Revolut beantragt französische Banklizenz – Paris soll zweite EU-Zentrale werden

Revolut beantragt eine französische Banklizenz und plant eine zweite EU-Zentrale in Paris. Mit über fünf Millionen Kunden ist Frankreich bereits jetzt der wichtigste Markt der britischen Neobank in der EU.

Dominik Amend

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Dominik Amend

Veröffentlicht am

19.5.25

Revolut beantragt französische Banklizenz – Paris soll zweite EU-Zentrale werden

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Revolut

Die britische Neobank Revolut will ihre Präsenz in Europa weiter ausbauen – und beantragt eine französische Banklizenz. In Paris soll zudem eine zweite EU-Zentrale entstehen. Damit verfolgt das Fintech ambitionierte Pläne in einem Markt, der schon heute zu seinen wichtigsten zählt.

Lizenzantrag mit Signalwirkung

Revolut legt nach: Mit der offiziellen Bewerbung um eine französische Banklizenz macht das britische Fintech deutlich, dass sein europäisches Wachstum mehr ist als nur ein App-Download-Zähler. Zwar besitzt das Unternehmen bereits eine EU-Passlizenz aus Litauen – regulatorisch wäre der zusätzliche Schritt also nicht nötig. Doch genau darin liegt die Botschaft: Revolut will nicht nur mitspielen, sondern auf Augenhöhe mit klassischen Banken agieren – auch institutionell.

„Mit dem Schritt vertiefen wir die Beziehungen zu lokalen Behörden und stärken unsere Position in einem unserer wichtigsten Märkte“

So die Worte aus der Unternehmensmitteilung vom Montagmorgen. Gemeint ist Frankreich – ein Markt, in dem die Neobank inzwischen fünf Millionen Kunden zählt und allein im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Nutzer hinzugewonnen hat. Damit ist Frankreich die stärkste EU-Region für das Unternehmen.

Paris rückt in den Fokus

Neben dem Lizenzantrag kündigte Revolut an, Paris zu einer von künftig zwei EU-Zentralen zu machen. Die bisherige Zentrale in Litauen bleibt bestehen. Dass sich Revolut für Frankreich als zweiten Standort entscheidet, dürfte nicht nur an der Kundenzahl, sondern auch an der zunehmenden politischen und regulatorischen Relevanz des französischen Marktes innerhalb der EU liegen.

Antoine Le Nel, bei Revolut verantwortlich für Marketing und Wachstum, formuliert es strategisch:

„Unser Ziel ist es, den über 30 EWR-Ländern modernste Finanzdienstleistungen anzubieten – und dafür ist ein starker lokaler Footprint unerlässlich.“

Geplant sind laut Unternehmensangaben Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro in Frankreich. Im Fokus stehen der Ausbau des Produktportfolios, regulatorische Prozesse sowie die Stärkung von Forschung und Entwicklung im Fintech-Bereich.

Aufstieg mit regulatorischer Reife

Mit der neuen Zentrale und der angestrebten französischen Vollbanklizenz setzt Revolut ein deutliches Zeichen – insbesondere gegenüber Wettbewerbern wie N26 oder Monzo. In Großbritannien hat die Neobank ihre Banklizenz im vergangenen Sommer zwar erhalten, agiert dort jedoch noch in der sogenannten „Mobilisierungsphase“. Der finale Start der Revolut-Bank im britischen Markt steht weiterhin aus.

Dass Revolut nun parallel in Frankreich auf regulatorische Tiefe setzt, kann auch als Absicherung gegen geopolitische Unsicherheiten nach dem Brexit verstanden werden – und als strategischer Hebel für das erklärte Ziel: Die führende digitale Finanzplattform Europas zu werden. Dass dabei regulatorische Reputation ebenso zählt wie Kundenwachstum, scheint Revolut zunehmend verstanden zu haben.

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