Die UBS verschiebt die Migration vermögender Credit-Suisse-Kunden auf Anfang 2026. Technische Komplexität und Sensibilität des Kundensegments bremsen die Integration – das Milliarden-Synergieversprechen steht auf dem Prüfstand.

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UBS Zürich
Zum ersten Mal seit der Notübernahme der Credit Suisse stößt die UBS auf spürbare Verzögerungen bei der Integration ihres früheren Rivalen. Wie mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gegenüber Reuters berichten, verschiebt die Schweizer Großbank die technische Migration besonders vermögender Credit-Suisse-Kunden – darunter auch Ultra-High-Net-Worth Individuals – auf ihre eigene Plattform um mehrere Monate.
Eigentlich sollten die betroffenen Kunden bereits bis Herbst 2025 vollständig migriert sein. Nun ist der Übergang für das erste Quartal 2026 geplant. Eine erste Welle sei im Januar vorgesehen, weitere im Februar und März, heißt es aus Bankkreisen. Die UBS bestätigte auf Anfrage, man liege weiterhin im Zeitplan, das Schweizer Buchungszentrum bis Ende März 2026 vollständig zu integrieren.
Hintergrund der Verschiebung könnten technische Herausforderungen und die hohe Komplexität des Kundensegments sein. Insidern zufolge kam es bei früheren Übertragungswellen – etwa bei weniger wohlhabenden Kunden – zu Buchungsfehlern und Systemausfällen. Zudem wolle die Bank mögliche steuerliche Komplikationen vermeiden, die eine Umstellung vor Jahresende mit sich bringen könnte.
Gerade bei den vermögendsten Kunden reagiert die UBS offenbar mit besonderer Vorsicht. Bankinterne Befürchtungen gehen dahin, dass bei der Migration größere Abflüsse auftreten könnten, wenn Prozesse nicht reibungslos verlaufen. „Die Integration der Schweizer Kunden verläuft wie geplant“, betonte ein Sprecher und verwies auf Fortschritte: Bereits über 700.000 Konten – mehr als zwei Drittel – seien erfolgreich übertragen worden.
Die Verzögerung markiert dennoch die erste sichtbare Delle in einem bislang von Analysten gelobten Fusionsprozess. Seit der Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 galt die UBS als Paradebeispiel für eine geordnete Großbankenintegration – ein scharfer Kontrast zu früheren Fusionen wie jener zwischen Deutscher Bank und Postbank, die jahrelange technische und juristische Nacharbeiten nach sich zog.
Investoren beobachten die Entwicklung genau. Die UBS hat zugesagt, durch die Integration Synergien und Kosteneinsparungen von insgesamt 13 Milliarden Dollar zu realisieren – ein zentraler Bestandteil ihrer Post-Fusionsstrategie. Jede Verzögerung bei der Zusammenführung von IT-Systemen und Kundendaten erhöht den Druck auf das Management.

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