Auto kaufen war gestern – laut Roland Berger wird der Markt für Leasing und Auto-Abos in Europa bis 2030 auf 94 Milliarden Euro wachsen. Vor allem das flexible Auto-Abo boomt. Doch der Markt bringt nicht nur Chancen, sondern auch neue Risiken – insbesondere bei E-Fahrzeugen.
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Kaufen war gestern – wer heute ein Fahrzeug nutzt, will vor allem eins: Flexibilität. Das zeigt die aktuelle Marktanalyse „Car-as-a-Service“ der Unternehmensberatung Roland Berger. Demnach steht der europäische Markt für Auto-Leasing und Auto-Abonnements vor einem tiefgreifenden Wandel. Zwischen 2023 und 2030 soll das Marktvolumen in den sechs größten europäischen Ländern um durchschnittlich acht Prozent pro Jahr wachsen – auf insgesamt 94 Milliarden Euro. Insbesondere das Auto-Abo legt dabei mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 25 Prozent deutlich zu.
Die Gründe für den Wandel liegen auf der Hand: Inflation, unsichere Konjunkturaussichten und vor allem die mangelnde Planbarkeit beim Wiederverkaufswert von E-Fahrzeugen machen den klassischen Autokauf zunehmend unattraktiv. Die Folge: Immer mehr Privatkunden greifen zu flexiblen Nutzungsmodellen – ein Verhalten, das im Unternehmensfuhrpark längst etabliert ist. Der Trend zu „Auto-as-a-Service“ ist nicht nur bequem, sondern mindert auch finanzielle Risiken für Verbraucher.
"Flexible Modelle wie Fahrzeugleasing und Auto-Abonnements, die sich im B2B-Umfeld längst etabliert haben, werden daher auch für Privatkunden zunehmend attraktiver. Der Gedanke ist aus vielen anderen Bereichen vertraut: Warum ein Auto für viel Geld kaufen, wenn man es auch für vertretbare monatliche Kosten leasen oder abonnieren kann - ganz ohne Sorgen um den Werterhalt."
Das sagt Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger.
Noch fehlt es dem Markt an klaren Strukturen. Die Anbieterlandschaft ist fragmentiert: Herstellereigene Leasinggesellschaften (OEM-Captives), Bankentöchter, unabhängige Leasinganbieter und reine Abo-Start-ups buhlen um dieselbe Kundengruppe – mit jeweils eigenen Stärken und Schwächen. Während OEM-nahe Anbieter vom Vertriebsnetz und der Markenbindung profitieren, punkten Banken mit Kapitalstärke und Firmenkundenbeziehungen. Unabhängige Anbieter bringen oft Know-how in Fuhrparkmanagement und Mehrmarkenangeboten mit.
Und dann wären da noch die reinen Abo-Anbieter: Noch klein und größtenteils defizitär, aber mit enormem Wachstumstempo. Bis 2030 sollen sie rund acht Prozent Marktanteil am gesamten CaaS-Markt erobert haben. Ihr USP: vollständig digitale Prozesse, flexible Laufzeiten, All-inclusive-Pakete und direkte Ansprache der Endkunden. Dabei steigen zunehmend auch Autohändler und Mietwagenfirmen in den Abo-Markt ein – mit eigenen Flotten und gewachsenen Logistikstrukturen als Wettbewerbsvorteil.
Trotz aller Euphorie bleibt ein Risiko: Der finanzielle Druck durch sinkende Restwerte, insbesondere bei Elektrofahrzeugen. Leasing- und Abo-Anbieter müssen sich auf ein effektives Restwertmanagement einstellen, wenn sie profitabel arbeiten wollen. Denn während sich der Markt rasant professionalisiert, sind viele Anbieter – vor allem im Abo-Bereich – noch auf der Suche nach tragfähigen Geschäftsmodellen.
Die Zeit des Experimentierens ist vorbei. Der CaaS-Markt hat das Start-up-Stadium verlassen und entwickelt sich zum strategischen Wachstumsfeld für OEMs, Banken, Händler und digitale Anbieter. Wer langfristig bestehen will, braucht jetzt eine klare Positionierung – und die operativen Fähigkeiten, um aus flexibler Mobilität ein stabiles Geschäftsmodell zu formen.
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