Revolut schließt eine überzeichnete Kapitalrunde über 2,57 Milliarden Euro ab und wird mit 75 Milliarden Dollar bewertet. Europas wertvollstes Fintech plant den Eintritt in 30 neue Märkte – und will mit einer Banklizenzstrategie zur globalen Finanzmarke aufsteigen.
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Revolut
Mit einem neuen Funding über 2,57 Milliarden Euro (umgerechnet rund 3 Milliarden US-Dollar) festigt Revolut seine Position als wertvollstes Startup Europas. Das Fintech plant die Expansion in 30 weitere Märkte und rückt in die Liga der größten Banken auf.
Das britische Fintech Revolut steht kurz vor dem Abschluss einer der größten Kapitalrunden in der europäischen Technologiegeschichte. Nach Informationen von Bloomberg hat das Unternehmen rund 2,57 Milliarden Euro (3 Milliarden US-Dollar) eingesammelt – bei einer Bewertung von 75 Milliarden Dollar. Damit steigt die Neobank endgültig in die Größenordnung etablierter Großbanken auf und übertrifft bei Weitem die bisherigen europäischen Fintech-Konkurrenten Klarna oder N26.
Revolut hat begonnen, Investoren über ihre jeweiligen Zuteilungen zu informieren. Die Runde war deutlich überzeichnet, viele Kapitalgeber erhielten nur einen Bruchteil der ursprünglich beantragten Anteile. Bemerkenswert: Das Unternehmen managte die gesamte Transaktion angeblich ohne Investmentbanken – ein Zeichen dafür, wie selbstbewusst und unabhängig Revolut inzwischen agiert.
Seit der Gründung 2015 hat sich Revolut von einer App für internationale Zahlungen zu einer vollwertigen Finanzplattform entwickelt, die Giro- und Sparkonten, Aktienhandel, Kryptowährungen und Budgetierungs-Tools anbietet. Das Unternehmen zählt inzwischen rund 65 Millionen Kunden weltweit – und gewinnt laut eigenen Angaben alle 17 Tage eine weitere Million hinzu.
Mit dem frischen Kapital will Revolut seinen Expansionskurs beschleunigen: Geplant ist der Markteintritt in 30 weiteren Ländern auf fast allen Kontinenten. Dafür soll auch die regulatorische Basis ausgebaut werden. Gründer und CEO Nik Storonsky hat angekündigt, künftig konsequent auf eigene Banklizenzen in den Zielmärkten zu setzen – oder gegebenenfalls bestehende Banken zu übernehmen. „Wir haben versucht, mit leichteren Lizenzen zu operieren, aber das limitiert Wachstum und Profitabilität“, sagte Storonsky jüngst.
„Jetzt gilt: Entweder wir bekommen eine Banklizenz oder wir kaufen eine Bank.“
Mit der neuen Bewertung wächst Revolut in eine Dimension, die bislang traditionellen Großbanken vorbehalten war. Laut Bloomberg Intelligence liegt das Unternehmen damit nur noch knapp hinter HSBC, wenn es sein mittelfristiges Ziel einer Bewertung von 150 Milliarden Dollar erreicht.
Das Funding folgt auf eine Sekundäremission im Jahr 2024, die das Fintech bereits mit 45 Milliarden Dollar bewertet hatte. Der drastische Sprung unterstreicht die ungebrochene Begeisterung institutioneller Investoren für technologiegetriebene Bankmodelle – auch in einem Umfeld sinkender Börsengänge.
Mit der Finanzierungsrunde erhält Revolut nicht nur frisches Kapital, sondern auch Spielraum, um Altinvestoren und Mitarbeitern Liquidität zu verschaffen. CEO Storonsky persönlich drängte einige der frühen Anteilseigner, ihre Aktien im Rahmen eines sogenannten Tender Offer anzubieten, um neuen Investoren den Einstieg zu erleichtern.
Die Herausforderung liegt nun im globalen Maßstab: Revolut will 13 Milliarden Dollar in die Expansion investieren und bis 2030 die Marke von 100 Millionen Kunden erreichen. Gleichzeitig muss das Unternehmen regulatorische Hürden überwinden – insbesondere die noch ausstehende Vollbanklizenz im Vereinigten Königreich.
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