Santander startet die Integration von Openbank und Santander Consumer Finance zu einer einheitlichen Marke. Deutschland wird zum Pilotmarkt – ein strategischer Schritt, um das europäische Privatkundengeschäft zu digitalisieren und den Markenwert von Openbank zu stärken.

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Openbank
Banco Santander richtet ihr europäisches Privatkundengeschäft neu aus: Die Digitalmarke Openbank wird künftig schrittweise zur zentralen Marke für das gesamte Consumer-Finance-Geschäft der Gruppe. Deutschland fungiert dabei als Pilotmarkt – ein klares Zeichen, dass die Mönchengladbacher Santander Consumer Bank als Testlabor und Vorreiter innerhalb der Gruppe gesehen wird.
Hintergrund ist die Zusammenführung von Openbank und Santander Consumer Finance (SCF) zu einer gemeinsamen rechtlichen Einheit. Beide gehören zum globalen Geschäftsbereich Digital Consumer Bank (DCB), der das digitale Endkundengeschäft mit Konsumentenkrediten und Banking-Services bündelt. Ziel ist eine einheitliche, skalierbare Marken- und Produktarchitektur, die von Spanien bis Deutschland durchgängig funktioniert.
Openbank wird künftig den Zusatz „by Santander“ tragen – ein bewusstes Branding-Signal. Es verbindet die technologische Agilität und Innovationskraft der Digitalbank mit der Markenstärke und Stabilität der Muttergesellschaft. Damit positioniert sich Santander als eine der ersten europäischen Großbanken, die ihre digitale Tochter zur Leitmarke für das gesamte Retailgeschäft ausbaut.
In Deutschland verschmelzen das klassische Retailbanking der Santander Consumer Bank – mit rund fünf Millionen Kunden und einer führenden Position im unabhängigen Autofinanzierungsmarkt – und das vollständig digitale Openbank-Modell zu einer integrierten Multichannel-Bank. Kunden sollen künftig über eine zentrale Plattform Zugang zu Banking-, Kredit- und Investmentangeboten erhalten – von Kreditkarten und Konsumentendarlehen bis hin zu Brokerage, Robo-Advisor und Krypto-Handel.
Petri Nikkilä, CEO der Santander Consumer Bank Deutschland, bezeichnet den Schritt als „Beginn eines neuen Kapitels“:
„Openbank Deutschland vereint das Beste aus beiden Welten: die digitale Innovationskraft und Agilität von Openbank mit dem persönlichen Service und Vertrauen von Santander.“
Mit der Entscheidung, Openbank zur europäischen Leitmarke zu machen, reagiert Santander auf die wachsende Fragmentierung des Retailbanking-Markts. Während Fintechs mit digitaler Geschwindigkeit Marktanteile gewinnen, wollen die Spanier durch eine einheitliche Marke und Infrastruktur Effizienz, Markenbekanntheit und Kundenzugang europaweit steigern.
Der Markenname „Openbank“ steht dabei für Offenheit, digitale Zugänglichkeit und Internationalität – Attribute, die im europäischen Vergleich modernere Strahlkraft besitzen als klassische Bankmarken. Für Santander bedeutet die Zusammenführung daher auch eine Repositionierung im Wettbewerb mit Revolut, N26 und Monzo, jedoch mit dem Vorteil eines stabilen Bilanzvolumens und regulatorischer Tiefe.
Die rechtliche Fusion von Openbank und SCF S.A. mit Sitz in Spanien erfolgt nach Genehmigung der Aufsichtsbehörden. In Deutschland beginnt zeitgleich der schrittweise Rebranding-Prozess – inklusive der Umfirmierung der rund 200 Santander-Filialen.
Deutschland ist erst der Anfang. Nach erfolgreicher Integration sollen weitere Länder folgen – ein Schritt, der aus Sicht des Konzerns das Fundament legt für eine europaweite Digitalplattform, die das klassische Filialmodell mit digitaler Skalierbarkeit verbindet.
Nitin Prabhu, Global Head der Digital Consumer Bank, fasst die strategische Bedeutung zusammen:
„Wir schaffen eine führende offene Plattform für Finanzdienstleistungen. Damit stärken wir unsere Position in Schlüsselmärkten und können unseren Kundinnen und Kunden ein erweitertes Produktangebot sowie ein durchgängig digitales und persönliches Bankerlebnis bieten.“
Damit wird die neue Openbank nicht nur zur digitalen Zukunftsmarke von Santander, sondern potenziell zum zentralen europäischen Consumer-Finance-Ökosystem – ein ambitionierter Schritt, der die Grenzen zwischen klassischem Banking und moderner Plattformökonomie weiter verwischt.

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