Ein Paukenschlag im US-Transaktionsgeschäft: Die Deutsche Bank zieht einen Großauftrag des Zahlungsdienstleisters Paypal an Land. Das Mandat umfasst ein geschätztes Volumen von über 600 Milliarden Euro jährlich und markiert einen seltenen Sieg eines europäischen Instituts gegen die US-Konkurrenz – ein wichtiger Impuls für die zuletzt schwächelnde Unternehmensbank.

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In der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank dürften die Sektkorken geknallt haben, auch wenn nach außen hin Stillschweigen bewahrt wird. Dem größten deutschen Geldhaus ist ein bemerkenswertes Husarenstück auf dem US-amerikanischen Markt gelungen. Wie die Süddeutsche Zeitung (Nils Heck und Meike Schreiber) exklusiv berichtet, übernimmt das Institut künftig einen wesentlichen Teil der Zahlungsabwicklung für den US-Riesen Paypal.
Der Deal ist mehr als nur ein operatives Mandat, er ist ein strategisches Ausrufezeichen. Dass sich eine europäische Bank im harten Wettbewerb um das Transaction Banking auf US-Boden gegen lokale Schwergewichte wie JP Morgan, Wells Fargo oder die Citigroup durchsetzt, hat Seltenheitswert. Es beweist, dass die IT-Infrastruktur und die Abwicklungsqualität der Deutschen Bank wieder in der ersten Liga mitspielen.
Die Dimensionen der vereinbarten Zusammenarbeit sind gewaltig. Zwar hüllen sich beide Konzerne in Schweigen und kommentieren die Partnerschaft offiziell nicht, doch Branchenkreise sprechen eine deutliche Sprache. Es geht um das Herzstück des Paypal-Geschäfts: Wenn US-Konsumenten online bezahlen oder Geld an Freunde und Familie senden, laufen diese Datenströme und Geldflüsse nun über die Systeme und Konten der Deutschen Bank.
Experten schätzen, dass künftig bis zu vier Millionen Transaktionen täglich über die Bücher der Frankfurter laufen könnten. Auf das Jahr hochgerechnet summiert sich dies auf ein gewaltiges Volumen von mehr als 600 Milliarden Euro. Erste Gespräche über diese Mega-Kooperation sollen bereits vor rund drei Jahren begonnen haben – ein Beleg für die langen Vertriebszyklen und die hohen technischen Hürden in diesem Geschäft.
Für die Unternehmensbank (Corporate Bank) der Deutschen Bank kommt dieser Erfolg zur rechten Zeit. Der Bereich, der seit dem großen Konzernumbau 2019 als stabiler Anker und strategisches Herzstück definiert wurde, hatte zuletzt etwas an Glanz verloren. Während das volatile Investmentbanking im dritten Quartal 2025 mit einem Ertragsplus von 18 Prozent glänzte, lagen die Erträge der Unternehmensbank leicht unter dem Vorjahresniveau.
Das Paypal-Mandat liefert nun genau jenen Wachstumsimpuls, den die Sparte benötigt, um die Abhängigkeit vom Zinsumfeld zu verringern und durch provisionsbasiertes Geschäft zu wachsen. Der Deal ist dabei doppelt lukrativ: Das Institut profitiert nicht nur von den Gebühren für die technische Abwicklung der Millionen von Buchungen. Zusätzlich verdient die Bank an der Bereitstellung von Liquidität, da sie die von den Paypal-Nutzern versendeten Beträge im Hintergrund zwischenfinanziert und vorhält.
Mit diesem Abschluss stärkt die Deutsche Bank ihre Position im globalen Zahlungsverkehr massiv und sendet ein Signal an den Markt: Auch jenseits des Atlantiks ist mit den Frankfurtern im Transaktionsgeschäft wieder ernsthaft zu rechnen.

Laut aktueller zeb-Studie wächst das Private Banking in Deutschland kräftig auf 6,5 Billionen Euro. Treiber sind nun Provisionen statt Zinsen – doch bei Immobilien liegen Milliarden brach.

Die Commerzbank plant mit der „Commerz Re“ eine eigene Rückversicherungstochter. Der strategische Schritt zielt darauf ab, interne Risiken effizienter zu steuern und Versicherungsmargen künftig im eigenen Konzern zu halten.

Stabwechsel bei Europas größtem automobilen Finanzdienstleister: Anthony Bandmann, bisheriger Vertriebsvorstand, rückt zum 1. Januar 2026 an die Spitze von Volkswagen Financial Services auf. Er folgt auf Christian Dahlheim, der als CEO zum niederländischen Partner Pon Holdings wechselt. Die interne Nachfolgelösung signalisiert Stabilität und Marktfokus.