Die EZB senkt die Kapitalanforderungen für die Commerzbank leicht. Vorstandschefin Bettina Orlopp spricht von einem Vertrauensbeweis – und kündigt an, den zusätzlichen Spielraum für Dividenden und Aktienrückkäufe zu nutzen.

Bildnachweis:
Commerzbank AG
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Kapitalvorgaben für die Commerzbank leicht reduziert und damit ein positives Signal für die Stabilität des Instituts gesetzt. Wie das Frankfurter Geldhaus am Donnerstag mitteilte, sinkt die sogenannte Säule-2-Anforderung (Pillar 2 Requirement, P2R) ab dem 1. Januar 2026 um 0,1 Prozentpunkte.
Damit muss die Commerzbank künftig insgesamt 10,13 Prozent ihrer risikogewichteten Aktiva (RWA) mit hartem Kernkapital (CET-1) unterlegen. Zum Vergleich: Ende Juni lag die Quote bei komfortablen 14,56 Prozent. Für das Jahr 2028 strebt die Bank eine Zielquote von 13,5 Prozent an – deutlich oberhalb der regulatorischen Mindestvorgabe.
Vorstandschefin Bettina Orlopp wertete die Entscheidung der Aufsicht als Anerkennung für die Fortschritte der Bank:
„Die Senkung zeigt das Vertrauen der Aufsichtsbehörden in unser Geschäftsmodell und unseren Wachstumskurs.“
Die EZB hatte die Kapitalanforderungen zuletzt 2021 angepasst. Seitdem hat die Commerzbank ihre Bilanzrisiken weiter reduziert und ihre Profitabilität gesteigert – insbesondere durch den Ausbau des Firmenkundengeschäfts, Kostendisziplin und die fortgesetzte Digitalisierung.
Durch die Senkung der Anforderungen gewinnt das Institut zusätzlichen finanziellen Spielraum. Orlopp kündigte an, dass die Commerzbank auch künftig Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anteilseigner zurückgeben will. Erst Mitte Oktober hatte die Bank ein Rückkaufprogramm über 250 Millionen Euro abgeschlossen, das Teil eines Ausschüttungsvolumens von insgesamt 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2025 ist.
Mit der Anpassung der Kapitalquote unterstreicht die EZB ihr Vertrauen in die solide Kapitalausstattung der Commerzbank – ein wichtiges Signal in einem Umfeld wachsender geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Für das Management ist die Entscheidung zugleich Bestätigung und Verpflichtung: Die Bank will ihren eingeschlagenen Kurs beibehalten, ohne ihre Eigenkapitalbasis zu schwächen.

Rückschlag für N26: Die BaFin greift hart durch und bestellt erneut einen Sonderbeauftragten. Wegen gravierender Mängel in der Geschäftsorganisation verhängt die Aufsicht zudem höhere Eigenmittelanforderungen und untersagt das Neugeschäft mit Hypotheken in den Niederlanden.

Historischer Wechsel bei der LBBW: Ab April 2026 führt mit Gabriele Kellermann erstmals eine Frau den Aufsichtsrat von Deutschlands größter Landesbank. Sie folgt auf den langjährigen Vorsitzenden Christian Brand, womit das Institut auf eine interne Lösung und Kontinuität setzt.