Die ING Deutschland kämpft mit sinkendem Vorsteuerergebnis und erhöhten Kosten im zweiten Quartal 2025. Trotz höherer Provisionserträge drückt der rückläufige Zinsüberschuss auf die Ergebnisse.
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ING Deutschland
Die ING Deutschland musste im zweiten Quartal 2025 einen deutlichen Ergebnisrückgang verbuchen. Wie aus den aktuellen Zahlen der Muttergesellschaft ING Group hervorgeht, fiel das Vorsteuerergebnis gegenüber dem Vorjahr um über 100 Millionen Euro auf 381 Millionen Euro. Der entscheidende Faktor hierfür war ein spürbar rückläufiger Zinsüberschuss.
Die ING Deutschland, traditionell stark abhängig vom Zinsgeschäft, spürt derzeit die Folgen der veränderten Zinslandschaft: Der Zinsüberschuss schrumpfte im zweiten Quartal von 801 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 709 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von knapp 11,5 Prozent, den selbst ein wachsendes Provisionsgeschäft nicht vollständig kompensieren konnte.
Erfreulich entwickelten sich hingegen die Provisionserträge: Diese stiegen deutlich von 117 Millionen auf 154 Millionen Euro. Damit bewies die ING Deutschland, dass sie sich im zunehmend wichtigen Bereich der gebührenbasierten Erträge behaupten kann, auch wenn diese Zuwächse die Verluste aus dem Zinsgeschäft nur teilweise ausgleichen konnten.
Auch auf der Kostenseite hatte die Bank einen erheblichen Anstieg zu verkraften. Die operativen Kosten erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Millionen Euro auf insgesamt 390 Millionen Euro. Ursächlich hierfür war primär ein deutlicher Personalaufbau: So stieg die Zahl der Vollzeitbeschäftigten (FTE) innerhalb eines Jahres um fast 500 auf 7.055 Mitarbeiter.
Diese Entwicklung spiegelt die strategische Ausrichtung wider, die digitale Transformation weiter voranzutreiben und neue Wachstumsfelder, insbesondere im Bereich digitaler Finanzprodukte und Kundenservices, zu erschließen. Jedoch führte dieser deutliche Personalzuwachs zu einem Anstieg der Kosten-Ertrags-Quote (Cost-Income-Ratio) auf nunmehr 47,1 Prozent, nachdem sie im Vorjahr noch bei komfortablen 40,1 Prozent gelegen hatte.
Obwohl sich das Vorsteuerergebnis und die Rentabilität der Bank im zweiten Quartal verschlechtert haben, bleibt die Eigenkapitalrendite mit 20,1 Prozent weiterhin auf einem soliden Niveau – wenngleich sie deutlich unter dem Vorjahreswert von 26,9 Prozent liegt. Damit zeigt die ING Deutschland, dass sie auch in herausfordernden Zeiten grundsätzlich profitabel aufgestellt ist.
Für die kommenden Quartale dürfte entscheidend sein, wie gut die Bank den Wandel vom traditionellen Zinsgeschäft hin zu einem ausgewogenen Geschäftsmodell meistern kann. Die aktuellen Zahlen zeigen zumindest, dass die Bank den richtigen Weg eingeschlagen hat, indem sie ihre Ertragsbasis breiter aufstellt. Nun gilt es, den eingeschlagenen Kurs konsequent weiterzuführen und die Profitabilität nachhaltig zu sichern.
Die deutsche Inflationsrate bleibt im Juli konstant bei zwei Prozent und liegt damit weiter auf Zielkurs der EZB. Trotz minimal höherer Werte als prognostiziert zeigt sich ein stabiles Preisumfeld.