Der Anteil notleidender Kredite in deutschen Bankenbilanzen ist 2024 um fast 25 Prozent gestiegen – stärker als in jedem anderen europäischen Land. Gründe sind Firmenpleiten und Probleme im Gewerbeimmobilienmarkt.
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Deutschlands Banken stehen unter wachsendem Druck. Wie eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens BearingPoint zeigt, verzeichnete kein anderes europäisches Land im vergangenen Jahr einen so starken Anstieg notleidender Kredite wie Deutschland. Um 24,9 Prozent kletterte der Bestand sogenannter „Non-performing Loans“ (NPL) gegenüber dem Vorjahr – ein dramatischer Wert im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von nur 1,1 Prozent.
Die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie, gepaart mit einer steigenden Zahl von Unternehmensinsolvenzen und massiven Wertverlusten im Gewerbeimmobiliensektor, zeigen nun auch in den Bankbilanzen deutlich Wirkung. BearingPoint nennt vor allem diese beiden Faktoren als zentrale Ursachen für den sprunghaften Anstieg der Kreditausfälle.
Die Zahlen sprechen für sich: Mit 21.812 Unternehmensinsolvenzen erreichte Deutschland 2023 den höchsten Stand seit 2015. Das Ende der Corona-Hilfen, anhaltend hohe Energiepreise, wachsende regulatorische Anforderungen und politische Unsicherheiten belasten viele mittelständische Betriebe. Und der Trend ist laut Experten noch nicht gestoppt – auch für 2025 wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet.
Hinzu kommt der strukturelle Wandel im Gewerbeimmobiliensektor. Der Homeoffice-Boom lässt die Nachfrage nach Büroflächen sinken, während der stationäre Einzelhandel unter dem zunehmenden Onlinegeschäft leidet. Leerstände und sinkende Objektbewertungen führen zu höheren Risiken bei gewerblichen Immobilienkrediten – ein Risiko, das nun auf breiter Front in den Bilanzen durchschlägt.
Ein Kredit gilt dann als notleidend, wenn die Rückzahlung als fraglich gilt oder der Schuldner mehr als 90 Tage in Verzug ist. Für Banken bedeutet das nicht nur akuten Abschreibungsbedarf – auch die Bereitschaft zur Vergabe neuer Kredite könnte sinken, was die Finanzierungslage vieler Unternehmen zusätzlich erschweren würde.
Und dennoch: Der europäische Bankensektor zeigt sich insgesamt robust. Trotz gestiegener Kosten konnten viele Banken ihre Nettogewinne halten oder gar ausbauen. Auch die durchschnittliche Gesamtkapitalquote der Institute stieg im dritten Jahr in Folge und lag 2024 bei soliden 23,5 Prozent. Die Resilienz der Banken bleibt damit ein Lichtblick – auch wenn die Herausforderungen zunehmen.
Ein schwacher Trost für deutsche Institute, die sich in der Risikoentwicklung europaweit derzeit als negativer Ausreißer präsentieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es sich dabei um eine temporäre Schieflage handelt – oder um den Auftakt einer strukturellen Belastungsprobe.
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