Die BaFin hat der Berliner Element Insurance AG ein Neugeschäftsverbot erteilt – eine deutliche Zäsur für das junge Insurtech. Das Verbot, ausgelöst durch den Wegfall eines Rückversicherungsvertrags, zeigt die Herausforderungen auf, denen Insurtechs in einem stark regulierten und risikoaversen Markt ausgesetzt sind.

Rückschlag für ein vielversprechendes Start-up

2017 gegründet und mit einer Versicherungslizenz ausgestattet, galt Element als Vorreiter im Bereich der digitalen Schaden- und Unfallversicherungen. Mit einem innovativen White-Label-Ansatz, bei dem die Policen unter Partner-Marken angeboten werden, expandierte das Unternehmen schnell – auch ins europäische Ausland. Kooperationen in Frankreich, Spanien und Finnland brachten Element im letzten Jahr Prämieneinnahmen von über 50,5 Millionen Euro. Doch der schnelle Wachstumskurs ging bisher nicht mit Profitabilität einher: 2022 verbuchte das Unternehmen ein Minus von 23,5 Millionen Euro.

Das Neugeschäftsverbot: Ein harter Einschnitt

Die BaFin griff nun ein, nachdem Element einen essenziellen Rückversicherungsvertrag – laut Medienberichten mit der Hannover Rück – verloren hatte. Dieser Wegfall brachte das Geschäftsmodell ins Wanken. Ohne Rückversicherer, der traditionell als Risikopuffer agiert, darf Element keine neuen Policen zeichnen.

Element-CEO Astrid Stange bestätigte die Weisung der BaFin gegenüber der Süddeutschen Zeitung. „Die Situation kam unerwartet“, so Stange. Man arbeite mit Hochdruck an Lösungen, um Kunden, Mitarbeiter, Partner und Aktionäre zu schützen.

Abhängigkeit von Rückversicherern: Ein Branchenproblem

Das Beispiel Element verdeutlicht eine zentrale Achillesferse der Insurtechs: ihre Abhängigkeit von Rückversicherern. Diese sind entscheidend für das Wachstum und die Expansion in neue Märkte. Wenn die Kapazitäten wegbrechen, stehen junge Unternehmen schnell unter Druck.

Für Element bleibt die Suche nach einem neuen Rückversicherer die Priorität. Gelingt es nicht, eine ausreichende Deckung zu finden, könnte das Geschäftsmodell in seiner bisherigen Form kaum fortgeführt werden.

Zukunft ungewiss, Hoffnung bleibt

Trotz des Rückschlags bietet der Fall eine Chance zur Neuorientierung. Sollte Element einen neuen Rückversicherer gewinnen und die BaFin das Verbot aufheben, könnte das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen. Der Fokus auf Kundenwohl und Partnerschaften, wie ihn Stange betont, könnte dabei helfen, Vertrauen zu bewahren.