Teylor erhält 150 Mio. € von Fasanara Capital – paneuropäisches Factoring soll kräftig wachsen

Teylor sichert sich 150 Mio. € von Fasanara Capital, bündelt sein Factoring europaweit in einem mehrwährungsfähigen Vehikel und beschleunigt so die Expansion der KMU-Finanzierungsplattform.

Dominik Amend

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Dominik Amend

Veröffentlicht am

1.10.25

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13:41

Uhr

Teylor erhält 150 Mio. € von Fasanara Capital – paneuropäisches Factoring soll kräftig wachsen

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Teylor hat eine neue Finanzierungslinie über 150 Millionen Euro mit Fasanara Capital vereinbart. Das Kapital speist ein paneuropäisches Vehikel, in dem Teylor sein Factoring-Geschäft länder- und währungsübergreifend bündelt. Die Zentralisierung soll Liquidität effizienter steuern, Währungsrisiken gezielt managen und Prozesse über Jurisdiktionen hinweg vereinheitlichen – ein Hebel, um das Working-Capital-Geschäft zügig in sieben europäischen Märkten auszurollen. Die operative Stoßrichtung ist klar: schnelleres Onboarding, standardisierte Prüf- und Abwicklungsprozesse sowie Skalierung ohne jeweils eigene Refinanzierungslogik pro Land.

„Fasanara möchte die Zukunft der KMU-Kreditvergabe prägen. Unsere Partnerschaft mit Teylor vereint eine gemeinsame Vision – die Nutzung von Technologie und innovativen Kreditangeboten, um KMU in ganz Europa eine effiziente und zugängliche Finanzierung zu ermöglichen. Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Teylor und darüber, das Unternehmen bei seiner nächsten Entwicklungsphase zu unterstützen“

So sagt Francesco Filia, CEO von Fasanara Capital. Auch Teylor-CEO Patrick Stäuble sieht in der neuen Finanzierungslinie den Wachstumskatalysator für das Unternehmen:

„Diese Finanzierung verschafft uns das Momentum, um unsere Kreditplattform in ganz Europa zu skalieren. Wir freuen uns sehr, dass Fasanara das Potenzial unseres Modells erkannt hat, die Finanzierungslandschaft für KMU signifikant zu verbessern. Für Teylor ist diese Partnerschaft ein weiterer wichtiger Baustein in unserer Wachstumsstrategie zur Stärkung unserer Präsenz auf dem europäischen KMU-Finanzierungsmarkt“

Wachstumsgeschichte: vom Originator zur Plattform

Seit der Gründung 2018 hat Teylor sein Profil vom digitalen Kredit-Origination-Spezialisten zur breiter aufgestellten Finanzierungs- und Technologieplattform geschärft. Mit der Übernahme zentraler Assets von Creditshelf (2024) und der Vereinbarung zur schrittweisen Integration von Factoring-Einheiten der Grenke-Gruppe (seit 2025) wurde Reichweite und Produktbreite im Firmenkundengeschäft deutlich ausgebaut.

Parallel professionalisierte Teylor die Technologieschiene: Unter „Teylor Technologies“ liefert das Unternehmen White-Label-Software an Banken und Vertriebspartner; die jüngste Mehrheit an CapeTec hat zusätzliche Plattform-Kompetenz aus dem Compeon-Umfeld eingebracht. Das Ergebnis ist ein kohärenter Baukasten für digitale Kreditanfragen, automatisierte Vorprüfungen und die Abwicklung – sowohl für das eigene Geschäft als auch im SaaS-Modell mit Partnern. Die neue Fasanara-Fazilität passt in diesen Kurs: Sie ersetzt fragmentierte Einzelstrukturen durch eine skalierbare, mehrwährungsfähige Refinanzierungsbasis.

Warum gerade Factoring der Wachstumstreiber ist

Im KMU-Segment steigen die Anforderungen an Liquiditätsmanagement und Risikotragfähigkeit – nicht zuletzt wegen anhaltend hoher Betriebskosten, längerer Zahlungsziele und selektiverer Bankkredite. Factoring bietet hier unmittelbar wirksame Entlastung und ist im Cross-Border-Geschäft skalierbar, sofern Prüf-, Limit- und Servicing-Prozesse standardisiert laufen.

Das neue Vehikel liefert genau dafür die Infrastruktur: einheitliche Governance, wiederverwendbare Produktlogiken und zügige Replikation in weitere Länder. Für Teylor eröffnet das zugleich Spielraum, sektorspezifische Programme (z. B. für Handel oder Industrie) aufzusetzen und Währungsräume flexibel anzubinden.

Einordnung und Ausblick

Mit Fasanara als spezialisierten Investor für strukturierte Fintech-Kredite trifft institutionelles Kapital auf eine technologiegetriebene Origination-Plattform. Das erhöht die Schlagzahl in der europäischen Expansion – birgt aber auch Aufgaben: Datenmodelle und Risikoannahmen müssen über Märkte hinweg konsistent gehalten, Servicing-Standards durchgängig gelebt und Währungs-/Konzentrationsrisiken aktiv gesteuert werden. Gelingt das, wird die Fazilität zur Blaupause für weitere Finanzierungstöpfe – und Teylor rückt seinem Ziel näher, eine europäische Infrastruktur für KMU-Finanzierungen zu stellen, die Produktbreite (Kredit, Factoring) und Softwarekompetenz unter einem Dach verbindet.

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