Die EZB gibt offenbar grünes Licht für die Fusion von Monte dei Paschi di Siena und Mediobanca. Italiens Bankenmarkt steht vor bedeutenden Veränderungen – auch politisch unterstützt.
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Die italienische Bankenlandschaft steht offenbar vor einem tiefgreifenden Wandel: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat laut Insiderinformationen grünes Licht für die geplante Übernahme der Mailänder Investmentbank Mediobanca durch die toskanische Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) gegeben, darüber berichtete zuerst das Handelsblatt. Damit könnte eine der bedeutendsten Fusionen im italienischen Finanzsektor bevorstehen.
Wie aus Kreisen der EZB bekannt wurde, hätten die Frankfurter Zentralbanker im schriftlichen Umlaufverfahren der Übernahme zugestimmt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine vertrauliche Quelle. Offizielle Stellungnahmen seitens der EZB gab es hierzu bislang allerdings nicht.
Bereits im Januar hatte Monte dei Paschi di Siena, die lange Zeit als Sorgenkind der italienischen Bankenbranche galt, ein ambitioniertes Angebot über rund 13,3 Milliarden Euro für Mediobanca vorgelegt. Dieses wurde damals umgehend vom Direktorium der Mailänder Bank abgelehnt, da man für die Offerte keine tragfähige strategische oder finanzielle Basis sah und den Vorstoß als destruktiv bezeichnete.
Mediobanca, traditionell ein wichtiger Finanzpartner der italienischen Industrie, verfolgt seinerseits eine offensive Strategie, um unabhängiger von MPS zu bleiben. Das Mailänder Institut hat seinerseits ein Angebot über 6,3 Milliarden Euro für die Privatbank Banca Generali abgegeben. Ziel der Mediobanca ist es, den Vermögensverwaltungsbereich durch diese Akquisition erheblich zu stärken und damit eine eigenständige Position gegenüber MPS zu sichern.
Von politischer Seite erhält der Zusammenschluss von Monte dei Paschi di Siena und Mediobanca jedoch ausdrücklich Rückenwind. Die italienische Regierung begrüßt einen solchen Schritt ausdrücklich, denn sie möchte auf dem heimischen Markt eine starke dritte Bankengruppe etablieren, die den beiden dominierenden Häusern Intesa Sanpaolo und Unicredit Konkurrenz machen kann.
Unterdessen zeigt Unicredit, bereits mit der HypoVereinsbank (HVB) in Deutschland präsent, ein eigenes Interesse am Ausbau seiner Position und hat ein Auge auf die Banco BPM geworfen. Unicredit-CEO Andrea Orcel jedoch kritisierte zuletzt die Auflagen der Regierung bei der geplanten Übernahme deutlich und drohte gar mit dem Rückzug des Angebots, sollten die Bedingungen nicht gelockert werden.
Unicredit bemüht sich zudem um eine Expansion in Deutschland und wirbt intensiv um die Commerzbank – bislang jedoch ohne Erfolg. Sollte die Fusion zwischen MPS und Mediobanca nun tatsächlich zustande kommen, könnte dies eine neue Dynamik im italienischen und europäischen Bankenmarkt auslösen.
UBS schließt den französischen Altfall ab und zahlt 835 Mio. € (730 Mio. € Geldbuße, 105 Mio. € Schadenersatz). Nach Rekordurteil (2019) und höchstrichterlicher Bestätigung der Schuldsprüche (2023) sorgt der Vergleich für Planungssicherheit; die Summe ist vollständig zurückgestellt.
KBC lotet laut Medienberichten eine Übernahme von ABN Amro aus. Die Aktie der Niederländer sprang, während KBC nachgab. Der niederländische Staat hat seinen Anteil auf rund 20 % reduziert – und erhöht damit die strategische Bewegungsfreiheit vor ABN Amros Kapitalmarkttag im November.
BBVA erhöht ihr feindliches Angebot für Sabadell um zehn Prozent auf rund 17 Mrd. Euro und setzt auf ein rein aktienbasiertes, potenziell steuerbegünstigtes Gebot. Der Annahmezeitraum läuft bis 7. Oktober – politische Auflagen in Spanien könnten die Integration jedoch für Jahre bremsen.