OLB erzielt Rekordergebnis zum Jahresauftakt

Die Oldenburgische Landesbank startet mit Rekordzahlen ins Jahr 2025. Das starke Ergebnis wird von der Integration der Degussa Bank und einem florierenden Kreditgeschäft getragen – doch die bevorstehende Übernahme durch Crédit Mutuel wirft Fragen auf.

Dominik Amend

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Dominik Amend

Veröffentlicht am

23.5.25

OLB erzielt Rekordergebnis zum Jahresauftakt

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Oldenburgische Landesbank

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) hat im ersten Quartal 2025 das beste Ergebnis ihrer Geschichte vorgelegt. CEO Stefan Barth präsentiert stolz starke Zahlen – doch kann die Bank diesen Schwung dauerhaft halten?

Wachstumsschub dank Degussa-Integration

Mit einem Ergebnis vor Steuern von 103 Millionen Euro – ein sattes Plus von über 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (70,8 Millionen Euro) – hat die OLB das stärkste Quartal seit ihrer Gründung hingelegt. Nach Steuern bleibt ein Gewinn von 73,8 Millionen Euro, was gegenüber den 49,1 Millionen Euro aus dem Vorjahr einen kräftigen Sprung bedeutet.

Dieses beeindruckende Zahlenwerk ist nicht zuletzt der erfolgreichen Integration des Kundengeschäfts der Degussa Bank geschuldet. Die Übernahme, die kürzlich abgeschlossen wurde, trägt maßgeblich zum Wachstum der operativen Erträge auf nunmehr 192,4 Millionen Euro (+23 Prozent) bei. Besonders der Zinsüberschuss kletterte dank des erweiterten Kreditportfolios auf 156 Millionen Euro (+20 Prozent), der Provisionsüberschuss auf 39,3 Millionen Euro (+40 Prozent).

Die Integration schlägt sich allerdings auch in einer gestiegenen Kostenbasis nieder: So kletterten die operativen Aufwendungen um fast 30 Prozent auf insgesamt 84,9 Millionen Euro.

Eigenkapitalrendite übertrifft Erwartungen – doch was kommt danach?

Beeindruckend präsentiert sich die Eigenkapitalrendite nach Steuern, die mit 16,4 Prozent deutlich über der strategischen Zielsetzung von mindestens 15 Prozent liegt. Unter Einrechnung einer geplanten Dividende von 130 Millionen Euro für 2024 liegt die adjustierte Eigenkapitalrendite sogar bei starken 17,7 Prozent.

Doch ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt: Die derzeit herausragenden Renditen wurden durch günstige Sondereffekte unterstützt, insbesondere durch eine niedrige Risikovorsorge. Diese sank auf lediglich 4 Millionen Euro – auch dank der Auflösung von Rückstellungen. Die zentrale Frage lautet daher: Wird die Bank dieses niedrige Niveau dauerhaft halten können, oder lauern hier Risiken, die aktuell noch unterschätzt werden?

Geschäft mit Immobilien und Unternehmenskrediten floriert

Das Kreditgeschäft der OLB wächst weiter dynamisch, wenn auch zuletzt etwas langsamer. Das Gesamtvolumen erreicht aktuell 25,6 Milliarden Euro. Treiber im Segment Private & Business Customers ist dabei unter anderem die Kooperation mit der niederländischen Hypothekenplattform Tulp. Bei Corporates & Diversified Lending läuft das klassische Unternehmenskundengeschäft stark, flankiert von exotischeren Bereichen wie International Diversified Lending und Football Finance.

Gleichzeitig hat sich auch das Einlagengeschäft mit 22,5 Milliarden Euro stabil entwickelt. CFO Dr. Rainer Polster zeigt sich selbstbewusst:

„Wir verknüpfen gezieltes Wachstum mit solider innovativer Refinanzierung. Das weiß der Markt zu schätzen.“

Übernahme durch Crédit Mutuel – Chance oder Risiko?

Das hervorragende Quartalsergebnis könnte allerdings nur eine Momentaufnahme sein. Der angekündigte Verkauf an die TARGO Deutschland GmbH, Tochter der französischen Crédit Mutuel Alliance Fédérale, wirft einen langen Schatten voraus. Zwar ist die Transaktion noch nicht vollzogen und wartet auf die Genehmigung der Aufsichtsbehörden – doch klar ist, dass dieser Schritt erhebliche Veränderungen mit sich bringen dürfte.

CEO Barth verspricht eine nahtlose Integration und weiterhin eigenständiges Wachstum, doch erfahrungsgemäß gehen solche Fusionen mit erheblichen operativen Herausforderungen einher. Dass die Bank derzeit durch Moody's für ein Rating-Upgrade geprüft wird, dürfte hier zumindest kurzfristig etwas Rückenwind geben.

Mittelfristziele bestätigt – aber der Weg wird steiniger

Die OLB hält trotz der bevorstehenden Übernahme an ihren ambitionierten Mittelfristzielen fest: Cost-Income-Ratio unter 40 Prozent, Eigenkapitalrendite nach Steuern mindestens 15 Prozent, harte Kernkapitalquote (CET1) über 12,25 Prozent und eine Dividendenausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent. Für 2025 jedenfalls scheinen diese Ziele mehr als erreichbar.

Allerdings bleibt die Frage offen, ob die ambitionierte Wachstumsgeschichte auch nach Abschluss der Übernahme fortgesetzt werden kann. Denn mit neuen Eigentümern kommen nicht selten neue strategische Vorstellungen – und nicht alle passen immer zum bisherigen Erfolgsmodell. Barth gibt sich optimistisch:
„Diese Strategie hat uns in der Vergangenheit erfolgreich und für unsere künftigen Eigentümer so attraktiv gemacht, sie wird auch für die kommende Zeit unsere klare Ausrichtung sein.“

Den Beweis dafür muss die OLB jedoch erst noch antreten.

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