DZ-Bank-Personalchefin Andrea Kuhlmann bekennt sich im Bloomberg-Interview klar zum mobilen Arbeiten – und erklärt, warum Workation kaum genutzt wird, was sie von der Ü50-Generation hält und wie Social Media die Nachwuchssuche verändert.
Bildnachweis:
DZ Bank
Während andere Konzerne ihre Homeoffice-Regeln verschärfen oder gleich ganz zurückdrehen, setzt die DZ Bank weiter auf Flexibilität. Personalchefin Andrea Kuhlmann bekräftigte in einem Gespräch mit Bloomberg, dass es keinerlei Pläne gebe, die bestehenden Regelungen zum mobilen Arbeiten zu ändern. „Wir planen keine Veränderungen beim mobilen Arbeiten“, so Kuhlmann – eine klare Botschaft in einer Zeit, in der viele Unternehmen wieder verstärkt Präsenzkultur einfordern.
Die hybride Arbeitsweise ist bei der DZ Bank bewusst dezentral organisiert. Es gibt keine zentral vorgegebene Quote, vielmehr regeln die Teams eigenverantwortlich, wer wann von wo arbeitet. Laut Kuhlmann funktioniert dieses Modell „sehr gut“ – selbst die für Konfliktfälle eingerichtete Schlichtungsstelle musste seit 2021 nur dreimal eingreifen.
Anders als viele Wettbewerber hat die DZ Bank in den letzten Jahren ebenfalls die Möglichkeit eingeführt, bis zu 30 Tage pro Jahr aus dem EU-Ausland zu arbeiten. Doch die Nachfrage hält sich in engen Grenzen: Zwischen 2021 und 2024 wurde das Angebot gerade einmal rund 100-mal genutzt. Kuhlmann sieht darin weniger eine Enttäuschung als eine Fehleinschätzung des Begriffs: „Es geht nicht um Urlaubsverlängerung, sondern um Entlastung in besonderen Lebenslagen, wie etwa Pflege im Ausland.“
Deutlich mehr Bewegung sieht die Personalchefin beim Thema Demografie: In den nächsten zehn Jahren wird rund jeder fünfte Mitarbeiter der DZ Bank in den Ruhestand gehen. Die Antwort darauf? Eine Doppelstrategie. Zum einen investiert die Bank massiv in Nachwuchskräfte – über 300 Einstellungen im vergangenen Jahr, ein Plus von 70 Prozent seit 2022. Neben Traineeprogrammen und Ausbildungsplätzen setzt man zunehmend auf Werkstudenten und Praktikanten.
Zum anderen rückt auch die Ü50-Generation stärker in den Fokus. Zehn Prozent der Neueinstellungen entfallen inzwischen auf diese Altersgruppe.
„Menschen über 50 bringen viel Know-how mit – eine lange Einarbeitung ist oft nicht nötig“
Damit bekräftigt Andrea Kuhlmann die Relevanz der Zielgruppe als erfahrene Experten, die im Kontext des demographischen Wandels zunehmend an Relevanz gewinnt. Mit dieser Positionierung dürfte sich die DZ Bank im Wettbewerbsvergleich abheben und strategisch positionieren.
Bei der Personalgewinnung verlässt sich die DZ Bank zunehmend auf digitale Kanäle – insbesondere auf Social Media und Mitarbeiterempfehlungen. Letztere machen mittlerweile ein Viertel aller Neueinstellungen aus. Die Prämie für eine erfolgreiche Empfehlung: 1.000 Euro.
LinkedIn, Instagram, Tiktok – die DZ Bank ist dort längst aktiv. Fachbereiche zeigen in Videos ihren Arbeitsalltag, und Mitarbeitende erhalten Schulungen für den richtigen Umgang mit der Plattform. „Letzlich vertrauen wir unseren Mitarbeitern“, sagt Kuhlmann.
Diese Marktverschiebungen weg von Stellenportalen hin zu proaktiven Social Media Jobkampagnen kann auch die auf die Finanzbranche spezialisierte Digitalmarketing-Agentur Finanzerfahrungen bestätigen. Inzwischen suchen Bewerbende deutlich häufiger Jobs über soziale Netzwerke und werden mittels Performance Marketing genau dort adressiert, wo sie sich ohnehin den Tag über aufhalten.
Im Zusammenhang mit der sich verschärfenden Nachwuchskrise, vor allem in vertriebs- und regulatoriknahen Berufsprofilen, wird diese Kompetenz für Banken immer wichtiger im Mediamix. Schlussendlich dürfte die DZ Bank mit diesem Weg sehr gut gerüstet sein - die Kombination aus flexiblen Arbeitsmodellen, die spezifische Ansprache der Zielgruppe von Fachkräften und der moderne Mediamix, der Social Media proaktiv integriert, spricht für die arbeitnehmerorientierte und moderne Ausrichtung der Bank.
Frank Niehage verzichtet auf den Chefposten bei Solaris. Für das Berliner BaaS-Fintech verschärft sich damit die Führungskrise – Strategiewechsel und Eigentümervertrauen stehen auf dem Prüfstand.
blau direkt ordnet die Führung neu: Nach dem Rücktritt von CEO Kai-Uwe Laag übernimmt zum 29. September 2025 Ait Voncke. Der Plattformanbieter richtet sich damit klar auf die nächste Wachstumsphase aus – mit stärkerem Fokus auf Technologie, Automatisierung und KI.
MünchenerHyp behauptet sich im schwierigen Markt: stabile Erträge, deutlich höhere Kapitalquoten und Rückenwind aus der Wohnimmobilienfinanzierung. Ein Milliarden-Pfandbriefprogramm und das neue Tool „MHB RAPID“ stärken Refinanzierung und Vertrieb.