JP Morgan eröffnet in Berlin das Büro ihrer Digitalbank Chase. Der Start in Deutschland ist für Frühjahr 2026 geplant – zunächst mit einem Tagesgeldkonto. Die US-Bank will damit langfristig den deutschen Privatkundenmarkt aufmischen.

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JP Morgan Chase
Der US-Finanzriese JP Morgan macht Ernst mit seinem Einstieg ins deutsche Privatkundengeschäft. Am Dienstag eröffnete die Bank in Berlin das Büro ihrer Digitalbank Chase, die im zweiten Quartal 2026 offiziell starten soll. Der Standort liegt an historischem Ort: in der ehemaligen Axel-Springer-Passage, unweit des Checkpoint Charlie.
„Unser neues Büro und der Start von Chase sind Teil unserer umfassenden Expansion in Europas größter Volkswirtschaft und bekräftigen unser Engagement für Berlin und ganz Deutschland“
Das erklärte Alexander Mayer, Deutschlandchef von JP Morgan. Mit dem Schritt unterstreicht das Institut, dass es den deutschen Markt langfristig entwickeln will – nicht über schnelle Kampagnen, sondern über eine solide, technologisch skalierbare Plattform.
Chase wird zunächst mit einem Tagesgeldkonto und einer mobilen Banking-App an den Start gehen. Ergänzt wird das Angebot durch einen persönlichen Kundenservice – ein Detail, mit dem sich die Digitalbank von rein algorithmischen Wettbewerbern abheben will.
Dass JP Morgan drei Jahre nach der Ankündigung von CEO Jamie Dimon erst mit einem begrenzten Produktportfolio startet, sorgt in der Branche für gemischte Reaktionen. Während deutsche Bankmanager den vorsichtigen Ansatz als „verhalten“ bezeichnen, sieht Chase-Chef Daniel Llano Manibardo darin ein strategisches Statement:
„Wir bauen eine technologische Plattform auf, die es uns erlaubt, das Geschäft in den nächsten Jahren nachhaltig zu skalieren. Wir wollen keine unnötigen Abkürzungen nehmen – wir sind gekommen, um langfristig zu bleiben“, so Llano, der im April 2025 von der ING Deutschland zu Chase wechselte.
Für den Deutschlandstart hat JP Morgan mehr als 5.500 Quadratmeter Bürofläche auf zwei Etagen angemietet – mit Platz für bis zu 400 Mitarbeitende. Derzeit beschäftigt Chase in Berlin bereits über 100 Personen, in den kommenden Jahren soll das Team weiter wachsen.
Neben Beschäftigten der Digitalbank sollen künftig auch Mitarbeiter aus den Bereichen Vermögensverwaltung und Firmenkundengeschäft in den Räumen arbeiten. Damit wird das Berliner Büro zu einem zentralen Knotenpunkt der JP-Morgan-Präsenz in Deutschland.
Mit dem geplanten Start in Deutschland tritt Chase in direkten Wettbewerb mit europäischen Digitalbanken wie N26, Revolut und der 2025 gestarteten BBVA Deutschland, die mit hohen Zinsen auf Giroeinlagen auf sich aufmerksam machte, aber nach dem Launch mit technischen Problemen kämpfte.
JP Morgan hingegen setzt auf Stabilität, Vertrauen und den finanziellen Rückhalt eines globalen Konzerns mit einer Marktkapitalisierung von 863 Milliarden Dollar. Damit dürfte der Markteintritt von Chase den Wettbewerb im deutschen Privatkundengeschäft nachhaltig verändern.

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