Beim Berliner Banking-Fintech Solaris kommt es zu einem Führungswechsel: CEO Carsten Höltkemeyer verlässt das Unternehmen vorzeitig, auch der Risikochef geht. Gleichzeitig rückt ein früherer Manager eines Wettbewerbers in den Vorstand nach.

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Beim Berliner Banking-as-a-Service-Anbieter Solaris spitzt sich die Lage weiter zu. Kurz vor Weihnachten wird bekannt, dass CEO Carsten Höltkemeyer das Unternehmen bereits zum Jahresende verlässt. Auch Risikovorstand Ansgar Finken wird Anfang 2026 ausscheiden. Entsprechende Informationen des Handelsblatts bestätigte ein Unternehmenssprecher.
„Unter der Führung von Höltkemeyer und Finken hat Solaris einen tiefgreifenden Transformationsprozess vollzogen“, erklärte der Sprecher. Man habe regulatorische Herausforderungen bewältigt, Strukturen gestärkt, die Plattform effizienter ausgerichtet und eine nachhaltige Finanzierung gesichert.
Der Abgang Höltkemeyers kommt früher als bislang kommuniziert. Noch im September hatte der Manager auf dem Handelsblatt Banken-Gipfel erklärt, sein Vertrag werde im Oktober 2026 auslaufen. Höltkemeyer war im November 2022 zu Solaris gekommen und hatte im Mai 2023 den langjährigen CEO Roland Folz abgelöst.
Nun erfolgt der Schnitt deutlich früher – in einer Phase, in der das Unternehmen weiter um Stabilität ringt. Wer die Nachfolge an der Spitze antreten wird, ist bislang offen.
Parallel zu den Abgängen zieht Anfang 2026 ein neuer Manager in den Vorstand ein. Nach Angaben des Unternehmens wird Steffen Jentsch künftig dem Führungsgremium angehören. Jentsch war zuletzt Vorstandsmitglied beim Broker Flatexdegiro, hatte sein Mandat dort jedoch im Sommer niedergelegt.
Welche Aufgaben Jentsch bei Solaris übernehmen soll, ist noch nicht bekannt. Ebenso offen ist, ob er eine operative Schlüsselrolle übernimmt oder zunächst Teil eines erweiterten Führungsteams wird.
Finanzkreisen zufolge verhandelt Solaris zudem über die Verpflichtung eines weiteren Vorstandsmitglieds. Als möglicher Kandidat gilt Jonas Philippi vom britischen Finanzkonzern FNZ. Das Handelsblatt hatte bereits im November über fortgeschrittene Gespräche berichtet. Das Unternehmen selbst erklärte lediglich, weitere Personalentscheidungen würden „zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben“.
Der personelle Umbruch fällt in eine wirtschaftlich angespannte Phase. Anfang des Jahres hatte Solaris zwar eine Finanzierungsrunde über 140 Millionen Euro abgeschlossen, musste dabei jedoch eine massive Abwertung hinnehmen. Die Bewertung sank von ehemals 1,6 Milliarden Euro auf unter 100 Millionen Euro.
Im Zuge der Kapitalrunde baute der japanische Investor SBI seine Beteiligung auf rund 80 Prozent aus und gewann damit maßgeblichen Einfluss. Nach Einschätzung aus Finanzkreisen traut SBI der bisherigen Führung nicht zu, das Unternehmen wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Entsprechend intensiv sei die Suche nach neuem Führungspersonal bereits seit Monaten.
Diese gestaltet sich jedoch schwierig. Insider verweisen auf Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells sowie auf ein aus ihrer Sicht nicht immer stringentes Vorgehen des Mehrheitsinvestors.
Solaris stellt anderen Unternehmen eine Banklizenz sowie regulatorische Infrastruktur zur Verfügung. Start-ups können darüber erste Finanzprodukte anbieten, etablierte Unternehmen Bankdienstleistungen wie Kartenprogramme oder Kontolösungen nutzen. Zu den größten Kunden zählt der ADAC.
Gerade das Geschäft mit jungen Fintechs gilt jedoch als risikobehaftet. Die Kundenbindung ist oft gering: Wachsen die Start-ups, bauen sie häufig eigene Bankinfrastrukturen auf. Der Wettbewerber Raisin Bank hat dieses Segment bereits 2024 aufgegeben.
Vor diesem Hintergrund steht Solaris nun vor einer doppelten Herausforderung: Das Unternehmen muss nicht nur sein Geschäftsmodell weiter schärfen, sondern auch rasch für Klarheit in der Führung sorgen. Die kommenden Monate dürften entscheidend dafür werden, ob der Neustart gelingt.

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