Nach 36 Jahren: KfW-Vorständin Christiane Laibach kündigt Abschied an

Eine Ära geht zu Ende: Nach 36 Jahren im Dienst der staatlichen Förderbank verabschiedet sich Christiane Laibach im Sommer 2026 in den Ruhestand. Als Vorständin für internationale Finanzierungen prägte sie die KfW IPEX-Bank und die DEG entscheidend. Die Suche nach einer Nachfolge läuft bereits.

Anja Amend

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Anja Amend

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5.12.25

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12:41

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Nach 36 Jahren: KfW-Vorständin Christiane Laibach kündigt Abschied an

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KfW-Bildarchiv | Jens Steingässer

In der Frankfurter Zentrale der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitet man sich auf eine personelle Zäsur vor. Christiane Laibach, das Gesicht der internationalen Finanzierungen im Vorstand der Staatsbank, wird ihren Posten im kommenden Jahr räumen. Wie die Bankengruppe bekannt gab, legt die 64-Jährige ihr Mandat einvernehmlich zum Ablauf des 31. Juli 2026 nieder, um in den Ruhestand zu gehen.

Mit Laibach verliert die KfW ein echtes "Eigengewächs", dessen Karriereweg in der heutigen, schnelllebigen Bankenwelt Seltenheitswert hat. Ihre Laufbahn begann 1990 als Trainee – 36 Jahre später verlässt sie das Institut als eine der einflussreichsten Managerinnen der deutschen Entwicklungs- und Exportfinanzierung. Der zuständige Ausschuss im Verwaltungsrat hat den Schritt bereits behandelt, der Prozess für die Nachbesetzung ist angestoßen.

Architektin der KfW IPEX und DEG

Laibachs Wirken ist eng mit der Professionalisierung und Verselbstständigung der internationalen Sparten verbunden. Zu ihren nachhaltigsten strategischen Erfolgen zählt die Ausgründung der KfW IPEX-Bank im Jahr 2008. Unter ihrer Begleitung entwickelte sich die Tochtergesellschaft zu einem wettbewerbsfähigen Spezialinstitut für internationale Projekt- und Exportfinanzierungen, das heute als wichtiger Partner für die deutsche und europäische Industrie agiert. Aktuell fungiert sie dort noch als Aufsichtsratsvorsitzende.

Auch bei der Kölner Tochter DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) hinterlässt Laibach tiefe Spuren. In ihren Funktionen als Mitglied, Sprecherin und schließlich Vorsitzende der Geschäftsführung trieb sie den Wandel der DEG zu einem modernen Finanzdienstleister voran, der private Unternehmen bei nachhaltigen Investitionen in Schwellenländern unterstützt.

Strategische Antwort auf geopolitische Verschiebungen

Seit ihrer Berufung in den Konzernvorstand im Juni 2021 verantwortete Laibach die internationale Finanzierung in einer Phase globaler Umbrüche. Ihr Fokus lag zuletzt darauf, die finanzielle Zusammenarbeit neu zu justieren. Das Ziel: Die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im globalen Süden stärker mit den strategischen Interessen Deutschlands und Europas zu synchronisieren – ein Balanceakt in Zeiten geopolitischer Fragmentierung.

In ihrer persönlichen Erklärung betont Laibach die Verbundenheit zum Haus:

„Nach langer erfolgreicher Tätigkeit habe ich die persönliche Entscheidung getroffen, im Sommer kommenden Jahres in den Ruhestand zu gehen. Ich habe ausnahmslos für das internationale Geschäft gearbeitet und mich jeden Tag gern für unsere gute Sache eingesetzt. Die Kolleginnen und Kollegen in der KfW, der DEG und der KfW IPEX-Bank, Kunden und Partner werde ich sehr vermissen.“ Gleichzeitig übergibt sie ein bestelltes Haus: „Ich sehe meinen Zuständigkeitsbereich gut für die Zukunft aufgestellt – gerade angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen. Zugleich freue ich mich auf die nun vor mir liegende Lebensphase.“

Würdigung durch CEO Stefan Wintels

Der Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels hebt die Lücke hervor, die der Abschied reißen wird. „Christiane Laibach wird nach 36 Jahren in der KfW Bankengruppe im Sommer ihr Mandat auf eigenen Wunsch niederlegen. Sie war in allen internationalen Geschäftsbereichen tätig und verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz. Sie wird eine sehr große Lücke hinterlassen“, so Wintels.

Er dankte ihr für die „exzellente Zusammenarbeit“ und verwies explizit auf ihre Gestaltungskraft: „Ich danke ihr auch persönlich für die exzellente Zusammenarbeit, ihr unermüdliches Engagement und die erfolgreiche Neuausrichtung der Finanziellen Zusammenarbeit, der DEG sowie der KfW IPEX-Bank.“ Mit dem geordneten Übergang bis zum Sommer 2026 bleibt der Bank nun ausreichend Zeit, die Weichen für die nächste Generation im internationalen Geschäft zu stellen.

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