Die LGT steht vor Herausforderungen: Trotz Rekordvermögen steigen die Kosten schneller als die Erträge, der Gewinn schrumpft um 22 Prozent. Expansion in neue Märkte könnte zur Belastung werden.

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LGT Private Banking
Bei der LGT, der renommierten Fürstenbank aus Liechtenstein, weht ein rauer Wind. Während das verwaltete Vermögen auf einen neuen Rekord von 356 Milliarden Franken steigt, hat die Bank mit gravierenden internen Herausforderungen zu kämpfen: Die Kosten steigen schneller als die Erträge, und das Zinsgeschäft bricht drastisch ein. Das Ergebnis? Ein Gewinnrückgang um satte 22 Prozent.
Mit einem Plus von 13 Prozent beim verwalteten Vermögen konnte die LGT im ersten Halbjahr 2024 eine neue Bestmarke setzen. 356 Milliarden Franken klingen erst einmal nach einem Grund zur Freude.
Doch der Schein trügt: Während die Gesamterträge der Bank um vier Prozent auf 1,28 Milliarden Franken stiegen, erlebte das Zinsgeschäft einen herben Einbruch von 30 Prozent. Dass der Gesamtertrag dennoch ein Plus aufweist, ist dem Kommissions- und Handelsgeschäft zu verdanken. Doch reicht das aus, um die steigenden Kosten zu kompensieren?
Die Antwort lautet: Nein. Die Cost/Income Ratio – also das Verhältnis von Kosten zu Erträgen – stieg um immerhin 3,1 Prozentpunkte auf 77,3 Prozent. Übersetzt heißt das: LGT gibt mehr aus.
Der Personalaufwand stieg um satte 12 Prozent, der Sachaufwand um 11 Prozent. Diese Kostenexplosion frisst die ohnehin knappen Ertragszuwächse auf und hinterlässt deutliche Spuren im Endergebnis. Der Gewinn der Bank schrumpfte um 22 Prozent auf 174 Millionen Franken.
S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein, Präsident der LGT, gibt sich trotz allem optimistisch und lobt die "Investitionen in wichtige Zukunftsthemen". Tatsächlich hat die LGT in neue Märkte investiert, etwa in Deutschland, wo sie neue Standorte in Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf eröffnete.
Auch in England, Australien und Asien wird kräftig ausgebaut. Doch während diese Expansion langfristig Früchte tragen könnte, bleibt die Frage, ob die Bank in der Lage ist, die aktuellen Kosten in den Griff zu bekommen, bevor die Investitionen sich auszahlen.
Auch beim Neugeldzufluss hat die LGT Federn gelassen. Die Zuflüsse sanken von 15 Milliarden im Vorjahr auf 8 Milliarden Franken – ein deutlicher Rückgang. Zwar verzeichnet die Bank weiterhin ein annualisiertes Wachstum von fünf Prozent, doch die Zeiten, in denen Pensionskassenkunden für Milliarden an frischem Kapital sorgten, scheinen vorerst vorbei zu sein.
Die LGT steht am Scheideweg: Gelingt es, die Kosten in den Griff zu bekommen und die neuen Märkte schnell genug zu erschließen? Oder wird der ehrgeizige Expansionskurs zur Belastung, die die Gewinne weiter schmälert? Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Fürstenbank ihre ambitionierten Ziele erreichen kann – oder ob sie den Preis für ihre wachsenden Kosten zahlen muss.

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