Die Deutsche Börse treibt den milliardenschweren Börsengang ihrer ESG- und Index-Tochter ISS Stoxx voran – ein IPO könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen.
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Die Deutsche Börse setzt ihre Pläne für einen Börsengang der Tochtergesellschaft ISS Stoxx offenbar konsequent fort. Sollte sich das Marktumfeld weiterhin günstig entwickeln, könnte es schon in der zweiten Jahreshälfte 2025 zu einem der größten europäischen IPOs der letzten Jahre kommen. Dies berichtet eine mit dem Vorgang vertraute Person gegenüber dem Handelsblatt.
Um das Milliardenprojekt zu stemmen, hat die Deutsche Börse neben den federführenden Banken Deutsche Bank, Morgan Stanley und UBS weitere namhafte Institute engagiert. So wurden Bank of America, Berenberg, BNP Paribas, Commerzbank, Goldman Sachs, Jefferies Financial sowie Société Générale ergänzend hinzugezogen. Damit wäre die Transaktion breit aufgestellt, um Investoren weltweit zu erreichen.
Die Deutsche Börse hält aktuell einen Anteil von 80 Prozent an ISS Stoxx. Die verbleibenden 20 Prozent befinden sich im Besitz des Finanzinvestors General Atlantic, der offenbar nach einer Ausstiegsmöglichkeit sucht. Eine Option neben dem Börsengang wäre, so Vorstandschef Stephan Leithner bereits im Februar, dass die Deutsche Börse General Atlantic dessen Anteile abkauft. Laut einem Sprecher des Konzerns sei jedoch noch keine endgültige Entscheidung gefallen, die letztlich von General Atlantic und den Rahmenbedingungen abhänge.
ISS Stoxx entstand aus der Übernahme von ISS durch die Deutsche Börse im Jahr 2021 und der anschließenden Zusammenlegung mit der bestehenden Indextochter Stoxx. Das Unternehmen genießt besonders in Finanz- und Investorenkreisen einen ausgezeichneten Ruf, vor allem als führender Anbieter von ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) sowie als renommierter Stimmrechtsberater. Zahlreiche institutionelle Investoren verlassen sich bei ihren Abstimmungen auf den Hauptversammlungen großer Konzerne auf Empfehlungen von ISS.
Ein möglicher Unsicherheitsfaktor für den geplanten IPO könnte jedoch die aktuelle politische Diskussion um Nachhaltigkeit und Diversität sein, speziell in den USA. Unter der Trump-Regierung wurden zuletzt die Vorgaben zu Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI) bei staatlichen Stellen deutlich zurückgefahren. So entschied ISS beispielsweise Ende Februar, Diversitätskriterien in Bezug auf Geschlecht oder ethnische Herkunft bei Vorstandsbesetzungen von US-Unternehmen nicht mehr zu berücksichtigen.
Ob diese Entwicklungen Investoren beeinflussen werden, bleibt abzuwarten. Gleichzeitig könnte die klare Positionierung von ISS Stoxx als ESG-Berater und Datenanbieter im europäischen Markt ein Vorteil sein – insbesondere, wenn Nachhaltigkeitsaspekte weiterhin eine zentrale Rolle bei Anlageentscheidungen spielen.
Insgesamt verspricht der geplante Börsengang, sofern die Rahmenbedingungen günstig bleiben, ein bedeutendes Ereignis am europäischen Kapitalmarkt zu werden. Die nächsten Monate dürften für Investoren und Marktbeobachter gleichermaßen spannend werden.
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