Bei N26 eskaliert erneut der Konflikt zwischen Gründern und Investoren. Zwei zusätzliche Aufsichtsratskandidaten sorgen für Spannungen, während die Finanzaufsicht weiter auf mehr Bankkompetenz drängt.
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N26
Bei der Berliner Neobank N26 ist der interne Machtkampf zurück. Wie mehrere Investorenkreise bestätigen, wollen die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 13. November zwei zusätzliche Aufsichtsratskandidaten nominieren. Der Schritt kommt für viele Anteilseigner überraschend – und wird als Versuch gewertet, den eigenen Einfluss im Kontrollgremium langfristig zu sichern.
Im Hintergrund steht eine geplante Gesellschaftervereinbarung, die den beiden Gründern künftig nur noch das Vorschlagsrecht für zwei statt bisher vier Aufsichtsratsmandate einräumen soll. Da die Vereinbarung noch nicht final unterzeichnet ist, vermuten Investoren, Stalf und Tayenthal wollten durch die vorgezogenen Nominierungen Fakten schaffen.
„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu Gesellschaftervereinbarungen nicht äußern, da diese der Vertraulichkeit unterliegen“, erklärte eine Sprecherin der Bank auf Anfrage des Handelsblatts, das zuerst über die Thematik berichtete.
Unbestritten bleibt die Wahl des früheren Bundesbank-Vorstands Andreas Dombret, der den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen soll. Er folgt auf Marcus Mosen, der Anfang September in den Vorstand wechselte und seither als Co-CEO gemeinsam mit Stalf agiert.
Mit Dombret zieht ein erfahrener Banker in die Spitze des Kontrollgremiums ein – ein Schritt, den sowohl Investoren als auch Aufseher ausdrücklich begrüßen. Die Finanzaufsicht hatte in einer Prüfung Ende 2024 erneut Mängel im Risikomanagement und in der Compliance-Struktur der Bank festgestellt. Dombret soll helfen, die Bankaufsicht wieder zu beruhigen und Vertrauen zurückzugewinnen.
Die N26 steht seit Jahren unter verschärfter Beobachtung von BaFin und Bundesbank. Immer wieder monierten die Behörden unzureichende Prozesse im Risikomanagement, schwache Kontrollstrukturen und Probleme bei der Geldwäscheprävention.
Unter den Investoren wächst deshalb der Druck, die Governance der Neobank auf ein erwachseneres Fundament zu stellen. Zwar betont eine Sprecherin, „die aus dem Gesellschafterkreis nominierten Kandidaten verfügen über ein breites Spektrum an Erfahrung“. Doch laut Insidern bringe nur einer der neuen Kandidaten echte Bankerfahrung mit.
Auch die Gründer selbst planen offenbar einen strategischen Rollenwechsel. Tayenthal hatte beim Handelsblatt-Banken-Gipfel erklärt, er könne sich „zu gegebener Zeit“ einen Wechsel in den Aufsichtsrat vorstellen. Stalf sprach von einer „Übergangsphase“, nach der auch er einen solchen Schritt erwäge.
Währenddessen hat sich die neue Vorstandsstruktur verfestigt. Co-CEO Marcus Mosen verantwortet nun unter anderem Regulatorik, Recht, Kommunikation und die europäischen Märkte – ein Signal an Aufsicht und Investoren, dass N26 den Kurs Richtung Professionalisierung fortsetzen will.
Doch die Unruhe um die Aufsichtsratsbesetzung zeigt: Die Balance zwischen Gründerkontrolle, Investoreninteressen und regulatorischem Vertrauen bleibt für die Berliner Neobank ein Drahtseilakt.
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