ABN AMRO beschleunigt die Integration von Hauck Aufhäuser Lampe: Die HAL AG soll – vorbehaltlich der Aufsicht – bereits Mitte 2026 rechtlich in der niederländischen Großbank aufgehen. Marke und Geschäft werden neu sortiert, das Wealth Management firmiert künftig als „Bethmann HAL“.

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ABN AMRO
Die Integration der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank in die ABN AMRO nimmt schneller Fahrt auf als bislang angekündigt, das berichtet das Branchenmedium FinanzBusiness exklusiv. Nach dem Closing im Juni rücken die Niederländer den Zeitplan vor: Anstatt die HAL AG bis Ende 2026 als eigenständige Tochter fortzuführen, soll sie – vorbehaltlich der Genehmigungen – bereits zur Jahresmitte 2026 rechtlich in ABN AMRO aufgehen. Damit ändert sich ein Kernpunkt der ursprünglichen Roadmap und die rechtliche Eigenständigkeit der HAL endet früher als erwartet.
Operativ trennen die Niederländer den juristischen Zusammenschluss von der technischen Migration. Der „Legal Merger“ wird vorgezogen, die IT-Systeme werden erst in Etappen harmonisiert. So können Managementebenen und Teams bereits unter einem rechtlichen Dach agieren, während Anwendungen und Prozesse kontrolliert zusammengeführt werden. Hintergrund sind auch Lizenzfragen im Verwahrstellgeschäft: Statt die HAL-AG-Struktur wegen bestehender Auslandslizenzen länger beizubehalten, wird nun eine neue Lizenz beantragt. Ziel dürfte also der Aufbau einer eigenen Verwahrstelle sein, die die bisherige HAL AG ablösen dürfte.
An der fachlichen Zuordnung hält ABN AMRO fest: Private & Corporate Banking, Asset Management und Investment Banking werden in die deutschen Strukturen der Bank integriert. Im Wealth Management entsteht mit „Bethmann HAL“ ein gemeinsamer Markenauftritt, unter dem die Beratung für vermögende Kundinnen und Kunden gebündelt wird. Damit bleibt der Name HAL rudimentär am Markt präsent, auch wenn die Rechtseinheit verschwindet.
Insgesamt wächst ABN AMRO durch diese Fusion in Deutschland auf 17 Standorte. In sieben Städten bestehen zunächst Doppelstrukturen. Standortschließungen sind nach jetzigem Stand nicht geplant, allerdings sollen Büros zusammengelegt werden – in beide Richtungen, je nach Standortlogik. Synergiebedingt dürfte davon auszugehen sein, dass sowohl Doppelfunktionen im Backoffice als auch in den Niederlassungen sukzessive abgebaut werden. Ob es dabei eher Bethmann- oder HAL-Angehörige trifft, bleibt abzuwarten.
Personell steht das Gerüst: Oliver Plaack rückt zusammen mit Stefan Meine in die Co-Leitung des Wealth Managements auf, Madeleine Sander übernimmt die Finanzverantwortung. Die erweiterte Deutschland-Organisation wird von einem siebenköpfigen Managementteam geführt, an dessen Spitze Hans Hanegraaf als Deutschlandchef bleibt. Für die bisherigen HAL-Vorstände Michael Bentlage, Holger Sepp (Asset Servicing) und Gordan Torbica (Risiko) laufen Gespräche über ihre künftigen Funktionen. Durch die exzellente Reputation von Hauck Aufhäuser Lampe dürfte der Erfolg des künftigen Marktwachstums nicht unerheblich an den verantwortlichen Personen hängen. Insbesondere im Geschäftsfeld Asset Servicing beruht das Wachstum der Privatbank auf den engagierten Weichenstellungen der letzten Jahre - geprägt durch die Führungsmannschaft bei HAL.
Ab 2028 rechnet ABN AMRO mit jährlichen Synergien von rund 60 Millionen Euro vor Steuern. Ein Stellenabbau ist laut Hanegraaf vorgesehen, der nach aktuellem Stand jeodch ohne wesentlichen Einfluss durch den vorgezogenen Rechtsformwechsel vorangetrieben werden soll.
Mit dem vorgezogenen Zusammenschluss schärft ABN AMRO die Governance, reduziert Komplexität und beschleunigt Entscheidungswege – ohne den Risikopuffer einer gestaffelten IT-Migration aufzugeben. Der Schritt passt zur strategischen Stoßrichtung, in Deutschland zu den führenden Häusern im Privatbankgeschäft aufzuschließen. Mit dem rechtlichen Zusammenschluss, der Markenbündelung im Wealth Management und der Parallelität von Integration und Tagesgeschäft setzt die Bank auf Tempo mit Bedacht: schnell genug, um Synergien zu heben, bedacht genug, um Kundengeschäft, Teams und Regulatorik sauber zu managen. Für den deutschen Markt bedeutet das: ein neuer Schwergewichtler formiert sich – sichtbar, integrierter und früher als geplant.

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, zieht sich aus dem Private-Credit-Geschäft in Asien-Pazifik zurück. Als Gründe werden eine geringere Marktstruktur, intransparente Regulatorik und unklare Rechtslagen genannt. Die Gesellschaft richtet ihren Fokus auf Regionen mit stärkerer Positionierung, während sie den Vertrieb globaler Alternativer Anlagen in Singapur jedoch ausbaut.

Der BVI und die Asset Management Association of China (AMAC) intensivieren ihre Zusammenarbeit durch ein Memorandum of Understanding. Ziel ist die Förderung des hochrangigen Austauschs, die Erleichterung gegenseitiger Marktzugänge und die Diversifizierung internationaler Einflüsse in den Fondssektoren Europas und Chinas.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen steigt spürbar: Die vdp-Mitgliedsinstitute vergaben in den ersten drei Quartalen 2025 Darlehen über 107,3 Milliarden Euro – ein Plus von mehr als 18 Prozent. Besonders Gewerbeimmobilien legen kräftig zu, doch beim Wohnungsmarkt bleibt der Neubau weiter schwach.