UniCredit stockt bei Alpha Bank auf 26 % auf – Rückenwind aus Athen, Widerstand in Frankfurt. Warum griechische Banken wieder attraktiv sind und welche Risiken UniCredits Doppelstrategie birgt.

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Alpha Bank
Die Rückkehr griechischer Banken auf die Einkaufsliste internationaler Investoren setzt sich fort: UniCredit hat ihren Anteil an der Alpha Bank auf 26 Prozent aufgestockt – nur wenige Monate nach dem Sprung über die 20-Prozent-Marke. Beobachter werten den Schritt als weiteres Signal, dass die Italiener in Griechenland langfristig mehr wollen. Das Umfeld ist günstig: Nach Jahren des Bilanzumbaus schreiben die vier großen Institute wieder solide Gewinne, die Quote notleidender Kredite wurde durch Verkäufe, Verbriefungen und Umschuldungen massiv gedrückt, Stresstests wurden ohne Auffälligkeiten absolviert. Alpha Bank selbst meldete zur Jahresmitte einen Gewinnsprung und niedrigere NPL-Quoten; die harte Kapitalausstattung bewegt sich im EZB-Vergleichsfeld.
Strategisch heikel ist das Timing. UniCredit treibt parallel zwei große Manöver: die Beteiligungsausweitung an Alpha Bank – mit einem klaren Zwischenziel von 29,9 Prozent – und das Ringen um mehr Einfluss bei der Commerzbank, wo die Italiener zuletzt rund 26 Prozent hielten. Während Rom in Athen offene Türen einrennt, bleibt der Widerstand in Deutschland hoch – in Vorstandsetagen wie in der Politik. Für CEO Andrea Orcel ist das griechische Engagement damit auch eine Option, Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, falls der Frankfurter Pfad blockiert bleibt. Aus Sicht des Kapitalmanagements ist das ein schmaler Grat: Zwei Fronten binden Eigenkapital, erhöhen Integrations- und Ausführungsrisiken und verlangen eine saubere Priorisierung – zumal die Marktstimmung rasch drehen kann.
Inhaltlich fügt sich der Zukauf in UniCredits Mittel- und Osteuropa-Achse: Präsenz in Österreich, CEE-Ländern und nun verstärkt in Südosteuropa lässt sich operativ verbinden – vom Firmenkundengeschäft bis zum Zahlungsverkehr. Zudem sendet die politische und regulatorische Begleitung in Griechenland positive Signale: Regierung und Notenbank werben offensiv um privatwirtschaftliches Eigenkapital. „Wir sind erfreut über die Entscheidung von Unicredit, ihre Beteiligung an der Alpha Bank weiter zu erhöhen“, sagt Alpha-CEO Vasilis Psaltis. Der griechische Notenbankgouverneur Yannis Stournaras nennt die Beteiligung „eine sehr positive Entwicklung für beide Banken“, Finanzminister Kyriakos Pierrakakis spricht von einem „deutlichen Vertrauensbeweis für die griechische Wirtschaft“. Auch Orcel selbst zeigt sich dankbar für das offene Willkommen in Athen.
Offen bleibt, ob und wann aus dem strategischen Anker eine vollständige Übernahme wird. Eine Pflichtofferte greift erst jenseits eines Drittels der Stimmrechte; bis dahin kann UniCredit Einfluss nehmen, ohne die volle Integrationsrechnung zu schultern. Entscheidend wird, ob der operative Mehrwert – Synergien, Wachstum im Firmenkundengeschäft, Skaleneffekte in IT und Risiko – die zusätzlichen Kapitalbindungen dauerhaft rechtfertigt. Zudem gilt: Je länger UniCredit auf zwei Schauplätzen taktiert, desto größer werden die Erwartungen der eigenen Investoren an eine klare Reihenfolge der Schritte.

Die Deutsche Bank und die Postbank starten Wero mit vollem Funktionsumfang. Kunden können europaweit Geld in Echtzeit senden und erstmals auch online bezahlen – ein weiterer Schritt hin zu einer souveränen europäischen Zahlungslösung.

Beim Berliner Banking-Fintech Solaris kommt es zu einem Führungswechsel: CEO Carsten Höltkemeyer verlässt das Unternehmen vorzeitig, auch der Risikochef geht. Gleichzeitig rückt ein früherer Manager eines Wettbewerbers in den Vorstand nach.

Das Bundeskabinett beschließt eine Reform der privaten Altersvorsorge und die Einführung der Frühstartrente. Die Riester-Rente soll abgelöst, Kosten gesenkt und Kapitalmarktchancen ausgeweitet werden – Versicherer und Verbraucherschützer fordern jedoch Nachbesserungen.