Unicredit übertrifft Erwartungen – Orcel kündigt „bestes Jahr aller Zeiten“ an

Unicredit steigert den Quartalsgewinn auf 2,6 Milliarden Euro und übertrifft die Prognosen deutlich. CEO Andrea Orcel kündigt das „beste Jahr aller Zeiten“ an – und hält im Commerzbank-Poker alle Optionen offen.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

22.10.25

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10:52

Uhr

Unicredit übertrifft Erwartungen – Orcel kündigt „bestes Jahr aller Zeiten“ an

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Unicredit

Mit einem kräftigen Gewinnanstieg im dritten Quartal meldet sich Unicredit eindrucksvoll zurück – und sendet im laufenden Übernahmepoker um die Commerzbank ein deutliches Signal an den Markt. Der Konzerngewinn kletterte um knapp fünf Prozent auf 2,6 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, die lediglich mit 2,4 Milliarden gerechnet hatten.

„Wir sind auf Kurs, unser bestes Jahr aller Zeiten abzuliefern“, erklärte Vorstandschef Andrea Orcel am Mittwoch in Mailand. Die Bank bestätigte ihr Ziel, im Gesamtjahr einen Nettogewinn von 10,5 Milliarden Euro zu erzielen und zugleich 9,5 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten – ein Rekordwert in der jüngeren Unternehmensgeschichte.

Starke Kapitalrückflüsse und ambitionierte Wachstumsziele

Die Großbank will Ende Oktober ein Aktienrückkaufprogramm über 1,8 Milliarden Euro starten und zusätzlich eine Zwischendividende von 2,2 Milliarden Euro ausschütten. Trotz des volatilen Marktumfelds bleibt die Ertragslage robust: Der Umsatz stieg leicht auf 6,2 Milliarden Euro und lag damit über den Prognosen. Bis 2027 will Unicredit den Nettogewinn auf über elf Milliarden Euro steigern.

Orcel setzt dabei auf die Beteiligungen an der Commerzbank und der griechischen Alpha Bank, die langfristig Wachstum und Diversifizierung sichern sollen. Der italienische Konzern hält derzeit rund 29 Prozent an der Commerzbank, davon etwa drei Prozent über derivative Instrumente.

Strategische Zurückhaltung im Übernahmepoker

Während Orcel öffentlich betont, er sehe derzeit keinen „attraktiven“ Zeitpunkt für eine vollständige Übernahme, bleibt Unicredit im Hintergrund präsent. Gegenüber CNBC sagte er, man beobachte genau, „wie viel mehr Wert die Commerzbank noch liefern kann“. Die Frankfurter Bank lehnt eine Übernahme bislang ab und versucht, mit eigenen Aktienrückkäufen über eine Milliarde Euro die Kontrolle über ihre Kapitalstruktur zu behalten.

Mit den jüngsten Zahlen stärkt Orcel seine Position – sowohl gegenüber den Investoren als auch gegenüber den potenziellen Übernahmezielen. Unicredit präsentiert sich als profitabler, solide kapitalisierter und zunehmend europäisch ausgerichteter Bankenriese, der nach Jahren der Restrukturierung wieder zu den stärksten Häusern auf dem Kontinent zählt.

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