DZ BANK steigert ihr Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 2025 auf 2,13 Mrd. Euro. Starke Beiträge von R+V, Union Investment und der Verbundbank – doch Konsumkredit und Immobilien bleiben Bewährungsproben.
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DZ Bank
Die DZ BANK Gruppe hat im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Ergebnissprung hingelegt: 2,13 Mrd. Euro vor Steuern stehen zu Buche – spürbar mehr als die 1,71 Mrd. Euro im Vorjahr. Rückenwind kam aus gleich mehreren Richtungen: robustes Kundengeschäft in der Verbund- und Geschäftsbank, anziehende Kapitalmärkte für die Fondstochter Union Investment sowie höhere Beitragseinnahmen bei der R+V Versicherung. Vorstandschef Cornelius Riese ordnet ein: „Wir freuen uns über dieses sehr gute Resultat im ersten Halbjahr. Es unterstreicht die Leistungsfähigkeit und Resilienz unserer Institutsgruppe, insbesondere angesichts der weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen.“
Gleichzeitig zeigt der Blick in die Ergebnisstruktur, dass nicht jeder Treiber von Dauer sein muss. Der Zinsüberschuss ging – auch wegen gegenläufiger IFRS-Effekte – auf 1,91 Mrd. Euro zurück, während das Handelsergebnis nach einem schwachen Vorjahr deutlich ins Plus drehte. Der Provisionsüberschuss stieg auf 1,66 Mrd. Euro, vor allem dank Fondsabsatz und Transaction Banking. Die harte Kernkapitalquote legte auf 17,9 Prozent zu, die Aufwand-Ertrags-Relation lag mit 49,5 Prozent komfortabel unter 50.
Im Kerngeschäft der Verbund- und Geschäftsbank (VuGB) kletterte das Vorsteuerergebnis auf 610 Mio. Euro. Kreditnachfrage blieb in Summe stabil, das Absicherungsgeschäft profitierte von Währungsvolatilität, und im Primärmarktgeschäft begleitete die Bank erneut prominente Emissionen – zunehmend auch in blockchainbasierten Formaten. Johannes Koch betont den Marktzugang: „Wir sind ertragsstark, gut kapitalisiert, mit umfassender Expertise im In- und Ausland, hoher Produktqualität und einer Systemkompetenz, die sich aus dem zweitgrößten Bankenverbund Deutschlands speist. Das macht uns zu einem gefragten Partner für Unternehmen und institutionelle Kunden.“
Die Versicherungs- und Asset-Management-Säulen trugen spürbar: R+V steuerte 875 Mio. Euro vor Steuern bei – getragen von Beitragswachstum und moderatem Schadengeschehen. Union Investment erzielte 575 Mio. Euro; im Privatkundengeschäft blieb der Nettoabsatz mit 6,6 Mrd. Euro hoch, institutionelle Gelder fielen dagegen verhaltener aus. Die DZ HYP zeigte im Neugeschäft mit Firmenkunden (3,6 Mrd. Euro) und Privatkunden (0,7 Mrd. Euro) solide Aktivität, das Vorsteuerergebnis (171 Mio. Euro) stand allerdings unter Bewertungseffekten eigener Emissionen.
Kritischer präsentieren sich die konsum- und mittelstandsnahen Einheiten: Die TeamBank rutschte vor Steuern auf –5 Mio. Euro, Hauptgrund war die höhere Risikovorsorge in einem schwachen Konsumklima. VR Smart Finanz blieb mit –11 Mio. Euro unverändert belastet. Der Befund ist eindeutig: In konjunktursensitiven Portfolios steigen die Wachsamkeitsanforderungen; die Gruppenrisikovorsorge erhöhte sich auf 241 Mio. Euro, maßgeblich getrieben durch die Konsumentenfinanzierung.
Dass das Handelsergebnis stark drehte und die Aktienmärkte den Konzern stützten, ist willkommen – aber kein Naturgesetz. Umgekehrt drücken Währungseffekte (US-Dollar) in Teilen auf Kapitalanlageergebnisse, und in der Gewerbeimmobilienfinanzierung bleibt die Erholungsrhetorik bislang defensiv. Positiv ist, dass die Niveaus der Risikovorsorge bislang unauffällig bleiben und die CET1-Quote deutlich über den Anforderungen liegt – inklusive solider EBA-Stresstestergebnisse. Die Bilanzsumme wuchs leicht auf 666 Mrd. Euro.
Strategisch setzt die Gruppe auf Skalierung im Zahlungsverkehr und den Ausbau des Auslandsgeschäfts – insbesondere in Asien. Zudem werden digitale Kundenschnittstellen erweitert: Nach einer Pilotphase können interessierte Genossenschaftsbanken in der zweiten Jahreshälfte eine Krypto-Wallet in die VR-Banking-App integrieren. Auch Corporate-Venturing-Aktivitäten (u. a. über amberra) sollen die Pipeline an digitalen Angeboten füllen.
Trotz geopolitischer Fragezeichen und einer fragilen Konjunktur hebt die Bank ihre Jahresprognose an. Riese bleibt klar: „Die Unsicherheiten mit Blick auf Handelspolitik, Konjunktur und Kapitalmärkte bleiben hoch. Gleichzeitig kommen wir mit Rückenwind und einem positiven Geschäftsverlauf aus dem ersten Halbjahr. Daher erhöhen wir unsere Prognose und rechnen für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis oberhalb von 3,0 Milliarden Euro.“
Die Messlatte liegt damit sichtbar höher. Entscheidend wird sein, ob die Gruppe ihr provisions- und transaktionsgetriebenes Momentum halten kann – und ob die Risikovorsorge in Konsumentenkrediten und immobiliennahen Engagements kontrolliert bleibt, wenn der Rückenwind der Märkte einmal nachlässt.
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