Klarna wächst rasant: Mit 100 Mio. Kunden, neuen Partnern wie Walmart und KI-gesteuerter Effizienz meldet das Fintech seinen vierten Quartalsgewinn in Folge. Besonders der US-Markt befeuert die Dynamik.
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Klarna
Klarna legt im ersten Quartal 2025 ein starkes Zahlenwerk vor – und unterstreicht seinen Wandel vom reinen Zahlungsdienstleister zur Tech-getriebenen Handelsplattform. Besonders in den USA profitiert das Unternehmen von strategischen Partnerschaften. Auch die KI-Offensive trägt Früchte.
Der schwedische Zahlungs- und Shoppingdienst Klarna bleibt auf Erfolgskurs. Mit einem bereinigten Umsatzplus von 15 Prozent auf rund 647 Mio. Euro und dem vierten Quartalsgewinn in Folge präsentiert sich das Fintech robuster denn je – und zeigt, wie konsequente Strategieanpassungen Früchte tragen können. Der Umbau zum KI-getriebenen Handelsnetzwerk scheint nicht nur optisch, sondern auch ökonomisch gelungen.
Mit einem Handelsvolumen von 23 Mrd. Euro (+13 %) und erstmals 100 Mio. aktiven Kunden – beflügelt auch durch die Integration von Stocard – unterstreicht Klarna seine internationale Relevanz. Insbesondere die Kombination aus Skalierung, Effizienz und Technologiefokus hebt das Unternehmen zunehmend von der traditionellen Payment-Konkurrenz ab.
Ein zentraler Hebel der neuen Profitabilität: der massive Einsatz von Künstlicher Intelligenz. 96 Prozent der Klarna-Mitarbeitenden nutzen KI-Tools im Arbeitsalltag – das Resultat: ein Umsatzwachstum pro Mitarbeiter von 152 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die drastisch gesunkenen Kosten pro Transaktion (–40 %) zeigen die operative Schlagkraft des neuen Modells.
Trotzdem rudert Klarna leicht zurück: Für komplexe Anliegen sollen künftig wieder verstärkt menschliche Servicemitarbeitende zum Einsatz kommen. Das ist weniger ein Strategiewechsel als vielmehr ein Signal – Technologie ist Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck.
Besonders deutlich zeigt sich das Wachstum im US-Markt: Hier kletterte der Umsatz um 33 Prozent, das beliebte „Pay in 4“-Modell liegt weit vor der Konkurrenz. Die exklusive Finanzierungspartnerschaft mit Walmart (OnePay) und die neue Kooperation mit DoorDash öffnen gleich mehrere zusätzliche Umsatzkanäle. Auch eBay wurde als Partner für die USA gewonnen.
Mit einem Mix aus aggressiver Expansion und lokal zugeschnittenen Lösungen setzt Klarna Maßstäbe. Der US-Markt, bislang dominiert von Playern wie Affirm oder Afterpay, wird zusehends Klarna-Territorium.
Auch in Europa wächst Klarna weiter solide. Das GMV in Großbritannien legte um 35 Prozent zu, mehr als 60.000 Händler setzen dort auf die Lösung. In Deutschland, traditionell ein schwieriger Markt für Fintechs, zahlt sich die langfristige Strategie langsam aus: Klarna-Card-Nutzer tätigen im ersten Jahr im Schnitt 100 Käufe – ein deutliches Zeichen für Kundenbindung.
Südlich des Kontinents überrascht insbesondere Griechenland mit einem GMV-Wachstum von 122 Prozent. In Italien hat sich Klarna unterdessen als fester Bestandteil des Zahlungsalltags etabliert: Rund jeder zehnte Konsument nutzt die App.
Klarna demonstriert, wie schnell sich ein einst defizitärer Zahlungsanbieter in eine global skalierende Handels- und Techplattform verwandeln kann – vorausgesetzt, Strategie, Timing und Technologieeinsatz stimmen. Die Mischung aus Software-Integration, schlanker Organisation und datenbasiertem Plattformwachstum könnte für andere europäische Fintechs als Blaupause dienen.
Der Erfolg bleibt allerdings auch ein Balanceakt: Zwischen Innovation und Regulierung, KI und menschlichem Support, Expansion und operativer Kontrolle. Vorerst aber gilt: Klarna hat sich stabilisiert – und blickt nun mit Schwung auf die nächste Wachstumsphase.
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