EZB belässt Leitzinsen unverändert – Einlagensatz weiter bei 2,0 Prozent

EZB pausiert erneut: Einlagensatz bleibt bei 2,0 Prozent. Inflation nahe Ziel, Wachstumsausblick auf 1,2 Prozent angehoben. Tages- und Festgeldzinsen ziehen leicht an; Lagarde kommentiert Frankreichs Lage nicht.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

11.9.25

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20:22

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EZB belässt Leitzinsen unverändert – Einlagensatz weiter bei 2,0 Prozent

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Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen erneut unverändert. Der Einlagensatz bleibt bei 2,0 Prozent – die zweite Zinspause in Folge, nachdem die Notenbank seit Juni 2024 insgesamt achtmal gesenkt hat. Präsidentin Christine Lagarde betonte den datenabhängigen Kurs und vermied Ausblicke über die heutige Entscheidung hinaus. Hintergrund sind eine stabile Teuerung nahe dem Ziel sowie eine etwas robustere Konjunktur als noch im Frühsommer erwartet.

Inflation nahe Ziel, Konjunkturausblick leicht besser

Die Verbraucherpreise im Euroraum lagen im August bei 2,1 Prozent nach 2,0 Prozent im Juli. Die Kerninflation verharrte bei 2,3 Prozent. Zugleich hob die EZB ihre Wachstumsprognose leicht an und rechnet nun für 2025 mit einem Plus von 1,2 Prozent statt 0,9 Prozent. Das Zusammenspiel aus nachlassendem Preisdruck und moderatem Wachstum stützt die abwartende Haltung der Währungshüter.

Was das für Sparer und Kreditnehmer bedeutet

Niedrigere Leitzinsen wirken mit Verzögerung – dennoch zeigen Einlagenzinsen erste Gegenbewegungen nach der EZB-Pause. Laut Verivox stieg der bundesweite Durchschnittssatz für frei verfügbare Tagesgeldangebote zuletzt auf 1,28 Prozent; Spitzenangebote liegen deutlich höher. Bei Festgeld kletterten die Sätze über alle Laufzeiten. Für Kreditnehmer bleibt die Entspannung spürbar, auch wenn Banken ihre Konditionen erfahrungsgemäß nur schrittweise anpassen.

Frankreich bleibt heikel – Lagarde bleibt zurückhaltend

Zur politischen und fiskalischen Lage in Frankreich äußerte sich Lagarde nicht konkret. Sie verwies lediglich darauf, dass die Anleihemärkte geordnet funktionieren. Tatsächlich lasten das hohe Defizit (2024: 5,8 Prozent des BIP) und eine Schuldenquote von rund 113 Prozent auf der zweitgrößten Euro-Wirtschaft; die Renditen französischer Staatsanleihen standen zuletzt entsprechend unter Druck. Die EZB sieht dennoch aktuell keinen Anlass für Sondermaßnahmen.

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