Die Europäische Zentralbank plant ab 2026 die Einführung eines Klimafaktors bei der Bewertung von Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte. Ziel ist es, Klimarisiken besser zu berücksichtigen und so das Finanzsystem resilienter aufzustellen.
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Die Europäische Zentralbank (EZB) schärft ihr Risikomanagement mit Blick auf den Klimawandel und will künftig bei der Kreditvergabe an Geschäftsbanken auch ökologische Risiken stärker gewichten. Ab der zweiten Jahreshälfte 2026 soll ein sogenannter „Klimafaktor“ eingeführt werden, wie die Notenbank am Dienstag mitteilte.
Im Fokus stehen dabei Refinanzierungsgeschäfte der EZB, bei denen sich Banken gegen Sicherheiten Liquidität beschaffen können. Diese Transaktionen gelten als zentrales Instrument der Geldpolitik, um Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Künftig sollen jedoch nicht nur klassische Bonitätskriterien zählen – auch die klimabezogene Verwundbarkeit eines Vermögenswertes könnte sich negativ auf dessen Bewertungsabschlag auswirken.
„Dieser kann den Wert notenbankfähiger Sicherheiten je nach Ausmaß der möglichen Betroffenheit durch diese Unsicherheiten mindern“, heißt es in der Mitteilung. Damit wolle man einen finanziellen Puffer gegenüber Risiken schaffen, die sich aus der Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft ergeben könnten.
Mit dem Schritt erhöht die EZB indirekt den Druck auf Geschäftsbanken, sich intensiver mit den Klimafolgen ihrer Kreditportfolios auseinanderzusetzen – und stärker in emissionsärmere Branchen zu investieren. Zwar bleibt der Klimafaktor zunächst auf marktfähige Schuldtitel nichtfinanzieller Unternehmen beschränkt, doch seine Einführung gilt als Signal mit Hebelwirkung.
Nicht nur für das Risikomanagement, sondern auch für die strategische Ausrichtung von Bankbilanzen dürfte der Klimafaktor an Bedeutung gewinnen. Immerhin macht die Notenbank deutlich: Wer klimasensible Assets als Sicherheit stellt, muss künftig mit Bewertungsabschlägen rechnen – und damit mit einem geringeren Refinanzierungsvolumen.
Die Maßnahme soll 2026 in Kraft treten, doch auch danach bleibt Raum für Weiterentwicklung. Die EZB kündigte an, die Wirkung regelmäßig zu überprüfen – unter Berücksichtigung neuer Daten, regulatorischer Entwicklungen und verbesserter Klimamodelle.
Damit setzt die Zentralbank ein weiteres Zeichen, dass ökologische Transformation nicht nur ein Thema für Umweltpolitik, sondern auch für die Stabilität des Finanzsystems ist. Und sie macht deutlich: Preisstabilität und Klimaschutz sind keine Gegensätze, sondern zunehmend zwei Seiten derselben geldpolitischen Medaille.
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