem bestimmt der japanische Investor SBI Holdings maßgeblich die strategische Richtung. Der Konzern hält inzwischen rund 80 Prozent der Anteile und hatte früh erkennen lassen, dass er der bisherigen Führung keine nachhaltige Trendwende zutraut.
Mit Jentsch und Heinrich setzt Solaris nun auf Manager mit operativer Erfahrung aus einem profitablen, stark regulierten Umfeld. Beide waren zuletzt bei Flatexdegiro tätig und kennen sowohl das Zusammenspiel von Technologie und Regulierung als auch den Umgang mit wachsendem Kostendruck und steigenden Aufsichtsanforderungen.
Welche konkreten strategischen Akzente das neue Führungsduo setzen will, ließ Solaris zunächst offen. Klar ist jedoch, dass die Erwartungen hoch sind: Das Geschäftsmodell – Banking-as-a-Service für Fintechs und etablierte Unternehmen – steht angesichts hoher regulatorischer Kosten und begrenzter Skaleneffekte seit Längerem unter Druck.
Höltkemeyer und Finken werden dem Unternehmen nach Angaben von Solaris noch eine Zeit lang beratend zur Seite stehen. Der Übergang soll damit geordnet verlaufen, während die neue Führung operative Verantwortung übernimmt.
Für Solaris markiert der doppelte Wechsel einen weiteren Einschnitt in einer langen Phase der Restrukturierung. Ob es Jentsch und Heinrich gelingt, das Vertrauen von Investoren und Kunden zurückzugewinnen und die Bank nachhaltig zu stabilisieren, dürfte sich in den kommenden Quartalen zeigen.

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