Die UBS schärft ihr Profil: Um die Effizienz nach der Credit-Suisse-Integration zu steigern, plant die Schweizer Großbank bis 2027 den Abbau von weiteren 10.000 Stellen. CEO Sergio Ermotti treibt den Umbau voran, um die Kosten-Ertrags-Quote auf internationales Niveau zu senken und an der Börse wieder Boden gutzumachen.

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UBS Zürich
Die Integration der Credit Suisse in die UBS ist ein Jahrhundertprojekt, das nun in eine neue, entscheidende Phase tritt. Nachdem die „Monster-Fusion“ vom März 2023 den Schweizer Finanzplatz grundlegend verändert hat, geht es für UBS-Chef Sergio Ermotti nun um den Feinschliff – und der verlangt nach einer deutlich schlankeren Struktur. Einem Bericht des „SonntagsBlick“ zufolge plant die Großbank, bis zum Jahr 2027 rund 10.000 weitere Arbeitsplätze abzubauen.
Dieser Schritt würde die Mitarbeiterzahl des kombinierten Instituts erstmals seit der Notübernahme unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Vollzeitstellen drücken. Zum Vergleich: Direkt nach der Fusion zählte der Konzern noch rund 119.000 Beschäftigte, per Ende September 2025 waren es bereits nur noch gut 104.000. Der Trend ist eindeutig: Die UBS will agiler werden.
Gegenüber den Medien hielt sich die Bank mit konkreten Bestätigungen zurück, betonte jedoch eine sozialverträgliche Linie. Man wolle den harten Stellenabbau „so gering wie möglich“ halten. Die Strategie setzt demnach auf den Faktor Zeit: Der Abbau soll sich über mehrere Jahre strecken und primär durch natürliche Fluktuation sowie Frühpensionierungen abgefedert werden.
Dennoch bleibt die Integration für den Heimatmarkt schmerzhaft. Für die Schweiz kalkuliert die Bank laut dem Bericht weiterhin mit rund 3.000 Entlassungen, die direkt auf die Überlappungen mit der Credit Suisse zurückzuführen sind. Dies ist der Preis für die Bereinigung der Doppelstrukturen, die in Zürich und anderen Schweizer Standorten entstanden sind.
Hinter den nüchternen Zahlen steckt ein harter wirtschaftlicher Zwang. Die UBS misst sich nicht mehr an lokalen Konkurrenten, sondern an der Weltspitze. Ein Blick auf die Kosten-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) offenbart den Handlungsbedarf: Mit zuletzt 77 Prozent hinkt die UBS der US-Konkurrenz hinterher. Institute wie Morgan Stanley arbeiten mit einer Quote von 67 Prozent deutlich profitabler.
Ermottis Ziel ist ambitioniert, aber notwendig: Bis Ende 2026 soll die Quote unter 70 Prozent gedrückt werden. Der Schlüssel dazu liegt in den geplanten Einsparungen von insgesamt 13 Milliarden Schweizer Franken (ca. 13,5 Mrd. Euro). Hier liegt die Bank gut im Rennen – zum Ende des dritten Quartals waren bereits zehn Milliarden Franken realisiert. Der nun kolportierte weitere Stellenabbau ist das logische Vehikel, um die verbleibende Lücke zu schließen und die Integration bis Ende des kommenden Jahres final abzuschließen.
Die Effizienzsteigerung ist auch deshalb so dringlich, weil die UBS an anderen Fronten unter Druck steht. Politisch weht ein rauerer Wind: Die Schweizer Regierung diskutiert einen Gesetzentwurf, der die Bank zum Aufbau von mehr als 20 Milliarden Franken zusätzlichem Eigenkapital zwingen könnte – eine massive Hürde für die Renditeziele.
Zudem wirft die juristische Aufarbeitung der CS-Rettung noch immer Schatten. Zwar entschied ein Schweizer Gericht Mitte Oktober, dass die Abschreibung der Nachranganleihen (AT1-Bonds) im Wert von 16 Milliarden Franken durch die Finma nicht rechtswidrig war, doch die Frage nach möglichem Schadensersatz für die Investoren ist noch nicht abschließend vom Tisch.
Hinzu kommen operative Reibungsverluste: Wie die Nachrichtenagentur Reuters im November berichtete, gestaltet sich der Umzug vermögender CS-Kunden auf die UBS-Plattformen zäher als geplant – auch wenn die Bank offiziell betont, im Plan zu liegen.
All diese Faktoren haben Spuren im Aktienkurs hinterlassen. Während europäische Wettbewerber wie die Deutsche Bank auf Sicht von zwölf Monaten eine Rallye von über 80 Prozent hinlegten, kam die UBS-Aktie im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von rund acht Prozent.
Der geplante Stellenabbau kann daher als Signal an den Kapitalmarkt verstanden werden: Das Management ist gewillt, die Kostenbasis rigoros zu managen, um die Bewertungslücke zu schließen und die UBS langfristig als wettbewerbsfähigen, globalen Champion zu etablieren. Werden die Maßnahmen konsequent umgesetzt, dürfte die „neue“ UBS ab 2027 deutlich profitabler und wetterfester dastehen.

Die Deutsche Bank plant eine signifikante Erhöhung der Bezüge für Chefaufseher Alexander Wynaendts auf 1,4 Millionen Euro. Der Schritt soll das Gremium international wettbewerbsfähig halten und unterstreicht den globalen Anspruch des Instituts.

LBS NordOst regelt die Nachfolge: Sabine König übernimmt 2027 den Vorstandsvorsitz von Helmut Ibsch. Patric Karwatzki komplettiert als Eigengewächs das Führungsgremium.

Eine Ära geht zu Ende: Nach 36 Jahren im Dienst der staatlichen Förderbank verabschiedet sich Christiane Laibach im Sommer 2026 in den Ruhestand. Als Vorständin für internationale Finanzierungen prägte sie die KfW IPEX-Bank und die DEG entscheidend. Die Suche nach einer Nachfolge läuft bereits.