Fifth Third übernimmt Comerica für 10,9 Mrd. US-Dollar in Aktien. Der Zusammenschluss schafft einen Regionalbanken-Champion mit über 250 Mrd. US-Dollar Bilanzsumme und signalisiert neuen Konsolidierungsschub im US-Bankensektor.

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Fifth Third Bank
Fifth Third greift zu und übernimmt den Wettbewerber Comerica in einem reinen Aktiendeal über 10,9 Milliarden US-Dollar. Für jede Comerica-Aktie erhalten die Anteilseigner 1,8663 Anteilsscheine von Fifth Third; auf Basis des jüngsten Schlusskurses entspricht das 82,88 US-Dollar je Papier.
Die Börse honorierte die Offerte umgehend: Comerica legte zweistellig zu. Mit der Transaktion entsteht ein Regionalbanker mit starker Verankerung im Mittleren Westen und einer Bilanzsumme von künftig mehr als 250 Milliarden US-Dollar – der neuntgrößte US-Kreditgeber.
Dass der Abschluss als bislang größter Bankendeal des Jahres gilt, ist mehr als eine Randnotiz. Nach einer Phase erhöhter Unsicherheit im Regionalbankensektor gewinnen strategische Zusammenschlüsse wieder an Fahrt.
Fifth Third und Comerica setzen auf komplementäre Präsenz in Kernmärkten, Skaleneffekte im Einlagen- und Firmenkundengeschäft sowie Effizienzgewinne in IT, Compliance und Vertrieb. Für Investoren zählt dabei vor allem die Transaktionswährung: Der reine Aktientausch hält Kapital zusammen und schafft Flexibilität für Integration und künftige Investitionen.
Mit dem Überschreiten der Schwelle von 250 Milliarden US-Dollar rückt das kombinierte Institut in eine Regulierungsstufe mit schärferen Kapital-, Liquiditäts- und Governance-Anforderungen. Das Management stellt in Aussicht, dass die zusätzlichen Auflagen die Ergebnisperspektive nicht schmälern.
Ökonomisch spricht einiges dafür: Größenvorteile in der Refinanzierung, eine breitere Einlagenbasis, verbesserte Diversifikation im Kreditbuch und die Bündelung von Technologie- und Risiko-Infrastruktur können die höheren Fixkosten abfedern. Gleichzeitig steigt die Relevanz einer zügigen, sauber gesteuerten Integration – von der Filial- und Markenstrategie bis zur Harmonisierung von Kreditprozessen.
Der Deal passt in eine Marktphase, in der Investoren wieder stärker auf Stabilität, Skalierung und wiederkehrende Erträge achten. Regionalbanken mit belastbarer Einlagenbasis, solider Zinssteuerung und effizienter Kostenstruktur erhalten an der Börse Rückenwind – insbesondere, wenn sie organisches Wachstum mit klaren Integrationsplänen verbinden. Für Kundinnen und Kunden in den Kernregionen dürfte der Zusammenschluss vor allem mehr Produktbreite, stärkere digitale Angebote und eine robustere Beratungskapazität bedeuten.
Für die Branche insgesamt setzt die Transaktion ein Zeichen: Selektive, strategisch begründete Zusammenschlüsse sind zurück auf der Agenda – mit dem Anspruch, Geschäftsmodelle krisenfester und wettbewerbsfähiger zu machen.

JP Morgan eröffnet in Berlin das Büro ihrer Digitalbank Chase. Der Start in Deutschland ist für Frühjahr 2026 geplant – zunächst mit einem Tagesgeldkonto. Die US-Bank will damit langfristig den deutschen Privatkundenmarkt aufmischen.

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Die UBS verschiebt die Migration vermögender Credit-Suisse-Kunden auf Anfang 2026. Technische Komplexität und Sensibilität des Kundensegments bremsen die Integration – das Milliarden-Synergieversprechen steht auf dem Prüfstand.