Die Hannover Rück trennt sich vollständig von ihrer Beteiligung an Viridium. Spanische Santander-Tochter und Investoren der Partners Group übernehmen den Anteil am Lebensversicherungs-Abwickler.
Bildnachweis:
Viridium Gruppe
Nach mehr als einem Jahrzehnt Beteiligung zieht sich die Hannover Rück vollständig aus dem Lebensversicherungs-Abwickler Viridium zurück. Die knapp 19-prozentige Beteiligung des Rückversicherers wird nun von neuen Investoren übernommen: einer Versicherungstochter der spanischen Großbank Santander sowie PG3, einem Investmentvehikel, hinter dem die Gründer des Schweizer Private-Equity-Hauses Partners Group stehen. Die Transaktion soll Ende September abgeschlossen werden.
Ursprünglich zählte die Hannover Rück im Jahr 2014 zu den Mitgründern von Viridium, das als Spezialist für die Abwicklung geschlossener Lebensversicherungs-Portfolios ohne Neugeschäft agiert. Viridium übernimmt und verwaltet Lebensversicherungsbestände, deren Policen bis zum Ablauf weitergeführt werden. Die Attraktivität dieses Geschäftsmodells basiert auf erheblichen Kostenvorteilen, da Vertriebskosten entfallen und die Verwaltung mittels moderner IT-Systeme effizient gestaltet ist.
Überraschend ist der vollständige Rückzug der Hannover Rück insofern, als bei der im März verkündeten Übernahme von Viridium durch ein Konsortium um die Allianz noch keine Rede von einem kompletten Ausstieg war. Damals sollte die Hannover Rück lediglich ihren Anteil reduzieren, zugunsten des italienischen Versicherers Generali, der weiterhin Aktionär bleibt.
Das Konsortium, welches Viridium zuletzt für rund 3,5 Milliarden Euro übernahm, besteht aus prominenten Akteuren der Finanz- und Versicherungsbranche. Neben der Allianz, die rund ein Viertel der Anteile hält, gehören der US-Fondsriese Blackrock und die japanische T&D-Gruppe dazu. T&D besitzt sogar den größten Einzelanteil an Viridium. Die italienische Generali, die ursprünglich über den Verkauf ihrer deutschen Lebensversicherungstochter bei Viridium eingestiegen war, bleibt mit 10 Prozent ebenfalls an Bord.
Der bisherige Mehrheitsgesellschafter, der Finanzinvestor Cinven, hatte aufgrund regulatorischer Schwierigkeiten im europäischen Versicherungsmarkt zum Verkauf gezwungen gesehen. Viridium wurde deshalb bereits seit einiger Zeit als Übernahmekandidat gehandelt.
Die jüngsten Veränderungen an der Gesellschafterstruktur bedeuten keinen Kurswechsel bei Viridium. Das Unternehmen meldete für 2024 zuletzt einen Gewinnanstieg auf 361 Millionen Euro, nach 342 Millionen Euro im Vorjahr. Vorstandschef Tilo Dresig machte deutlich, dass die neuen Eigentümer nun gezielt die Weichen für die nächste Wachstumsphase stellen. Mit der Unterstützung der frischen Anteilseigner will Viridium die bereits bewährte digitale Abwicklungsplattform weiter ausbauen und verstärkt Portfolios im deutschsprachigen sowie im europäischen Raum erwerben.
Die Neuausrichtung der Gesellschafterstruktur sowie der vollständige Ausstieg der Hannover Rück markieren für Viridium den Beginn eines neuen Kapitels – und bieten zugleich Chancen, die Potenziale eines spezialisierten Lebensversicherungs-Abwicklers auf europäischer Ebene noch stärker auszuschöpfen.
AXA verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 trotz höherer Einnahmen einen leicht gesunkenen Nettogewinn. Der Versicherer baut mit der Übernahme des italienischen Direktversicherers Prima seine Position im Kfz-Markt strategisch aus.
Die deutsche Inflationsrate bleibt im Juli konstant bei zwei Prozent und liegt damit weiter auf Zielkurs der EZB. Trotz minimal höherer Werte als prognostiziert zeigt sich ein stabiles Preisumfeld.