Die Commerzbank hebt nach einem soliden Quartal ihre Gewinnprognose für 2025 an – trotz Stellenabbau und Übernahmegerüchten. Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt.
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Commerzbank AG
Nettoergebnis soll 2025 auf 2,5 Milliarden Euro steigen – Unicredit bleibt auf dem Radar
Die Commerzbank blickt optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr. Trotz Belastungen durch Restrukturierungskosten hebt das Institut seine Ergebnisprognose für 2025 an. Gleichzeitig setzt das Management weiter auf Eigenständigkeit – und hält damit die italienische Großbank Unicredit auf Distanz.
Nach einem insgesamt robusten zweiten Quartal rechnet der Vorstand nun mit einem Nettoergebnis von rund 2,5 Milliarden Euro – das sind 100 Millionen Euro mehr als bislang prognostiziert. Zwar lag der Quartalsgewinn mit 462 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert (536 Millionen Euro), doch dieser Rückgang war absehbar: Einmalige Aufwendungen für den Personalumbau in Höhe von rund 500 Millionen Euro belasteten das Ergebnis. Analysten hatten mit einem stärkeren Einbruch gerechnet – vor allem wegen der rückläufigen Zinsmargen.
Mit dieser Entwicklung zeigt sich die Bank stabiler als erwartet – ein Signal, das auch am Kapitalmarkt Wirkung zeigt: Die Commerzbank-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten über 140 % zugelegt. Von 18 befragten Analysten empfehlen acht den Kauf, zehn raten zum Halten.
Neben operativen Kennzahlen bestimmt derzeit auch ein geopolitischer Machtkampf die Schlagzeilen: Seit Herbst 2024 versucht die italienische Großbank Unicredit, ihren Einfluss auf die Commerzbank auszuweiten. Bereits heute hält Unicredit mehr als 20 % der Anteile – mit Optionen auf weitere knapp 10 %. CEO Andrea Orcel gilt als entschlossen, die Frankfurter Bank in sein Haus zu integrieren.
Doch Vorstand, Betriebsrat und Bundesregierung stellen sich quer. Die Commerzbank setzt auf eine klare Eigenstrategie: CEO Bettina Orlopp hat die Renditeziele nachgeschärft und verspricht den Aktionären höhere Ausschüttungen – ein bewusster Anreiz, um potenzielle Übernahmebereitschaft zu dämpfen. Die Botschaft ist klar: Man will unabhängig bleiben und den Wachstumspfad aus eigener Kraft fortsetzen.
Mit ihrer jüngsten Performance rückt die Commerzbank in der deutschen Bankenlandschaft weiter nach vorn. Der Aktienkurs notiert inzwischen deutlich über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten. Die operative Entwicklung – trotz struktureller Herausforderungen – spricht für ein Management, das seine Hausaufgaben macht. Ob das ausreicht, um langfristig Unicredit auf Abstand zu halten, bleibt offen. Doch fürs Erste hat die Commerzbank Rückenwind – und den festen Willen, auf eigenen Beinen zu stehen.
Die DWP Bank übernimmt das Fintech Lemon Markets, um ihren Kunden – vor allem Sparkassen und Volksbanken – künftig eine moderne Brokerage-Infrastruktur zu bieten. Die Übernahme markiert einen strategischen Schritt in Richtung Neobroker-Wettbewerb.
ABN AMRO meldet für das erste Halbjahr 2025 einen soliden Gewinnrückgang auf hohem Niveau. Derweil positionieren sich auch Hauck Aufhäuser Lampe und Bethmann Bank strategisch im Private Banking neu – ein Zeichen für den zunehmenden Wettbewerb im gehobenen Kundensegment.