Julius Bär stolpert erneut – Faule Kredite kosten Risiko-Chef den Job

Die Schweizer Privatbank Julius Bär muss erneut massive Kreditverluste hinnehmen und tauscht ihren Risikochef aus. Kann die Bank den Wendepunkt schaffen?

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

21.5.25

Julius Bär stolpert erneut – Faule Kredite kosten Risiko-Chef den Job

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Julius Bär | Zürich

Bei der Schweizer Privatbank Julius Bär reißen die schlechten Nachrichten nicht ab: Erneut belasten faule Kredite die Bilanz. Diesmal schlagen Wertberichtigungen in Höhe von 130 Millionen Franken zu Buche, eine Folge verschärfter interner Prüfungen des Kreditportfolios. Das Unternehmen, bereits durch das Signa-Debakel schwer angeschlagen, zieht personelle Konsequenzen: Risiko-Chef Oliver Bartholet verlässt seinen Posten. Sein Nachfolger wird der bisherige Kreditchef Ivan Ivanic. Doch kann der neue Risiko-Manager die Bank endlich aus der Krise führen?

Altlasten werden teuer abgetragen

Die neuerlichen Kreditverluste sind Resultat einer verschärften Betrachtung des Kreditgeschäfts durch das neue Management rund um CEO Stefan Bollinger. Bereits Anfang des Jahres hatte Julius Bär aufgrund der Pleite der österreichischen Immobiliengruppe Signa fast 600 Millionen Franken abschreiben müssen – ein harter Schlag, der den Jahresgewinn halbierte. Die aktuelle Wertberichtigung verdeutlicht, dass die Bank nun mit einem konsequenteren Ansatz das Kreditgeschäft aufräumen will.

Strategiewechsel im Risikomanagement

Julius Bär nimmt nun das Private-Debt-Geschäft bis Ende 2026 komplett vom Tisch, das zuletzt rund 0,4 Prozent des Kreditbestands ausmachte. Damit will Bollinger deutlich machen, dass man Altlasten konsequent beseitigt und künftig vorsichtiger agiert. Die Einführung eines Chief Compliance Officers soll zusätzlich verhindern, dass sich ähnliche Vorfälle wiederholen. Die Herausforderung bleibt jedoch enorm: In den ersten Monaten des Jahres schrumpften die verwalteten Vermögen deutlich.

Zuversicht trotz schwieriger Lage

Immerhin konnte Julius Bär in dieser turbulenten Zeit 4,2 Milliarden Franken neue Kundengelder gewinnen. Doch ein Gewinnrückgang für das erste Halbjahr scheint unvermeidlich. Julius Bär muss beweisen, dass der Wechsel an der Risikospitze nicht bloß kosmetischer Natur ist. Der neue Mann, Ivan Ivanic, steht nun unter Druck – und mit ihm die gesamte Bankführung.

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