Die Targobank startet mit „Joe Broker“ ihren Angriff auf den Neo-Broker-Markt – niedrige Einstiegshürden und kein Payment for Order Flow sollen vor allem Neueinsteiger locken. Ein echter Gamechanger oder nur ein weiterer Player im überfüllten Markt?

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Targobank
Ausgerechnet die Targobank, bislang vor allem bekannt für klassische Filial- und Konsumentenkredite, wagt sich nun in den Kampf um digital-affine Anleger. Mit dem Launch ihres Neo-Brokers „Joe Broker“ am 10. Juli positioniert sie sich selbstbewusst im zunehmend dichten Dschungel der Online-Handelsplattformen.
Dabei setzt die Targobank gezielt auf Einsteiger im Wertpapiergeschäft, die eine intuitive und niedrigschwellige Nutzererfahrung erwarten. Mit einfachen Einstiegsangeboten und unterstützenden Inhalten – von Investment-Stories über redaktionelle Beiträge bis hin zu Echtzeit-Marktdaten – will „Joe Broker“ genau jene Zielgruppe erreichen, die von anderen Banken bislang eher stiefmütterlich behandelt wurde.
Doch hinter der vermeintlich harmlosen Fassade steckt durchaus Provokationspotenzial: Die Targobank verzichtet bei ihrem Neo-Broker vollständig auf sogenannte „Payment for Order Flow“-Zahlungen (PFOF). Damit greift sie aktiv der bevorstehenden EU-Regulierung vor, die solche Zahlungen ab Juni 2026 ohnehin verbieten wird – ein cleverer Schachzug, der den etablierten Brokern, die noch auf diese Einnahmen setzen, Druck machen dürfte.
Der technische Background von „Joe Broker“ ist solide: Während die Targobank selbst als Abschlussvermittler agiert, übernimmt die Baader Bank den Wertpapierhandel sowie die Depot- und Kontoführung.
Anleger haben Zugriff auf fünf deutsche Handelsplätze – Gettex, Xetra, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart – sowie zwei spezialisierte Emittenten für Zertifikate (Société Générale und J.P. Morgan). Insgesamt umfasst das Portfolio rund 800.000 handelbare Finanzinstrumente – von Aktien über ETFs bis hin zu Anleihen und Fonds.
Dass der Schritt zum Neo-Broker kein bloßer Ausflug in die digitale Welt, sondern Teil einer umfassenden Universalbank-Strategie ist, hat die Targobank bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt: Die 2015 gegründete Autobank sowie das inzwischen etablierte Firmenkundengeschäft sind längst zu festen Ertragssäulen geworden. Ergänzt wird das Portfolio nun noch durch eigene Versicherungsprodukte über ACM Deutschland und zusätzliche Angebote in der Immobilienfinanzierung. Nicht zuletzt dürfte die geplante Akquisition der Oldenburgischen Landesbank diesen Kurs in Richtung Universalbank deutlich beschleunigen.
Mit „Joe Broker“ greift die Targobank also offensiv die Neo-Broker-Platzhirsche an – insbesondere jene, die bislang von den Einnahmen aus Orderflow-Provisionen profitieren. Ob die Strategie aufgeht und die Bank genügend Anleger von etablierten Playern wie Trade Republic oder Scalable Capital abwerben kann, wird sich zeigen müssen. Klar ist jedoch: Die Kampfansage ist deutlich, der Neo-Broker-Markt bleibt spannend.

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, zieht sich aus dem Private-Credit-Geschäft in Asien-Pazifik zurück. Als Gründe werden eine geringere Marktstruktur, intransparente Regulatorik und unklare Rechtslagen genannt. Die Gesellschaft richtet ihren Fokus auf Regionen mit stärkerer Positionierung, während sie den Vertrieb globaler Alternativer Anlagen in Singapur jedoch ausbaut.

Der BVI und die Asset Management Association of China (AMAC) intensivieren ihre Zusammenarbeit durch ein Memorandum of Understanding. Ziel ist die Förderung des hochrangigen Austauschs, die Erleichterung gegenseitiger Marktzugänge und die Diversifizierung internationaler Einflüsse in den Fondssektoren Europas und Chinas.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen steigt spürbar: Die vdp-Mitgliedsinstitute vergaben in den ersten drei Quartalen 2025 Darlehen über 107,3 Milliarden Euro – ein Plus von mehr als 18 Prozent. Besonders Gewerbeimmobilien legen kräftig zu, doch beim Wohnungsmarkt bleibt der Neubau weiter schwach.