Die DWP Bank übernimmt das Fintech Lemon Markets, um ihren Kunden – vor allem Sparkassen und Volksbanken – künftig eine moderne Brokerage-Infrastruktur zu bieten. Die Übernahme markiert einen strategischen Schritt in Richtung Neobroker-Wettbewerb.
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DWP Bank
Mit dem Zukauf des Berliner Fintechs sichert sich die Wertpapierbank Technologiekompetenz und erweitert ihre Spielräume für digitale Wertpapierangebote
Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank), zentrale Dienstleisterin im deutschen Wertpapiergeschäft für über 1.000 Banken, hat das Berliner Fintech Lemon Markets übernommen. Das Start-up, gegründet 2020, entwickelt Infrastruktur für den Aktien- und ETF-Handel und wird künftig als eigenständige Tochter unter der Leitung von Gründer Max Linden weitergeführt. Der Deal erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem klassische Institute verstärkt unter Innovationsdruck stehen – nicht zuletzt durch den anhaltenden Erfolg von Neobrokern wie Trade Republic und Scalable Capital.
Die Übernahme von Lemon Markets durch die dwpbank soll den Sparkassen, Genossenschaftsbanken sowie weiteren Kunden des Instituts künftig ermöglichen, eigene digitale Brokerage-Angebote schneller und kosteneffizient aufzubauen. Die Plattform von Lemon Markets bietet eine API-basierte Lösung, über die Finanzdienstleister den Wertpapierhandel direkt in ihre bestehenden Systeme integrieren können – ein entscheidender Vorteil im wachsenden Wettbewerb um junge, digitalaffine Anleger.
Die dwpbank, die über ihre Mutter DZ Bank eng mit der genossenschaftlichen Finanzgruppe verbunden ist, stärkt mit dem Zukauf nicht nur ihre technologische Basis, sondern positioniert sich aktiv gegen den Rückstand, den viele traditionelle Institute im Vergleich zu digitalen Wettbewerbern aufgebaut haben. Die Integration von Lemon Markets erfolgt als Reaktion auf die wachsenden Kundenbedürfnisse nach einfachen, mobilen und kostengünstigen Investmentlösungen.
Lemon Markets war lange als ambitionierter Player im Bereich „Brokerage-as-a-Service“ bekannt, hatte jedoch Mühe, etablierte Banken als Kunden zu gewinnen. Trotz 28 Millionen Euro Risikokapital – unter anderem von Creandum, Lakestar, Lightspeed und CommerzVentures – blieben große Durchbrüche aus. Die Bedenken vieler Entscheider im Risikomanagement gegenüber einem jungen Anbieter waren ein wiederkehrendes Hindernis. Die kürzlich erhaltene Bafin-Lizenz sowie erste Kunden wie Holvi, Tomorrow oder Optio konnten den Abstand zum Konkurrenten Upvest nicht vollständig schließen.
Mit der Rückendeckung der dwpbank sieht Gründer Max Linden nun neue Chancen, auch bei etablierten Häusern Fuß zu fassen. „Das öffnet Türen“, kommentierte er gegenüber Finance Forward.
Die Übernahme von Lemon Markets ist mehr als ein einfacher Exit – sie steht exemplarisch für die Strategie der dwpbank, ihre Rolle als Infrastrukturanbieter neu zu definieren. Im Jahr 2024 verzeichnete das Institut 54 Millionen abgewickelte Transaktionen und betreute 5,3 Millionen Wertpapierdepots mit einem verwahrten Vermögen von 2,17 Billionen Euro. Mit Lemon Markets erhält die dwpbank nicht nur zusätzliche Technologiekompetenz, sondern auch Zugang zu einem agilen Entwicklungsteam mit Marktverständnis im Fintech-Segment.
Noch steht die finale Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin aus. Bis Herbst 2025 soll die Übernahme abgeschlossen sein. Der Zeitpunkt ist strategisch gewählt: Die digitale Transformation im Wertpapiergeschäft schreitet voran – und mit ihr der Druck auf klassische Finanzinstitute, sich zukunftsfähig aufzustellen. Die dwpbank macht mit diesem Schritt deutlich, dass sie diese Herausforderung aktiv annimmt.
UBS schließt den französischen Altfall ab und zahlt 835 Mio. € (730 Mio. € Geldbuße, 105 Mio. € Schadenersatz). Nach Rekordurteil (2019) und höchstrichterlicher Bestätigung der Schuldsprüche (2023) sorgt der Vergleich für Planungssicherheit; die Summe ist vollständig zurückgestellt.
KBC lotet laut Medienberichten eine Übernahme von ABN Amro aus. Die Aktie der Niederländer sprang, während KBC nachgab. Der niederländische Staat hat seinen Anteil auf rund 20 % reduziert – und erhöht damit die strategische Bewegungsfreiheit vor ABN Amros Kapitalmarkttag im November.
BBVA erhöht ihr feindliches Angebot für Sabadell um zehn Prozent auf rund 17 Mrd. Euro und setzt auf ein rein aktienbasiertes, potenziell steuerbegünstigtes Gebot. Der Annahmezeitraum läuft bis 7. Oktober – politische Auflagen in Spanien könnten die Integration jedoch für Jahre bremsen.