Neun Großbanken bauen einen MiCA-konformen Euro-Stablecoin (Start H2/2026). AllUnitys BaFin-lizenzierter EURAU ist bereits live – zwei Pfade zum 24/7-Euro on-chain.

Bildnachweis:
Pixabay.com | 7112036 | Leonhard Niederwimmer
Neun europäische Institute – DekaBank, ING, KBC, Danske Bank, UniCredit, SEB, CaixaBank, Banca Sella und RBI – entwickeln gemeinsam einen eurobasierten Stablecoin. Der Token soll MiCA-konform sein, rund um die Uhr Zahlungen ermöglichen und als verlässliches On-Chain-Abwicklungsmedium im EU-Finanzökosystem dienen.
Für die Emission wurde in den Niederlanden eine Gesellschaft gegründet, die als E-Geld-Institut unter Aufsicht der niederländischen Notenbank agieren soll; der Start ist für die zweite Jahreshälfte 2026 avisiert. Das Konsortium bleibt für weitere Banken offen und bereitet die Geschäftsführung vor. Ziel ist eine europäische Alternative zu den bislang US-dominierten Stablecoin-Märkten – inklusive Use-Cases von Echtzeit-Payments über programmierbare Zahlungen bis zur Abwicklung tokenisierter Assets.
„Die Märkte für digitale Vermögenswerte entwickeln sich rasant vom Nischenmarkt zum Mainstream … [ein] digitales On-Chain-Abwicklungsmedium [ist] unverzichtbar“, heißt es aus der Deka. Ein branchenweiter Ansatz verspreche erhebliche Skaleneffekte.
Während das Banken-Konsortium die Produktphase vorbereitet, zeigt AllUnity, wie ein MiCA-fähiger Euro-Stablecoin in der Praxis aussehen kann. Das von DWS (Deutsche Bank), Galaxy und Flow Traders getragene E-Geld-Institut erhielt im Juli 2025 die BaFin-Erlaubnis und hat mit EURAU einen vollständig reservierten Euro-Stablecoin gestartet (ERC-20; geplant ist die Ausweitung auf weitere Chains).
Der Coin ist 1:1 gedeckt, jederzeit einlösbar und zielt ausdrücklich auf regulierte Finanzinstitute, Corporates und Marktinfrastrukturen (u. a. für Cross-Border-Settlements, On-Chain-Collateral und Börsen-/Broker-Integration). AllUnity veröffentlicht Reserve- und Audit-Informationen und hat erste Anbindungen an Handels- und Verwahrpartner sowie Listings angekündigt bzw. umgesetzt.
Die Parallele liegt auf der Hand: Beide Vorhaben setzen auf das E-Geld-Modell unter MiCA, institutionelle Governance und Bank-/Marktinfrastruktur-Einbindung. Der Unterschied: Das Neun-Banken-Projekt adressiert die Breite des europäischen Bankensektors als Emittenten- und Distributionsplattform; AllUnity operiert als eigenständiger, bereits lizenzierter Emittent mit Multi-Bank-Reserveansatz und gelebter Produkttraktion. Für den Markt erhöht diese Koexistenz die Chance auf echte Interoperabilität – und Wettbewerb um Transparenz, Kosten und Integrationstiefe.
MiCA schafft den regulatorischen Rahmen für E-Geld-Token (EMT) in Euro. Mit dem Banken-Stablecoin (Startziel H2/2026) und dem schon aktiven EURAU zeichnen sich zwei komplementäre Pfade ab, um die „fehlende Zahlungskomponente“ bei tokenisierten Wertpapieren, Cash-Management und grenzüberschreitenden Transaktionen zu schließen.
Gelingt die breite Bank-Distribution, könnten Programmierbarkeit (z. B. Meilenstein- oder Lieferketten-Payments), T+0-Abwicklung in Kapitalmarktprozessen sowie nahtlose On-/Off-Ramps zur Norm werden – und Europas digitale Souveränität gegenüber US-Anbietern gestärkt werden. Dass institutionelle Nachfrage vorhanden ist, zeigen die jüngsten Lizenzen, Produktstarts und Partnerintegrationen ebenso wie die klare Positionierung der beteiligten Häuser.

Die Zurich Gruppe prüft erneut den Verkauf ihres deutschen Lebensversicherungsportfolios. Nach dem geplatzten Deal mit Viridium 2024 sucht der Versicherer neue Käufer – trotz starker Geschäftszahlen.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank nominiert Alexander Wynaendts einstimmig für eine weitere Amtszeit. Der Niederländer will den Fokus auf Kunden, Aktionäre und nachhaltige Unternehmensführung richten.

Die EU-Kommission untersucht mögliche Wettbewerbsabsprachen zwischen der Deutschen Börse und NASDAQ im europäischen Derivatehandel. Es geht um den Verdacht der Marktaufteilung und Preisabstimmung – die Deutsche Börse sagt Kooperation zu.