AXA verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 trotz höherer Einnahmen einen leicht gesunkenen Nettogewinn. Der Versicherer baut mit der Übernahme des italienischen Direktversicherers Prima seine Position im Kfz-Markt strategisch aus.
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Der französische Versicherungskonzern AXA hat im ersten Halbjahr 2025 einen leichten Rückgang beim Nettogewinn hinnehmen müssen, bleibt aber insgesamt auf Wachstumskurs. Zugleich verkündete der Versicherer eine strategische Mehrheitsübernahme des italienischen Autodirektversicherers Prima, die das Potenzial hat, seine Marktstellung insbesondere im Direktgeschäft weiter auszubauen.
AXA meldete für die ersten sechs Monate einen Nettogewinn von 3,92 Milliarden Euro, ein Minus von rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 4,02 Milliarden Euro. Der Rückgang wird hauptsächlich auf negative Wechselkurseffekte zurückgeführt, insbesondere durch Schwankungen im internationalen Währungsumfeld.
Auf vergleichbarer Basis betrachtet – also ohne Sondereffekte und Währungsschwankungen – sieht das Ergebnis allerdings deutlich besser aus: Hier stieg der Gewinn um solide 5 Prozent auf 4,465 Milliarden Euro.
Positiv verlief indes die Entwicklung der Bruttoprämieneinnahmen. Diese kletterten um 7 Prozent auf insgesamt 64,25 Milliarden Euro. Die Wachstumsdynamik erstreckte sich dabei gleichmäßig auf sämtliche Geschäftsbereiche – die Schaden- und Unfallversicherung, Lebens- und Krankenversicherung sowie das Asset Management konnten allesamt Zuwächse verzeichnen.
CEO Thomas Buberl bestätigte trotz der kurzfristigen Belastungen durch Währungseffekte die mittelfristigen Wachstumsziele von jährlich 6 bis 8 Prozent beim operativen Gewinn pro Aktie. AXA habe eine langfristige strategische Vision und halte klar am aktuellen Unternehmensplan fest.
Zur weiteren Stärkung der Kapitalbasis und zur Kompensation von Gewinnverwässerungen nach dem Verkauf des Asset-Management-Geschäfts an BNP Paribas hatte AXA bereits Anfang Juli ein Aktienrückkaufprogramm über 3,8 Milliarden Euro gestartet. Die Finanzstärke des Konzerns bleibt robust: Die Solvency-II-Quote betrug zum Ende Juni stabile 220 Prozent, was den Erwartungen des Marktes entspricht.
Parallel zu den Zahlen gab AXA die Mehrheitsübernahme des italienischen Autoversicherers Prima bekannt. AXA übernimmt für rund 500 Millionen Euro 51 Prozent an Prima, einem Direktversicherer, der mittlerweile rund zehn Prozent des italienischen Kfz-Versicherungsmarktes kontrolliert und 2024 ein Prämienvolumen von 1,25 Milliarden Euro erzielte.
Der Kauf eröffnet AXA neue Wachstumsfelder, insbesondere im digitalen Direktvertrieb, und ermöglicht eine nahezu Verdopplung des eigenen Marktanteils im wichtigen italienischen Markt. Die Vereinbarung sieht zudem Optionen vor, die es AXA und den verbliebenen Minderheitsaktionären ermöglichen, die restlichen 49 Prozent der Anteile in den Jahren 2029 oder 2030 zu kaufen oder zu verkaufen. Der Preis richtet sich dabei nach der künftigen Geschäftsentwicklung von Prima.
Diese Übernahme zeigt, dass AXA auch in einem herausfordernden Marktumfeld entschlossen auf Expansion setzt und durch gezielte Akquisitionen sein Geschäftsmodell strategisch ergänzt. Trotz des kurzfristig leicht schwächeren Nettoergebnisses blickt AXA damit weiterhin optimistisch in die Zukunft.
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