Der Dax erreicht mit 24.007 Punkten ein neues Allzeithoch. Politische Entspannung und wiederkehrende Risikofreude treiben den Index – doch Analysten warnen vor überzogener Euphorie.
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Der Dax durchbricht erstmals die Marke von 24.000 Punkten. Nach wochenlanger Unsicherheit sorgen geopolitische Entspannungssignale für neue Höchststände – doch die Frage bleibt: Wie tragfähig ist das Momentum?
Es war ein Paukenschlag zum Handelsstart: Mit 24.007,64 Punkten kletterte der Dax am Dienstagmorgen erstmals über die psychologisch wichtige 24.000er-Marke – und ließ damit die jüngsten Sorgen um Handelskonflikte und geopolitische Risiken vorerst hinter sich. Nur sechs Wochen zuvor hatte der Index mit rund 19.650 Punkten noch den tiefsten Stand des Jahres markiert.
Auslöser für die jüngste Rallye ist eine spürbare Entspannung in mehreren geopolitischen Brennpunkten. Die USA und China scheinen im Handelskonflikt wieder Gesprächsbereitschaft zu zeigen, zudem wächst die Hoffnung auf einen diplomatischen Fortschritt im Ukraine-Krieg. In der Folge kehrt Zuversicht an die Märkte zurück – und mit ihr das Kapital.
Dass politische Börsen kurze Beine haben, zeigt sich erneut. Während Donald Trumps protektionistische Rhetorik rund um den „Liberation Day“ im April noch für massive Kursverluste gesorgt hatte, sorgt nun allein das Signal der Entspannung für Kursgewinne.
Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, ordnet die Bewegungen ein: „Politische Ereignisse führen an den Märkten häufig nur zu kurzfristigen Verwerfungen.“ Oft folge auf Kursrückgänge politischer Handlungsdruck – und damit Stabilisierung. Das aktuelle Kursniveau sei auch das Resultat solcher Mechanismen.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten am Morgen Bayer, Rheinmetall, Siemens Energy, RWE und Vonovia. Letztere profitieren vom anhaltenden Rückenwind im Immobiliensektor sowie von sinkenden Zinsfantasien. Schwächer tendierten hingegen klassische Zykliker wie BMW und BASF – ein Signal dafür, dass nicht alle Marktsegmente gleichermaßen vom Optimismus getragen werden.
Ein Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber dem Vortag klingt auf den ersten Blick moderat, ist aber angesichts der Marktlage ein deutliches Zeichen: Der Wille zur Rückkehr ins Risiko ist zurück – zumindest für den Moment. Ob diese Entwicklung von Dauer ist, wird sich erst zeigen, wenn die politischen Fortschritte Substanz erhalten und die geldpolitischen Rahmenbedingungen stabil bleiben.
Der Dax hat eine symbolische Hürde genommen – doch bleibt offen, wie nachhaltig die aktuelle Bewegung ist. Die Märkte zeigen sich angriffslustig, doch das Fundament bleibt fragil: Die wirtschaftlichen Rahmendaten in Deutschland sind weiterhin durchwachsen, der Inflationsdruck ist nicht verschwunden und die EZB agiert weiter im Spannungsfeld zwischen Stabilität und Stimulus.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Börsenpsychologie ist ein mächtiger Treiber. Und manchmal reicht ein Funke Hoffnung, um Rekorde zu brechen.
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