Unicredit meldet mit 2,8 Milliarden Euro den höchsten Quartalsgewinn ihrer Geschichte – ein Ausrufezeichen im Übernahmepoker mit der Commerzbank. Auch die Hypovereinsbank liefert ein solides Ergebnis ab.
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Hypovereinsbank
Während sich die Commerzbank noch über ihren besten Quartalsgewinn seit 2011 freut, setzt Unicredit zum historischen Höhenflug an: Die italienische Großbank hat im ersten Quartal 2025 einen Überschuss von 2,8 Milliarden Euro erzielt – der höchste Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte. Inmitten der laufenden Debatte über eine mögliche Übernahme der Commerzbank markiert dieses Ergebnis ein strategisches Ausrufezeichen von CEO Andrea Orcel. Die Botschaft: Unicredit ist finanzstark, wachstumsorientiert und bereit für größere Ambitionen.
Dabei hatte das Umfeld durchaus seine Tücken: Trotz gesunkener Leitzinsen und rückläufigem Zinsüberschuss konnte Unicredit die Gesamterträge um knapp drei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro steigern. Orcel hebt die Prognose für das Gesamtjahr folgerichtig an – statt nur das Vorjahresniveau von 9,3 Milliarden Euro zu erreichen, soll es nun sogar übertroffen werden.
Auch die deutsche Tochter Hypovereinsbank (HVB) trug zum Erfolg bei. Mit einem Vorsteuerergebnis von 905 Millionen Euro erzielte die HVB ein Plus von rund zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bemerkenswert: Das starke Handelsgeschäft sorgte für den Löwenanteil am Ergebnisanstieg – mit einem Zuwachs von fast 37 Prozent. Der Zinsüberschuss hingegen schrumpfte um 6,6 Prozent, die Provisionserträge stagnierten.
Dennoch konnte die HVB ihre Gesamterträge um 3,8 Prozent steigern – ein solides Ergebnis in einem anspruchsvollen Marktumfeld. Parallel dazu fährt das Institut weiter auf Sparkurs: Die Zahl der Vollzeitstellen sank im Vergleich zum Vorquartal um 100, die Kosten wurden erneut reduziert.
Während Vorstandschefin Bettina Orlopp bei der Commerzbank auf Eigenständigkeit setzt, wächst der Druck. Denn mit jeder überzeugenden Quartalszahl stärkt Andrea Orcel seine Position in der Debatte um eine mögliche Fusion. Auch wenn sich Politik und Arbeitnehmervertreter bislang gegen die Pläne sperren – die wirtschaftliche Schlagkraft der Mailänder ist unübersehbar.
Zwar sanken bei der HVB die Kundeneinlagen und -kredite leicht, doch im Gesamtkontext bleibt das Bild klar: Unicredit steht finanziell glänzend da – und nutzt die Gunst der Stunde, um sich als europäischer Konsolidierer zu positionieren. Die Commerzbank dürfte auf der bevorstehenden Hauptversammlung mehr denn je gefordert sein, die Vorteile einer unabhängigen Strategie überzeugend darzulegen.
M.M. Warburg plant laut Insiderberichten den Verkauf großer Teile ihres Kapitalmarktgeschäfts. Künftig will sich die Traditionsbank stärker auf Private und Corporate Banking fokussieren.
Die Commerzbank erzielt mit 834 Millionen Euro den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 – und stärkt damit ihre Argumente gegen eine Übernahme durch Unicredit. Vorstandschefin Orlopp setzt auf Eigenständigkeit und Effizienz.