Die Commerzbank steht kurz vor einer Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat über den Stellenabbau bis 2028. Der Umbau ist Teil des Sparkurses – und ein Signal in Richtung Großaktionär UniCredit.
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Commerzbank AG
Bei der Personalneuordnung der Commerzbank deutet vieles auf einen Durchbruch hin.
„Ich bin zuversichtlich, dass der Gesamtbetriebsrat dem mit dem Management vereinbarten Paket bei seiner nächsten Sitzung am 11. September zustimmen wird“
Das sagte Commerzbank-Betriebsratschef Sascha Uebel dem „Handelsblatt“. Die Gespräche über Details seien weitgehend abgeschlossen. Kern des Pakets: Bis 2028 sollen in Deutschland rund 3.900 Stellen sozialverträglich über Altersteilzeit und Vorruhestand entfallen. Gleichzeitig will die Bank neue Rollen schaffen – der Konzern verweist auf einen „weitgehend stabilen“ Personalbestand von derzeit rund 36.700 Beschäftigten.
Sozialverträgliche Instrumente entschärfen die Schlagzeile, lösen aber nicht automatisch das strukturelle Problem: Für die digitale Agenda braucht es andere Profile als jene, die per Vorruhestand die Bank verlassen. Ob die neu entstehenden Funktionen rechtzeitig besetzt werden und ob Qualifizierung im nötigen Umfang gelingt, entscheidet darüber, ob „Stabilität“ mehr ist als eine bilanzielle Momentaufnahme. Hinzu kommt das Timing: Einsparungen fallen erst mit Verzögerung an, während Investitionen in IT, Regulierung und Kundenschnittstellen sofort drücken. Der Weg zur Zielgröße verlangt also konsequente Umsetzung – und Geduld.
Die Personalmaßnahme ist Teil des von Konzernchefin Bettina Orlopp forcierten Sparkurses – auch, um Stärke zu demonstrieren, während Großaktionär UniCredit seine Beteiligung auf 26 Prozent erhöht hat und perspektivisch 29 Prozent anpeilt. Eine straffe Kostenbasis und planbare Ergebnispfade sind in diesem Kontext nicht nur operatives Gebot, sondern auch Governance-Politik: Wer im Aktionärskreis den Ton angibt, richtet sich am Ende nach Profitabilität und Kapitalrückführung. Das Management sendet mit dem Paket ein doppeltes Signal – nach innen an Belegschaft und Betriebsrat, nach außen an Investoren.
Für Kundinnen und Kunden ist entscheidend, dass die Bank im Umbau den Servicelevel hält – Filialnetz, Erreichbarkeit, Bearbeitungszeiten. Für den Kapitalmarkt zählt, ob die Commerzbank die versprochenen Entlastungen nachhaltig realisiert und gleichzeitig Wachstumsfelder besetzt. Der Spagat gelingt nur, wenn die Bank die Personalverschiebung mit klaren Prioritäten in Produkt, Vertrieb und Technologie hinterlegt – und messbar macht. Zustimmung am 11. September wäre ein wichtiger Schritt. Der eigentliche Test folgt im Alltag.
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