Trotz bilanzieller Sondereffekte steigert Julius Bär im ersten Halbjahr 2025 den operativen Gewinn um 11 % und verdoppelt das Neugeld. Die Effizienz steigt, die Kapitalquote bleibt hoch – die Bank ist strategisch auf Kurs.
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Julius Bär | Zürich
Die Julius Bär Gruppe hat ihre Halbjahreszahlen vorgelegt – und präsentiert ein gemischtes Bild mit erfreulichen operativen Fortschritten, aber bilanziellen Belastungen. Trotz einmaliger Sondereffekte konnte das Institut beim Neugeld, in der Effizienz und bei der Kapitalausstattung überzeugen.
Auf den ersten Blick fällt der Rückgang des IFRS-Konzerngewinns um 35 % auf CHF 295 Mio. ins Auge. Hauptverursacher: Wertberichtigungen von CHF 130 Mio. auf ausgewählte Kreditpositionen sowie ein negativer Effekt von CHF 99 Mio. aus dem Verkauf des Brasilien-Geschäfts. Beide Posten sind allerdings einmaliger Natur – und verzerren das Bild des operativen Geschäfts.
Denn dieses entwickelte sich klar positiv: Der zugrunde liegende Konzerngewinn – bereinigt um M&A- und Kreditrisiko-Effekte – stieg um 11 % auf CHF 511 Mio. Gleichzeitig konnte die zugrunde liegende Cost/Income Ratio auf 68,2 % gesenkt werden (Vorjahr: 71,0 %). Diese Entwicklung zeigt, dass sich die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen zunehmend auszahlen.
Ein besonders starkes Signal sendet Julius Bär mit den Netto-Neugeldzuflüssen: Mit CHF 7,9 Mrd. konnte der Wert gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Die Mittel stammten vor allem aus den Kernregionen Asien, Westeuropa und dem Nahen Osten – und bestätigen den internationalen Wachstumsfokus der Gruppe.
Trotz des Verkaufs von Julius Bär Brazil und negativer Wechselkurseffekte liegt das durchschnittlich verwaltete Vermögen mit CHF 491 Mrd. um 7 % über dem Vorjahreswert. Einschließlich Custody-Vermögen betreute die Gruppe zur Jahresmitte CHF 572 Mrd. an Kundenvermögen.
Gleichzeitig wird an der operativen Neuausrichtung gearbeitet: Der Verkauf des Brasilien-Geschäfts, der Abbau nicht-strategischer Positionen und die Verschlankung der Organisation sind klare Schritte auf dem Weg zu einem effizienteren Geschäftsmodell. Das Ziel: Bruttokosteneinsparungen von CHF 130 Mio. bis Ende 2025, von denen bereits CHF 27 Mio. realisiert wurden.
Trotz Bilanzverkürzung infolge von Währungs- und Portfolioeffekten bleibt Julius Bär solide kapitalisiert. Die CET1-Quote liegt bei 15,6 %, die Gesamtkapitalquote bei 22,3 % – jeweils deutlich über regulatorischen Anforderungen. Die Liquiditätsdeckungsquote stieg weiter auf 303 %, was die hohe Widerstandskraft des Instituts unterstreicht.
CEO Stefan Bollinger fasst die Entwicklung optimistisch zusammen:
„Es ist ermutigend, die positive Dynamik zu sehen, die sich in einem gegenüber dem Vorjahr mehr als doppelt so hohen Nettoneugeld und einem zweistelligen Anstieg des zugrunde liegenden Konzerngewinns niederschlägt.“
Julius Bär zeigt im ersten Halbjahr 2025: Belastungen durch Altlasten treffen auf zunehmende operative Stärke. Die Neugeldentwicklung, die verbesserten Margen und die hohe Kapitalquote belegen, dass das Geschäftsmodell trägt – auch in einem herausfordernden Umfeld. Die strategische Neuausrichtung ist auf gutem Weg und dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte noch deutlicher bemerkbar machen. Die mittelfristigen Wachstumsziele bleiben erreichbar.
IKB steigert im ersten Halbjahr 2025 ihr Neugeschäft um 30 % auf 1,3 Mrd. € und erhöht den Vorsteuergewinn auf 36 Mio. €. Höhere Einmalaufwendungen drücken die Kostenquote, Risikovorsorge bleibt niedrig; Kapitalquote stabil hoch.
Der Bundesfinanzhof weist die Beschwerde der Warburg-Gruppe ab: 155 Mio. € aus Cum-Ex-Erstattungen bleiben beim Fiskus. Damit bestätigt sich die Linie des Hamburger Finanzgerichts – politisch brisant, rechtlich richtungsweisend.