Auto kaufen war gestern – laut Roland Berger wird der Markt für Leasing und Auto-Abos in Europa bis 2030 auf 94 Milliarden Euro wachsen. Vor allem das flexible Auto-Abo boomt. Doch der Markt bringt nicht nur Chancen, sondern auch neue Risiken – insbesondere bei E-Fahrzeugen.

Bildnachweis:
Pexels.com | 13101559
Kaufen war gestern – wer heute ein Fahrzeug nutzt, will vor allem eins: Flexibilität. Das zeigt die aktuelle Marktanalyse „Car-as-a-Service“ der Unternehmensberatung Roland Berger. Demnach steht der europäische Markt für Auto-Leasing und Auto-Abonnements vor einem tiefgreifenden Wandel. Zwischen 2023 und 2030 soll das Marktvolumen in den sechs größten europäischen Ländern um durchschnittlich acht Prozent pro Jahr wachsen – auf insgesamt 94 Milliarden Euro. Insbesondere das Auto-Abo legt dabei mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 25 Prozent deutlich zu.
Die Gründe für den Wandel liegen auf der Hand: Inflation, unsichere Konjunkturaussichten und vor allem die mangelnde Planbarkeit beim Wiederverkaufswert von E-Fahrzeugen machen den klassischen Autokauf zunehmend unattraktiv. Die Folge: Immer mehr Privatkunden greifen zu flexiblen Nutzungsmodellen – ein Verhalten, das im Unternehmensfuhrpark längst etabliert ist. Der Trend zu „Auto-as-a-Service“ ist nicht nur bequem, sondern mindert auch finanzielle Risiken für Verbraucher.
"Flexible Modelle wie Fahrzeugleasing und Auto-Abonnements, die sich im B2B-Umfeld längst etabliert haben, werden daher auch für Privatkunden zunehmend attraktiver. Der Gedanke ist aus vielen anderen Bereichen vertraut: Warum ein Auto für viel Geld kaufen, wenn man es auch für vertretbare monatliche Kosten leasen oder abonnieren kann - ganz ohne Sorgen um den Werterhalt."
Das sagt Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger.
Noch fehlt es dem Markt an klaren Strukturen. Die Anbieterlandschaft ist fragmentiert: Herstellereigene Leasinggesellschaften (OEM-Captives), Bankentöchter, unabhängige Leasinganbieter und reine Abo-Start-ups buhlen um dieselbe Kundengruppe – mit jeweils eigenen Stärken und Schwächen. Während OEM-nahe Anbieter vom Vertriebsnetz und der Markenbindung profitieren, punkten Banken mit Kapitalstärke und Firmenkundenbeziehungen. Unabhängige Anbieter bringen oft Know-how in Fuhrparkmanagement und Mehrmarkenangeboten mit.
Und dann wären da noch die reinen Abo-Anbieter: Noch klein und größtenteils defizitär, aber mit enormem Wachstumstempo. Bis 2030 sollen sie rund acht Prozent Marktanteil am gesamten CaaS-Markt erobert haben. Ihr USP: vollständig digitale Prozesse, flexible Laufzeiten, All-inclusive-Pakete und direkte Ansprache der Endkunden. Dabei steigen zunehmend auch Autohändler und Mietwagenfirmen in den Abo-Markt ein – mit eigenen Flotten und gewachsenen Logistikstrukturen als Wettbewerbsvorteil.
Trotz aller Euphorie bleibt ein Risiko: Der finanzielle Druck durch sinkende Restwerte, insbesondere bei Elektrofahrzeugen. Leasing- und Abo-Anbieter müssen sich auf ein effektives Restwertmanagement einstellen, wenn sie profitabel arbeiten wollen. Denn während sich der Markt rasant professionalisiert, sind viele Anbieter – vor allem im Abo-Bereich – noch auf der Suche nach tragfähigen Geschäftsmodellen.
Die Zeit des Experimentierens ist vorbei. Der CaaS-Markt hat das Start-up-Stadium verlassen und entwickelt sich zum strategischen Wachstumsfeld für OEMs, Banken, Händler und digitale Anbieter. Wer langfristig bestehen will, braucht jetzt eine klare Positionierung – und die operativen Fähigkeiten, um aus flexibler Mobilität ein stabiles Geschäftsmodell zu formen.

Die Nassauische Sparkasse verlängert die Verträge mit ihren Vorständen Michael Baumann und Frank Diefenbach. Der Verwaltungsrat setzt damit auf Kontinuität und Stabilität bei den strategischen Projekten des Hauses.

Die EZB senkt die Kapitalanforderungen für die Commerzbank leicht. Vorstandschefin Bettina Orlopp spricht von einem Vertrauensbeweis – und kündigt an, den zusätzlichen Spielraum für Dividenden und Aktienrückkäufe zu nutzen.

Unicredit erhöht ihre Beteiligung an der griechischen Alpha Bank auf 29,5 Prozent und sendet neue Signale im Commerzbank-Poker. Während Griechenland den Ausbau begrüßt, bleibt Deutschland skeptisch – CEO Andrea Orcel agiert strategisch vorsichtiger als bisher.