LBBW wächst operativ und erzielt 759 Mio. Euro Vorsteuer (bereinigt) – Integration der Berlin Hyp kostet, Erträge steigen, Kapitalquote kräftig, CRE-Risiken im Blick.
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Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) legt im ersten Halbjahr 2025 operativ zu, zahlt dafür aber mit höheren Kosten. Der um Integrationsaufwand bereinigte Gewinn vor Steuern steigt auf 759 Mio. Euro und liegt damit vier Prozent über dem Vorjahr. Inklusive der Effekte aus der Eingliederung der Berlin Hyp verbleiben 705 Mio. Euro – nur leicht unter 2024.
Vorstandschef Rainer Neske ordnet ein:
„Das Ergebnis zum Halbjahr zeigt: Die LBBW ist strategisch gut aufgestellt, leistungsstark und resilient. Mit der Berlin Hyp unter dem Dach unserer Universalbank haben wir zudem das führende CRE-Kompetenzzentrum geschaffen und unsere Marktposition weiter gestärkt. Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden und verfügen über die finanzielle Stärke, um ihnen auch in schwierigen Zeiten partnerschaftlich zur Seite zu stehen.“
Die Ertragsseite untermauert den Wachstumskurs: Konzernweit steigen die Erträge um drei Prozent auf 2,12 Mrd. Euro. Besonders das Provisionsgeschäft legt zu – plus neun Prozent, getragen von Wertpapierservice, Depotgeschäft und strukturierten Finanzierungen im Firmenkundensegment.
Auf der Kostenseite schlägt die Integration der Berlin Hyp mit 54 Mio. Euro zu Buche; ohne diese Sondereffekte wachsen die Aufwendungen um vier Prozent auf 1,26 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,20 Mrd. Euro). Treiber sind Tarif- und Gehaltseffekte, gezielte Stellenaufbauten in Wachstumsfeldern sowie IT-Investitionen, auch zur Stärkung der Cyber-Resilienz. Die Cost-Income-Ratio liegt operativ bei 59,2 Prozent; einschließlich Integrationseffekten steigt sie auf 61,8 Prozent – solide, aber kein Komfortpolster, sollte das Umfeld harscher werden.
Zum 01. August 2025 ist die Berlin Hyp rechtlich in die LBBW überführt und mit dem hauseigenen gewerblichen Immobiliengeschäft zusammengelegt.
Strategisch entsteht damit ein fokussiertes Kompetenzzentrum für Commercial Real Estate. Kurzfristig kostet der Umbau – IT-Umstellungen und Restrukturierungsrückstellungen drücken auf das Periodenergebnis. Mittel- bis langfristig müssen die versprochenen Effizienzgewinne erst geliefert werden, zumal der Immobilienmarkt weiter schwächelt.
Die Risikovorsorge sinkt leicht auf 107 Mio. Euro (Vorjahr: 118 Mio. Euro) und speist sich überwiegend aus Einzelfällen im Immobilienbereich. Die Ausfallquote (NPE-Ratio) bleibt mit 0,6 Prozent niedrig; zusätzliche Puffer in Form von „Model Adjustments“ summieren sich unverändert auf 880 Mio. Euro. Die harte Kernkapitalquote steigt auf komfortable 16,6 Prozent – ein Plus, das jedoch maßgeblich aus der Umstellung von CRR II auf CRR III und den damit verbundenen Veränderungen bei den Risikoaktiva resultiert. Die Botschaft: Das Polster ist stark, aber nicht allein aus organischer Kapitalbildung gewachsen.
Im Unternehmenskundengeschäft erhöht sich der Gewinn vor Steuern auf 352 Mio. Euro (305 Mio. Euro). Ertragszuwächse ziehen sich über Corporate-Finance-Mandate, Absicherungsprodukte und Cash-Management – trotz verhaltener Investitionsneigung in der Industrie.
Das Segment Immobilien/Projektfinanzierungen verbessert sich auf 205 Mio. Euro (197 Mio. Euro). Bessere Margen in der Finanzierung und lebhafte Projektpipelines – vor allem bei Erneuerbaren und digitaler Infrastruktur – kompensieren das zähe CRE-Umfeld; die Risikovorsorge fällt mit 95 Mio. Euro etwas geringer aus als im Vorjahr.
Im Kapitalmarktgeschäft steht mit 142 Mio. Euro nahezu das Vorjahresniveau (143 Mio. Euro), getragen von Zertifikaten, Credit Markets und Emissionsgeschäft – gleichwohl steigen die IT-bezogenen Aufwendungen.
Bei Privatkunden/Sparkassen bleiben 103 Mio. Euro (105 Mio. Euro). Der Druck sinkender Einlagenmargen wird durch mehr Wertpapierumsatz, wachsende Vermögensverwaltung und stärkere Vorsorgevermittlung abgefedert.
Neske hält an der Zielmarke „über 1 Mrd. Euro“ Vorsteuerergebnis fest. Das ist ambitioniert, aber mit Blick auf die Halbjahreszahlen nicht aus der Luft gegriffen. Kritisch bleibt, ob die Integration der Berlin Hyp zügig in messbare Effizienzgewinne mündet und die Risikokosten im CRE-Buch niedrig bleiben. Die Kapitalausstattung verschafft Luft – doch ein Teil des Anstiegs ist regulatorisch bedingt. Kosten- und Disziplinfragen bleiben damit ebenso auf der Agenda wie die tatsächliche Monetarisierung des erweiterten Immobilien-Know-hows.
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