Bern und UBS bewegen sich aufeinander zu: Statt 24–26 Mrd. $ zusätzlichem Kapital steht ein Kompromiss um 15 Mrd. $ im Raum – dank 80 %-Quote für Auslandstöchter und möglichem AT1-Anteil.

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Im Streit um schärfere Kapitalvorgaben zeichnet sich ein Ausweg ab: Nach exklusiven Insiderberichten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters signalisieren die Schweizer Regierung und UBS hinter den Kulissen Kompromissbereitschaft. Anstelle der ursprünglich kolportierten Zusatzlast von rund 24 bis 26 Milliarden Dollar steht nun eine Lösung um etwa 15 Milliarden Dollar im Raum – ein Volumen, das für die Bank als tragfähig gilt und den Weg für eine Einigung im Parlament ebnen könnte. Die Beratung der Gesamtpakets ist für 2026 angelegt.
Zentraler Streitpunkt ist die geplante Pflicht, ausländische Tochtergesellschaften künftig vollständig mit Eigenkapital zu hinterlegen (derzeit 60 %). Ein politischer „Mittelweg“ von 80 % würde die Zusatzlast deutlich senken - zusätzlich wird erwogen, einen Teil der Anforderungen über nachrangige Anleihen (AT1) statt ausschließlich mit hartem Kernkapital (CET1) zu erfüllen. Ein solcher Zuschnitt brächte die Aufseher näher an internationale Gepflogenheiten – und nähme Druck aus der Standortdebatte.
Das Parlament hat Mitte September den Weg freigemacht, dass Teile der Reform per Verordnung zügig vorgezogen werden können. Parallel nimmt der politische Druck zu: Aktivist Cevian warnte jüngst, die Schweiz werde als Hauptsitz „nicht machbar“, sollte die Kapitalagenda unverändert kommen – ein Vorstoß, der die Abwanderungsdebatte neu befeuerte. UBS selbst hält an der Präferenz für den Standort Schweiz fest, lässt aber Optionen offen, solange die finale Ausgestaltung nicht steht.
Wie schwer die Last tatsächlich wird, hängt an Mechanik und Mix: Neben der 100 %-Vorgabe spielen weitere Elemente der Vorlage eine Rolle, etwa Abzüge (Software, latente Steueransprüche) bei der Kapitaldefinition. In der Summe taxiert UBS einzelne Vorschläge deutlich höher als die politische Lesart – die Bank warnt vor Wettbewerbsnachteilen gegenüber globalen Rivalen. Gleichwohl signalisiert sie Zuversicht, am Ende eine „balancierte“ Lösung zu finden. Für Investoren sind daher drei Fragen entscheidend: die Endhöhe (näher an 15 als an 26 Milliarden Dollar), die Übergangsfristen sowie der Anteil, der mit AT1 statt CET1 unterlegt werden darf.

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