Die Deutsche Bank erweitert ihr Konzernleitungskomitee und stärkt damit das Privatkundengeschäft. Der Schritt sorgt intern für Diskussionen, da nicht alle Topmanager der Sparte berücksichtigt werden.

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Die Deutsche Bank baut die Präsenz ihres Privatkundengeschäfts in einem zentralen Führungsgremium aus. Wie das Handelsblatt exklusiv berichtet, wird das sogenannte Konzernleitungskomitee (Group Management Committee, GMC) um fünf Mitglieder erweitert. Zwei der neuen Sitze entfallen auf das Privatkundensegment.
Das GMC setzt sich aus dem Vorstand sowie ausgewählten Topmanagern zusammen. Aufgabe des Gremiums ist es, den Vorstand strategisch zu unterstützen und die Umsetzung der Konzernstrategie kontinuierlich zu begleiten.
Bislang war das Privatkundengeschäft im GMC vor allem durch Privatkundenvorstand Claudio de Sanctis vertreten, während Firmenkundensparte und Investmentbanking vergleichsweise stärker präsent waren. Ab dem 1. Januar soll nun Dominik Hennen, verantwortlich für das deutsche Massenkundengeschäft, in das Gremium einziehen. Zudem wird Alessandro Caironi, Produktchef der Privatkundensparte, Mitglied des Komitees.
Mit der Entscheidung signalisiert die Bank, dass sie dem Retailgeschäft – insbesondere im Heimatmarkt Deutschland – künftig mehr strategisches Gewicht beimisst.
Innerhalb der Privatkundensparte sorgte die Auswahl jedoch auch für Fragen. Nach Informationen aus Finanzkreisen wird Raffael Gasser, Chef des Wealth-Managements der Deutschen Bank, nicht in das GMC berufen. In Teilen der Bank wurde dies als Ungleichbehandlung wahrgenommen, da Hennen und Gasser bislang als Führungstandem auf Augenhöhe galten.
Aus banknahen Kreisen wird die Entscheidung mit der unterschiedlichen internationalen Aufstellung erklärt: Während das von Hennen verantwortete Retailgeschäft nahezu ausschließlich in Deutschland angesiedelt ist, ist das Wealth-Management international breiter aufgestellt. In diesem Kontext wäre es, so die Argumentation, nicht konsistent gewesen, Gasser zu berufen, ohne zugleich weitere Regionalleiter zu berücksichtigen.
Die betroffenen Manager selbst bemühen sich um Deeskalation. „Ich halte die Entscheidung für absolut nachvollziehbar, zumal Claudio ja aus dem Wealth-Management kommt und den Bereich international im GMC repräsentiert“, sagte Gasser dem Handelsblatt.
„Natürlich kam bei der Bekanntgabe die eine oder andere Nachfrage, aber an der Bedeutung des Wealth-Managements in Deutschland oder seiner Stellung ändert sich nichts.“
Auch Hennen betonte, der Schritt habe keine Auswirkungen auf die interne Zusammenarbeit: „Es ist gut und wichtig, dass die Privatkundenbank künftig mehr Gewicht in diesem Gremium hat. Aber auf die Ressourcenverteilung zwischen Personal Banking und Wealth-Management oder auf die Zusammenarbeit von Raffael und mir hat das keinen Einfluss.“
Neben dem Privatkundengeschäft sollen künftig auch andere Funktionen stärker im GMC vertreten sein. Neu in das Gremium kommen der Strategie- und Politikchef Ben Alka, der zugleich für Kommunikation zuständig ist, Personalchef Volker Steuer sowie Christian Fölster, Leiter Planung und Performance-Management.
Die Erweiterung des Führungsgremiums zeigt, dass die Deutsche Bank ihre strategische Steuerung breiter aufstellen will. Gleichzeitig macht der Schritt deutlich, wie sensibel Personalentscheidungen in den oberen Führungsebenen wahrgenommen werden – insbesondere dort, wo Machtbalance und Sichtbarkeit eng miteinander verknüpft sind.

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