Die Sparkassen-Tochter Payone steht wegen mangelhafter Geldwäscheprävention und Geschäften mit dubiosen Partnern massiv in der Kritik. BaFin zieht Konsequenzen.
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Payone
Die Payment-Plattform Payone, ein Unternehmen der Sparkassen-Gruppe, sieht sich gravierenden Vorwürfen der Geldwäsche ausgesetzt. Eine internationale Recherche des Magazins „Spiegel“ und weiterer Medienpartner unter dem Titel „Dirty Payments“ bringt ans Licht, dass der Sparkassen-Acquirer seit 2014 umfangreiche Geschäfte mit Hochrisikokunden aus den Bereichen Glücksspiel, Dating und Erotik betrieben haben soll – und dabei gesetzliche Vorschriften zur Geldwäscheprävention offenbar systematisch missachtet hat.
Dem Bericht zufolge wickelte Payone über Jahre hinweg Transaktionen für Hunderte problematische Kunden ab. Darunter befanden sich laut der Recherche dubiose Netzwerke, die mit betrügerischen Abonnements, Phishing-Attacken und Fake-Shops in Verbindung gebracht werden. Dabei seien mehrfach eindeutige Hinweise auf Geldwäsche-Aktivitäten ignoriert oder nicht ausreichend geprüft worden. Payone wollte sich auf Anfrage des „Spiegel“ nicht zu den konkreten Vorwürfen äußern.
Besonders schwerwiegend sind die Erkenntnisse interner und externer Prüfer, darunter die Commerzbank sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars. Diese stellten erhebliche Versäumnisse bei der Erfüllung gesetzlicher Sorgfaltspflichten nach dem Geldwäschegesetz fest. So seien lediglich ein bis zwei Mitarbeiter für die Überwachung Hunderter Hochrisikokunden verantwortlich gewesen – eine offensichtlich unzureichende Ausstattung angesichts der hohen Anforderungen an Präventionsmaßnahmen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reagierte entsprechend rigoros: Seit Juli 2023 ist es Payone untersagt, weiter Transaktionen für diese Hochrisikokunden durchzuführen. Zudem verhängte die BaFin ein Neukundenverbot für das Segment und erhöhte die Eigenmittelanforderungen. Zusätzlich ordnete die Finanzaufsicht die Einsetzung eines Sonderbeauftragten an, der künftig die Umsetzung der Geldwäscheprävention überwachen soll.
Nach dem Wirecard-Skandal hatten zahlreiche Kunden des insolventen Zahlungsabwicklers neue Partner gesucht – darunter offenbar auch Akteure aus dubiosen Branchen. Laut den Recherchen profitierte Payone in dieser Zeit von eben solchen Kunden. Damit wirft die Affäre erneut ein grelles Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen Zahlungsdienstleister in der Geldwäscheprävention stehen.
Dennoch besteht Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Die Aufarbeitung der Vorgänge durch externe Sonderbeauftragte sowie die erhöhten regulatorischen Anforderungen könnten dazu beitragen, dass die Branche künftig besser gegen Missbrauch und Geldwäsche geschützt ist.
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