Die Vienna Insurance Group verhandelt über eine Mehrheitsübernahme der Nürnberger Versicherung. Ein möglicher Einstieg der Österreicher könnte nicht nur den Sanierungskurs in Nürnberg stabilisieren, sondern auch die VIG in Deutschland strategisch stärken.
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Nürnberger Versicherung
Die Vienna Insurance Group (VIG) könnte künftig eine deutlich größere Rolle auf dem deutschen Versicherungsmarkt spielen. Wie am Freitag bekannt wurde, befindet sich der Wiener Konzern in fortgeschrittenen Gesprächen über eine strategische Partnerschaft mit der Nürnberger Versicherung – inklusive der Option, eine kontrollierende Mehrheit von über 50 Prozent an dem fränkischen Versicherer zu übernehmen.
Die Aktie der Nürnberger reagierte prompt mit einem deutlichen Kurssprung auf die Ankündigung. Eine Entscheidung wird für das vierte Quartal 2025 erwartet.
Der Hintergrund der Gespräche: Die Nürnberger befindet sich nach einem verlustreichen Geschäftsjahr 2024 in einer Phase der Neuaufstellung. Unter dem Strich stand im Vorjahr ein Minus von 77 Millionen Euro. Konzernchef Harald Rosenberger verfolgt seitdem eine klare Sanierungsstrategie – unter anderem mit Fokus auf Kostenreduktion und die Restrukturierung des Sachversicherungsgeschäfts. Für das laufende Jahr wird wieder mit einem positiven Ergebnis von rund 40 Millionen Euro gerechnet.
Im Mai hatte der Vorstand bereits angekündigt, offen zu prüfen, ob und in welcher Form das Unternehmen seine Unabhängigkeit wahren könne. Im Zuge dessen wurden Sondierungen mit mehreren möglichen Investoren geführt. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten der VIG als vorrangigen Gesprächspartner seien laut Unternehmen sowohl strategische als auch finanzielle Argumente gewesen – darunter Zusagen zur Standortsicherung sowie zur Marken- und Identitätswahrung.
Für die Vienna Insurance Group wäre ein Einstieg bei der Nürnberger eine Gelegenheit, ihre Marktposition in Deutschland signifikant auszubauen. Bislang ist die VIG hierzulande nur mit der InterRisk Versicherung aktiv. Der Vorstandsvorsitzende Hartwig Löger erklärte: „Die Nürnberger könnte als deutscher Erstversicherer zur weiteren Diversifikation unseres Portfolios beitragen.“
Die VIG gehört mit Sitz in Wien zu den führenden Versicherungsgruppen in Zentral- und Osteuropa. Eine Ausweitung des Engagements auf dem deutschen Markt würde dem Konzern neue Kundenzugänge und ein breiteres Geschäftsmodell ermöglichen.
Die mögliche Übernahme wird auch unter den aktuellen Anteilseignern der Nürnberger aufmerksam verfolgt. Zu den größten Investoren zählen Munich Re (über 19 %) sowie die Versicherungskammer Bayern (gut 16 %). Beide Unternehmen äußerten sich bisher nicht öffentlich zu möglichen Anteilsverkäufen. Weitere größere Beteiligungen halten unter anderem die Neue Seba Beteiligungsgesellschaft sowie die japanische Daido Life Insurance Company.
Der Ausgang der laufenden Gespräche bleibt offen. Die Nürnberger betont, dass sowohl der Abschluss der Transaktion als auch deren konkrete Ausgestaltung derzeit noch ungewiss seien. Eine endgültige Entscheidung über eine Beteiligung der VIG wird für das vierte Quartal 2025 erwartet.
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